18.22 Abhängigkeit von Einzelpersonen vermeiden
 
Viel schlimmer als die Abhängigkeit von großen Herstellern ist aber eine andere Abhängigkeit, nämlich die Abhängigkeit von Einzelpersonen in Ihrem Unternehmen, denn diese kann für Sie ruinös werden. Warum?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein monopolistischer Hersteller wie Microsoft oder SAP in Konkurs geht und als Folge die IT-Infrastruktur Ihres Unternehmens in eine Sackgasse gerät, ist eher gering. Wenn jedoch die IT-Infrastruktur Ihres Unternehmens von dem Know-how eines oder weniger Systemadministratoren abhängt und nicht dokumentiert ist, so kann dies fatale Folgen haben. Was geschieht, wenn diese Person von einem anderen Unternehmen von heute auf morgen abgeworben wird oder aber einen Unfall hat und nicht mehr verfügbar ist? Wie schnell kann sich ein neuer Mitarbeiter mit adäquater Ausbildung in die Strukturen des Netzwerkes einarbeiten? Welche Risiken bestehen, dass ein ehemaliger IT-Mitarbeiter nicht nur sein komplettes Know-how über das Netzwerk in ein Konkurrenzunternehmen transferiert und Sie »im Wald stehen lässt«, sondern auch noch Kundendaten, Preiskonditionen, Kalkulationsunterlagen oder Produktentwicklungsunterlagen seinem neuen Arbeitgeber verfügbar macht? Der Schaden ist aber auch schon dann groß genug, wenn ein Mitarbeiter die Sammlung von Kundendaten über einen Mittelsmann an eine Firma verkauft, die mit Adressen handelt.
Sich über die Abhängigkeit von großen Herstellern wie Microsoft oder SAP aufzuregen, ist mehr oder weniger verschwendete Energie. Sie als Systemadministrator und Entscheidungsträger in der IT-Abteilung können an diesen Abhängigkeiten kaum etwas verändern. Sehr wohl können Sie aber den Grad der Abhängigkeit von Einzelpersonen innerhalb Ihrer IT-Abteilung beeinflussen, indem Sie durch Qualitätsmanagement, einen hohen Grad der Standardisierung und eine ständig auf den neuesten Stand gebrachte Dokumentation des Netzwerks sicherstellen, dass jeder Mitarbeiter der IT-Abteilung ersetzbar bleibt.
|