Kapitel 7 Die Installation des Remote Installation Service RIS
Über den Remote Installation Service RIS lässt sich ein Client-Betriebssystem wie Windows XP automatisch vom Server installieren. Es kann aber auch ein Abbild eines Clients mit bereits installierten und konfigurierten Anwendungen auf einem RIS-Server abgelegt werden. Das Abbild kann dann auf viele Computer verteilt werden. Dieses RIPrep-Verfahren ist vergleichbar mit den Tools von Drittanbietern wie Ghost oder TrueImage, jedoch mit dem Unterschied, dass es sich um ein integriertes Feature von Windows Server handelt und damit ohne Zusatzkosten genutzt werden kann.
7.1 Abbild-Methode versus unbeaufsichtigte Installation
 
Früher gab es bei Systemadministratoren unterschiedliche Auffassungen darüber, ob ein Rollout von standardisierten Clients mittels der Abbild-Methode oder mittels der unbeaufsichtigten Installation (unattended installation) durchgeführt werden soll. Bei der Abbild-Methode wird von der Festplatte eines musterhaft installierten Clients ein Abbild (Image) erstellt und anschließend auf die Festplatten der restlichen Clients aufgespielt. Sowohl das Erstellen des Abbildes als auch dessen spätere Verteilung auf viele Clients wird mit einem Tool wie z.B. Ghost oder TrueImage von Drittanbietern oder aber mit RIS vorgenommen. RIS ist ein in Windows Server integrierter Dienst.
Die unbeaufsichtigte Installation läuft hingegen nach dem Prinzip ab, dass zuerst das Betriebssystem automatisch auf Basis einer Steuerdatei unattended.txt installiert wird und dann die benötigten Standardanwendungen automatisch nachinstalliert werden. Diese Nachinstallation erfolgt dann wiederum über Steuerdateien oder aber über Skripte bzw. Softwareverteilungstools wie z.B. den Microsoft SMS Server. Der »Massen-Rollout«, das heißt die Installation vieler Clients mit Betriebssystem und Anwendungen, läuft jedoch mit einem Abbild viel schneller ab, da sowohl der RIS-Dienst als auch Tools wie z.B. Ghost oder TrueImage einen Computer innerhalb weniger Minuten betriebsbereit fertig stellen, während eine Komplettinstallation über die Methode der unbeaufsichtigten Installation über Skripte viel mehr Zeit benötigt.
Der optimale Weg liegt in der Kombination beider Methoden: Durch eine automatisierte Installation über Skripte erhalten Sie einen Mustercomputer, dessen Zustandekommen gleichsam dokumentiert ist, wenn die Steuerdateien und Skripte bereits bei der Erstellung ausreichend kommentiert werden. Wenn Sie nur mit der Abbild-Methode arbeiten, besteht die Gefahr, dass später nicht mehr nachvollziehbar ist, wie das Abbild zustande gekommen ist:
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Welche Rechte wurden verändert? |
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Welche Dateien wurden ausgetauscht? |
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Welche Komponenten wurden bei der Installation des Betriebssystems oder der Anwendungen ausgewählt? |
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Welche Änderungen wurden an der Registrierdatenbank vorgenommen? |
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Man arbeitet dann quasi mit einer Blackbox. Werden viele solcher Abbilder für eine unterschiedliche Hardware oder für unterschiedliche Standardarbeitsplätze erstellt, steht man schnell vor einem Chaos, weshalb diese Methode aus Sicht des Qualitätsmanagements nicht akzeptabel ist.
Wenn Sie den Mustercomputer aber über dokumentierte Skripte und Steuerdateien erstellen, dann davon Abbilder erzeugen und über die Abbild-Methode die Zeit zum Aufsetzen vieler Clients drastisch reduzieren, nutzen Sie die Vorteile beider Methoden und eliminieren die Nachteile.
Sie müssen vor allem wissen, welche Manipulationen Sie später von zentraler Stelle aus über Gruppenrichtlinien oder über das Anmeldeskript am Client vornehmen können und welche Vorarbeiten manuell oder durch ein besonderes Skript bereits erfolgt sein müssen, bevor ein Abbild von einem musterhaft eingerichteten Client gezogen wird. Das Wissen hierzu erarbeiten Sie sich Schritt für Schritt in diesem Kapitel und den Folgekapiteln.
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