Kapitel 28 Exchange-Administrationsaufgaben
Das vorliegende Kapitel beschreibt einige typische und regelmäßig anfallende Administrationsaufgaben beim Betrieb einer Exchange-Organisation. Der hauptamtliche Exchange-Administrator kann die Inhalte dieses Kapitels als Grundlage für eine Anleitung nutzen, um andere Administratoren und Helpdesk-Mitarbeiter darin einzuweisen, diese Aufgaben fachmännisch zu erledigen.
Das »Administratorhandbuch Exchange Server 2003 V3« im Verzeichnis Exchange Server der Buch-DVD enthält noch nicht die Neuerungen des Service Pack 2. Vielleicht gibt es auf der Website von Microsoft inzwischen eine neuere Version. Im Verzeichnis Exchange Server\Exchange 2003 Service Pack 2 finden Sie die bisher bekannten Artikel zum Service Pack 2.
28.1 Einrichtung der Exchange-Systemverwaltungstools
 
Damit Exchange-Administrationsaufgaben ausgeführt werden können, müssen auf dem Computer, von dem die Benutzerkonten und Postfächer administriert werden sollen, die Microsoft-Exchange-Systemverwaltungstools von der Exchange-CD installiert werden. Die Exchange-Systemverwaltungstools erweitern das Snap-In Active Directory-Benutzer und –Computer um zusätzliche Menüpunkte. Letzteres setzt natürlich voraus, dass die Active-Directory-Verwaltungswerkzeuge bereits installiert wurden. Diese Verwaltungskonsolen werden wiederum installiert, indem die Datei AdminPak.MSI der Windows-Server-CD gestartet wird. Installieren Sie auch das neueste Service Pack von Exchange Server bzw. überprüfen Sie, ob das neueste Service Pack von Windows Server eine aktuellere AdminPak.MSI-Datei enthält. Die Verwaltungswerkzeuge auf einem Windows-XP-Client sollten auf demselben Versionsstand sein wie die entsprechenden Werkzeuge auf dem Server. In den Abschnitten 3.3.7, »Das Startmenü für Exchange Server anpassen«, 3.3.8, »Konsoleansichten im Autorenmodus dauerhaft anpassen«, und 5.10, »Administrationswerkzeuge auf einem Windows-XP-Client installieren«, erhalten Sie detaillierte Hinweise zur Installation und Anpassung der Verwaltungswerkzeuge auf einem Windows XP-Client.
Über das Snap-In Active Directory-Benutzer und –Computer können Postfächer hinzugefügt und zwischen Postfachspeichern und Exchange Servern verschoben werden. Ebenso finden Sie dort in den Eigenschaften der Benutzer und Benutzergruppen diverse Registerkarten, mit denen die Exchange-Optionen für Postfächer feinjustiert werden können. Über das Snap-In Exchange System-Manager können die Exchange Server selbst verwaltet werden.
Die Rechte zur Verwaltung eines Exchange Server sind jedoch davon abhängig, welcher administrativen Sicherheitsgruppe der Systembetreuer angehört. Nur die Organisationsadministratoren der Stammdomäne haben standardmäßig komplette Administrationsrechte über die gesamte Exchange-Organisation. Nur sie dürfen neue Exchange Server installieren, so genannte Administrative Gruppen und Routinggruppen einrichten, den Berechtigungsumfang der dezentralen Exchange-Verwalter festlegen, Connectoren, Empfängerrichtlinien und zusätzliche Adressbücher einrichten. Über den Assistenten für die Zuweisung von Verwaltungsberechtigungen auf Exchange-Objekte können jedoch die Organisationsadministratoren Exchange-Verwaltungsaufgaben an andere Benutzer oder Benutzergruppen delegieren.
Starten Sie das Snap-In Exchange System-Manager, klicken Sie das Symbol der Exchange-Organisation mit der rechten Maustaste an und wählen Sie Eigenschaften. Aktivieren Sie die Optionen Routinggruppen anzeigen und Administrative Gruppen anzeigen. Erst jetzt werden administrative Gruppen und Routingruppen angezeigt. Bei der Installation des ersten Exchange Server wird automatisch eine administrative Gruppe mit dem Namen Erste administrative Gruppe angelegt. Darunter wird außerdem eine Routinggruppe mit dem Namen Erste Routinggruppe erzeugt. Beide Namen können durch Anklicken der entsprechenden Symbole mit der rechten Maustaste geändert werden.
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Anschließend können über die rechte Maustaste und die Auswahl von Neu weitere administrative Gruppen als auch Routinggruppen angelegt werden. Ebenfalls durch Rechtsklick kann sowohl für die gesamte Exchange-Organisation als auch für einzelne administrative Gruppen der Menüpunkt Objektverwaltung zuweisen gewählt werden. Er startet den Assistenten für die Zuweisung von Verwaltungsberechtigungen auf Exchange-Objekte.
Mit diesem Assistenten können einzelnen Benutzern oder aber auch einer Sicherheitsgruppe eine von drei Funktionen zugewiesen werden:
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Exchange-Administratoren |
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Exchange-Administratoren · Nur Ansicht |
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Exchange-Administratoren · Vollständig |
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Die Funktion Exchange-Administratoren · Nur Ansicht gestattet es Systembetreuern lediglich, die Konfiguration aller Exchange-Objekte über das Snap-In Exchange System-Manager einzusehen. Um die Konfiguration eines Exchange Server zu ändern, ist jedoch die Zuweisung der Funktion Exchange-Administratoren erforderlich. Die letzte Funktion Exchange-Administratoren · Vollständig ist mit der zusätzlichen Befugnis verbunden, die Berechtigungen für Exchange-Objekte zu ändern.
In einer großen Exchange-Organisation mit vielen Exchange Servern an verschiedenen Standorten ist es sinnvoll, die Objektverwaltung nicht einzelnen Benutzern, sondern Sicherheitsgruppen zuzuweisen. Es bietet sich an, eine Sicherheitsgruppe Exchange-Administratoren sowie eine Gruppe Exchange-Administratoren · Nur Ansicht zu erstellen und diesen beiden Gruppen die gleichnamigen Funktionen über den Assistenten für die Zuweisung von Verwaltungsberechtigungen auf Exchange-Objekte einmalig zuzuweisen. Administratoren, die die globalen Einstellungen bestimmter Exchange Server über das Snap-In Exchange System-Manager verändern dürfen, werden dann in die Sicherheitsgruppe Exchange-Administratoren aufgenommen. Systembetreuer, die lediglich Postfächer erstellen und löschen dürfen, werden hingegen in die Gruppe Exchange-Administratoren · Nur Ansicht aufgenommen. Für die tägliche Arbeit benötigen die Systembetreuer nur das um Exchange-Registerkarten erweiterte Snap-In Active Directory-Benutzer und –Computer.
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