7.2 Merkmale von RIS unter Windows Server 2000/2003
 
RIS ist Active-Directory-integriert, das heißt, ohne Microsoft Active Directory lässt sich RIS nicht betreiben. RIS erfordert zwingend die Präsenz eines DHCP-Servers und eines DNS-Dienstes im lokalen Subnetz, wenn ein Router zwischen den Subnetzen DHCP-Pakete nicht durchlässt.
Die Speicherung von Client-Abbildern erfolgt im Gegensatz zu Abbilderstellungsprodukten wie Ghost oder TrueImage auf Dateibasis. Jede Datei des Quellcomputers wird einzeln auf dem RIS-Server abgelegt.
Auf dem RIS-Server wird die Technologie Single Instance Storage (SIS) verwendet: Auch wenn mehrere Abbilder auf dem Server gespeichert sind, werden einzelne Dateien, die in jedem Abbild vorhanden, jedoch bezüglich der Version und des Erstellungsdatums identisch sind, nur einmal gespeichert. Dadurch kann extrem viel Speicherplatz gespart werden.
Der Quellcomputer, von dem ein Abbild erstellt werden soll, wird vor dem Erstellen des Abbildes mit dem Remote Installation Preparation Wizard (RIPrep) vorbereitet. Dies garantiert eine neue SID sowie die gewünschte Automatisierung auf dem Zielrechner.
Mit RIS kann nur die erste Partition auf einer Festplatte (C:) geklont werden. Im Standardmodus wird diese Partition des Zielrechners neu partitioniert, formatiert und danach installiert. Die Neupartitionierung kann mit einem Eintrag in einer Steuerdatei risntrd.sif im Verzeichnis Templates verhindert werden. Das Verzeichnis Templates mit dieser Steuerdatei wird für jedes Abbild auf der RIS-Partition angelegt. Die Windows-2000-Professional-CD bzw. Windows-XP-Professional-CD wird bei der Installation von RIS ebenfalls auf den Server kopiert. Zusammen mit PXE oder der RIS-Boot-Diskette ersetzt dies die aus Windows NT 4 bekannte Methode mit der DOS-Startdiskette, um eine Verbindung mit dem Distributionspunkt auf dem Server herzustellen.
Ab Windows Server 2003 kann auch ein RIPrep-Abbild von einem Windows Server 2000 bzw. 2003 erstellt werden. Dabei darf es sich jedoch nicht um einen Domänencontroller oder um ein Mitglied eines Clusters handeln. Ebenso ist die Vervielfältigung von Mitgliedsservern problematisch, auf denen andere Active-Directory-Dienste laufen.
Multicasting wird nicht unterstützt. Der RIS-Server hat demzufolge immer eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit dem Client. Die RIS-Startdiskette unterstützt nur eine eingeschränkte Anzahl von Netzwerkkarten neueren Datums. RIS unterstützt nur das PXE-Protokoll. TCP/IP Boot ROMs, Netware Boot ROMs, RPL etc. werden nicht unterstützt. RIS funktioniert nicht über Wireless LAN, sondern nur über Kabelverbindungen. RIS-Abbilder unterstützen keine mit EFS (Encrypting File System) verschlüsselten Dateien oder Ordner. Mittels RIS kann ein Computer neu installiert, aber nicht aktualisiert werden.
Die Knowledge-Base-Artikel »Step-by-Step Guide to Remote OS Installation« sowie »RIS Technical Guide« führen umfassend in die RIS-Technologie ein. Lesen Sie den »Anhang B – Frequently Asked Questions« im Artikel »Step-by-Step Guide to Remote OS Installation«. Dort gibt es unter anderem Hinweise zur Fehlersuche, wenn der Client keine Verbindung zum RIS-Server herstellen kann. Beachten Sie aber, dass diese Aussagen sich auf Windows 2000 Server und Windows 2000 Professional beziehen und nicht die Veränderungen berücksichtigen, die sich bezüglich RIS durch Windows Server 2003 oder durch das Service Pack 4 zu Windows 2000 ergeben haben.
Auf der Buch-DVD finden Sie weitere Artikel und Hinweise zum Remote Installation Service. Außerdem finden Sie dort das Manuskript zur Erstausgabe dieses Buches, die sich schwerpunktmäßig mit Windows 2000 Server befasst und die Probleme explizit beschreibt, die im Zusammenspiel von Windows 2000 Server und Windows XP auftraten.
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