3.6 Neue Features von Windows Server 2003 R2
 
Windows Server 2003 R2 bietet gegenüber Windows Server 2003 viele Vorteile. So können Sie z.B. mit Windows Server 2003 R2 einfach und kostengünstig die Verbindungs- und Kontrollmöglichkeiten für Identitäten, Standorte, Daten und Anwendungen auf das gesamte Unternehmen sowie über Unternehmensgrenzen hinweg ausdehnen. Die Active Directory-Verbunddienste senken die Betriebskosten und erhöhen die Sicherheit bei der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern oder der Bereitstellung von internetgestützten Webanwendungen. Eine derartige Erweiterung einer bestehenden Active-Directory-2003-Infrastruktur ist insofern kostengünstig, als die bereits beschafften CALs auch beim Zugriff auf die neuen Server unter W2003 R2 verwendet werden können.
Einige der Leistungsmerkmale von Windows Server 2003 R2 wirken sich besonders bei der Einbindung von Zweigstellenservern positiv aus.
Im Microsoft Whitepaper »Windows Server 2003 R2 – Unterstützung für Zweigestellen« (auf der Buch-DVD) wird erläutert, wie die Features von R2 zu einer Vereinfachung der Verwaltung und zu einer Erhöhung der gesamten Produktivität in den Zweigstellen eines Unternehmens beitragen können.
3.6.1 Verbesserte Verwaltungsprogramme
 
Zur Vereinfachung der Remoteverwaltung der Server installieren Sie die Verwaltungsprogramme für Windows Server 2003 R2 auf der CD 2 im Verzeichnis Admin. Diese Verwaltungsprogramme können auf Computern unter Windows XP Professional mit Service Pack 2 (SP2) installiert werden. Legen Sie einfach die CD 2 in den Windows-XP-Client ein und wählen Sie Zusätzliche Aufgaben – Verwaltungsprogramme installieren.
Zum Verwalten von Komponenten müssen Sie zunächst die Verwaltungsprogramme von MMC 3.0 installieren. Detaillierte Installationsanweisungen finden Sie auf der Buch-DVD im Dokument »Installing Windows Server 2003 R2« und unter http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=54293.
Die folgenden Komponenten verfügen über Verwaltungsprogramme:
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Microsoft Management Console (MMC) 3.0 |
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Druckverwaltung |
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DFS-Replikation |
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Ressourcen-Manager für Dateiserver |
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Dateiserververwaltung |
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Identitätsverwaltung für UNIX |
Diese Verwaltungskonsolen ergänzen die Tools, die bereits in den Windows-Server-2003-Service-Pack-1-Verwaltungsprogrammen enthalten sind. Mit dem Druckerverwaltungstool können zudem Computer mit den Betriebssystemen Windows 2000, Windows XP und Windows Server 2003 remote verwaltet werden. Die Verwaltungsprogramme für Server unter Windows Server 2003 R2 können auch separat unter http://go.microsoft.com/?linkid=4538412 heruntergeladen und auf Windows-XP-Clients installiert werden.
3.6.2 Microsoft Management Console (MMC) 3.0
 
MMC 3.0 wird automatisch mit Windows Server 2003 R2 installiert. MMC 3.0 unterstützt umfassendere Funktionen in Snap-Ins, die für die MMC-3.0-Infrastruktur entwickelt wurden. Das neue Aktionsfeld wird auf der rechten Seite der Snap-In-Konsole angezeigt. In diesem Feld sind diejenigen Aktionen aufgelistet, die auf der Grundlage der gerade ausgewählten Elemente in der Struktur oder im Ergebnisfeld jeweils verfügbar sind. Um das Aktionsfeld ein- oder auszublenden, klicken Sie auf der Symbolleiste auf die Schaltfläche Aktionsfeld ein-/ausblenden bzw. auf die Schaltfläche Konsolenstruktur ein-/ausblenden.
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Das neue Dialogfeld Snap-Ins hinzufügen oder entfernen vereinfacht das Hinzufügen, Organisieren und Entfernen von Snap-Ins. Sie können steuern, welche Erweiterungen verfügbar sind und ob Snap-Ins, die später installiert werden, automatisch aktiviert werden sollen. Sie können Snap-Ins verschachteln und die Snap-Ins in der Struktur neu anordnen.
3.6.3 Dateiserververwaltung
 
Mithilfe der Dateiserververwaltung können Sie eine Vielzahl an Aufgaben ausführen:
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Formatieren und Defragmentieren von Volumes |
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Erstellen und Verwalten von Freigaben |
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Festlegen von Speicherkontingenten |
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Erstellen von Berichten zur Speicherauslastung |
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Replizieren von Daten auf den Dateiserver und vom Dateiserver |
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Verwalten von SANs (Storage Area Networks) |
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Freigeben von Dateien für die Nutzung auf UNIX- und Macintosh-Systemen |
3.6.4 Ressourcen-Manager für Dateiserver
 
Der Ressourcen-Manager für Dateiserver (File System Resource Manager – FSRM) ist ein neues Microsoft-Management-Console-Snap-In (MMC). Es handelt sich um eine Sammlung von Werkzeugen, mit deren Hilfe Administratoren Menge und Typ der Daten des Servers steuern und verwalten können. Mithilfe des Ressourcen-Managers für Dateiserver können Administratoren Kontingente für Ordner und Volumes festlegen, Dateien aktiv prüfen und detaillierte Speicherberichte generieren.
Die Betriebssysteme Windows 2000 und Windows Server 2003 boten schon immer die Unterstützung für Datenträgerkontingente. Bisher konnten jedoch nur Speichergrenzen pro Benutzer und pro Volume festgelegt werden. Überschritt ein Benutzer das ihm zugebilligte Speicherkontingent, so wurde der Administrator nur durch einen Eintrag im Ereignisprotokoll darüber informiert. Über den Ressourcen-Manager für Dateiserver ist es in Windows Server 2003 R2 jetzt möglich, Speichergrenzen gezielt pro Verzeichnis statt nur pro Volume festzulegen. Die Quotierung für Verzeichnisse bezieht sich dann auf die Summe aller Dateien, die von allen Benutzern in dem Verzeichnis abgelegt wurden. Wird diese Limitierung überschritten, so kann der Administrator oder z.B. der verantwortliche Abteilungsleiter nun auch per E-Mail, automatisch ausgeführte Skripte oder benutzerdefinierte Berichte informiert werden. Wenn für ein Verzeichnis, in dem viele Benutzer Dateien ablegen, eine Limitierung gesetzt wird, so würde es natürlich wenig Sinn ergeben, die Gruppe der Benutzer direkt per E-Mail zu warnen. Sinnvoller ist es, dass der Administrator aufgrund der Warnung die Ursache für den plötzlichen Anstieg des Speicherverbrauches analysiert und angemessen reagiert: die Kontingentgrenze erhöht, größere Speicherplatten beschafft, einzelne Anwender oder den Abteilungsleiter gezielt anspricht.
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3.6.5 Dateifilterung
 
Mittels Dateifilterung (File Screening) kann das Speichern von ausgewählten Dateitypen wie z.B. Audio- und Videodateien unterbunden werden. Der Administrator kann konfigurieren, dass er eine Benachrichtigung erhält, sobald ein Anwender versucht, unerwünschte Dateitypen auf dem Server abzulegen.
Näheres dazu finden Sie in den Artikeln »Step-by-Step Guide for File Server Resource Manager«, »Configuring Volume and Folder Quotas« und »Implementing File Screening in Windows Server 2003 R2« auf der Buch-DVD bzw. unter http://technet2.microsoft.com/WindowsServer und unter www.windowsnetworking.com/articles_tutorials.
3.6.6 Druckverwaltung
 
Die PMC (Print Management Console) ist ein aktualisiertes Microsoft-Management-Console-Snap-In (MMC), mit dem Sie Drucker und Druckserver im Unternehmen anzeigen und verwalten können. PMC schafft einen besseren Überblick über die Druckertopologie im Netzwerk, so dass der Administrator besonders auch die Drucker und Plotter in Zweigstellen überwachen und im Falle eines Problems schnell reagieren kann. PMC kann auf jedem Windows Server 2003 R2 ausgeführt werden, und Sie können sämtliche Netzwerkdrucker auf Druckservern unter Windows 2000 Server, Windows Server 2003 oder Windows Server 2003 R2 verwalten.
Über die Filterfunktion der Druckverwaltung können Sie benutzerdefinierte Sichten festlegen. So können Sie beispielsweise eine Sicht erstellen, die nur Drucker in einem bestimmten Fehlerstatus anzeigt. Außerdem können Sie die Druckverwaltung für das Senden von E-Mail-Benachrichtigungen oder Ausführen von Skripten konfigurieren, sobald ein Drucker oder Druckserver Ihre Aufmerksamkeit erfordert.
Weitere Informationen finden Sie im Dokument »Print Management Step-by-Step Guide« unter http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=50141 sowie in diversen Dokumenten auf der Buch-DVD in den Verzeichnissen Windows Server\Netzwerkdrucker und Windows Server\Windows Server 2003 R2.
3.6.7 Netzdrucker über Gruppenrichtlinien zuweisen
 
Unter Windows Server 2003 R2 können Netzdrucker oder Plotter über Gruppenrichtlinien den Benutzern oder den Clients zugewiesen werden. Dazu wird das Tool PushPrinterConnections einem Startup-Skript oder einem Benutzer-Anmeldeskript hinzugefügt.
Die Details lesen Sie in den Beiträgen »Deploying Printers to Users or Computers by Using Group Policy« und »Set Group Policy for Printers« in den oben genannten Verzeichnissen der Buch-DVD.
3.6.8 Hardwareverwaltung
 
Über die Windows-Remoteverwaltung kann Serverhardware remote über Firewalls hinweg verwaltet werden. Die Windows-Remoteverwaltung wird nicht standardmäßig mit Windows Server 2003 R2 installiert. Sie muss über Software · Windows-Komponenten hinzufügen/entfernen nachinstalliert werden.
Detaillierte Informationen zur Hardwareverwaltung finden Sie im Abschnitt »Hardware Management in Windows Server 2003 R2« unter http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=45204 und auf der Buch-DVD.
3.6.9 Speicherverwaltung für SANs
 
Der Speichermanager für SANs (Storage Manager for SANs) ist ein neues Microsoft-Management-Console-Snap-In (MMC), über das LUNs (Logical Unit Numbers, logische Gerätenummern) auf Fibre-Channel- und iSCSI-Laufwerk-Subsystemen in einem SAN (Storage Area Network) erstellt und verwaltet sowie die Sicherheitseigenschaften für iSCSI-Speichersubsysteme festgelegt werden können. Der Speichermanager für SANs kann für Speichersubsysteme verwendet werden, die VDS (Virtual Disk Server) unterstützen.
Näheres hierzu finden Sie im »Step-by-Step Guide for Storage Manager for SANs« auf der Buch-DVD.
3.6.10 Stabile Dateireplikation mittels DFS-Namespace und DFS–Replikation und RDC
 
Windows Server 2003 R2 umfasst ein vollständig neu entwickeltes Replikationsmodul für DFS (Distributed File System, verteiltes Dateisystem). Die verbesserte DFS-Lösung in Windows Server 2003 R2 soll den Zugriff auf Dateien auch über LAN-Grenzen hinweg für den Anwender vereinfachen und gleichzeitig ausfallsicher machen. Das verteilte Dateisystem besteht aus den zwei Technologien DFS-Namespaces und DFS-Replikation.
Mit DFS-Namespaces (DFS-N), bisher als »verteiltes Dateisystem« bekannt, können Administratoren freigegebene Ordner, die sich auf unterschiedlichen Servern befinden, gruppieren und den Benutzern als virtuelle Ordnerstruktur, dem »Namespace«, zur Verfügung stellen. Ein Namespace bietet Vorteile wie die höhere Verfügbarkeit von Daten, die Nutzlastverteilung und den vereinfachten Zugriff auf Daten durch den Anwender.
Die DFS-Replikation (DFS-R) ist der Nachfolger des Dateireplikationsdienstes (File Replication Service, FRS). Der neue, statusbasierte Multimaster-Dateireplikationsdienst unterstützt Zeitplanung und Bandbreiteneinschränkung. Die DFS-Replikation verwendet den neuen Komprimierungsalgorithmus RDC (Remote Differential Compression, Remotedifferenzialkomprimierung). RDC ist ein Protokoll für netzwerkgebundene Differenzierung, mit dem Dateien in einem WAN-Netzwerk mit begrenzter Bandbreite effizient aktualisiert werden können. RDC erkennt, wenn Daten in Dateien eingefügt oder umgestellt bzw. aus Dateien entfernt wurden. Über das WAN werden dann nur die Änderungen repliziert, die zur Sicherstellung der globalen Dateiübereinstimmung erforderlich sind. Wenn die WAN-Verbindung nicht hergestellt werden kann, können Daten trotzdem gespeichert werden. Sie werden weitergeleitet, sobald die WAN-Verbindung wieder zur Verfügung steht. Die verbesserte DFS-Replikation benötigt im Zusammenspiel mit RDC erheblich weniger Bandbreite.
Kleinere Dateiserver in Zweigstellen können mittels DFS-Replikation über das WAN auf zentrale Sicherungsmedien mitgesichert werden. In diesem Zusammenhang sei außerdem auf das Produkt Microsoft Data Protection Manager 2006 hingewiesen. Damit können Kopien von Datenbeständen mehrerer Server auf einem Server zusammengeführt werden, um von diesem zentralen Server mittels konventioneller Streamer Bandsicherungen herzustellen.
Informationen zu Data Protection Manager 2006 finden Sie auf der Buch-DVD im Verzeichnis Windows Server\Data Protection Manager 2006.
Weitere Informationen zum verteilten Dateisystem in Windows Server 2003 R2 finden Sie unter http://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=51679 und im »Step-by-Step Guide for the Distributed File System Solution in Windows Server 2003 R2« auf der Buch-DVD.
3.6.11 Active-Directory-Verbunddienste
 
Mithilfe der Active-Directory-Verbunddienste (Active Directory Federation Services, ADFS) soll die einmalige Anmeldung und Authentifizierung von Benutzern für mehrere, verwandte Webanwendungen im Verlauf einer einzelnen Onlinesitzung optimiert werden. ADFS realisiert dies durch die sichere gemeinsame Nutzung der digitalen Identität und der Anspruchsberechtigungen über Sicherheits- und Unternehmensgrenzen hinweg. Microsoft hat zu diesem Thema unter http://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=49531 den »Step-by-Step Guide for Active Directory Federation Services« veröffentlicht.
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