4.4 Ein erster Blick auf Exchange Server 2003
 
Starten Sie Active Directory-Benutzer und –Computer, öffnen Sie den Container Users und klicken Sie die Kennung Administrator mit der rechten Maustaste an. Sie finden nun den Menüpunkt Exchange Aufgaben. Wenn Sie ihn anwählen, finden Sie als Auszuführende Aufgaben die Aufgabe Postfach verschieben, jedoch nicht Postfach erstellen. Bei der Installation von Exchange Server unter der Kennung »Administrator« wurde automatisch das erste Postfach Administrator erstellt.
4.4.1 IFS – Installable File System
 
Nach der Installation von Exchange 2000 Server fanden Sie auf dem Server im Windows Explorer das Laufwerk M: vor, das auf den Exchange-Informationsspeicher (Public Store) verwies. Über das Laufwerk M: konnten Sie auf die Inhalte der öffentlichen Exchange-Ordner (PUBLIC FOLDER) und auf die Objekte derjenigen Postfächer im Unterverzeichnis MBX direkt zugreifen, für die der Administrator Vollzugriffsrechte besaß.
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Die Zuordnung zu Laufwerk M: bot einen Dateisystemzugang zum Exchange-Informationsspeicher. Wenn der Administrator z.B. für den Unterordner PUBLIC FOLDER eine Freigabe erstellte und im Loginskript für alle Anwender den Befehl net use M: \\Servername\Public Folder einband, konnte jeder Anwender direkt aus einer Office-Anwendung ein Dokument in einem öffentlichen Ordner speichern und dort auch wieder öffnen. Auch mit dem Windows Explorer konnten Anwender Dokumente zwischen dem Dateisystem und den öffentlichen Ordnern beliebig hin und her schieben oder kopieren. Diese Möglichkeiten stimmten auch mich damals euphorisch, schien es doch, als wenn die öffentlichen Ordner des Exchange Server, die darüber hinaus noch zwischen mehreren Standorten repliziert werden konnten, für Dinge wie ein Dokumentenverwaltungssystem ausgebaut werden könnten. Viele Administratoren fragten sich damals, ob man in Zukunft überhaupt noch ein Gruppenablageverzeichnis auf dem Dateiserver benötigen würde oder ob zukünftig alle gemeinsam genutzten Informationen und Dokumente auf dem Exchange Server liegen würden.
Mit dem Windows Explorer konnte man aber nicht nur Dokumente per Cut and Paste in einen öffentlichen Ordner verlegen, sondern unter M: auch neue öffentliche Ordner erstellen und Rechte für diese Ordner oder die darin befindlichen Dokumente vergeben. Das führte dann aber zu Rechtekonflikten, weil das Berechtigungssystem der Exchange-Speicherdatenbank nicht mit dem Berechtigungssystem des NTFS-Dateisystems voll kompatibel ist. Außerdem traten z.B. Probleme mit Virenscannern auf, wenn diese versuchten, das Laufwerk M: zu scannen.
In der Nachfolgeversion Exchange Server 2003 ist das Laufwerk M: nicht mehr automatisch mit dem Informationsspeicher verbunden. Microsoft propagiert inzwischen den Microsoft SharePoint Portal Server als zukünftige Plattform für Dokumentenmanagement und Groupware-Funktionen (z.B. Projektmanagement). Aufgrund der Virenanfälligkeit von Outlook, besonders bezüglich verseuchter Dateianhänge, wurde ab Outlook 2000 SP2 das Öffnen von fast allen Dateianhängen entweder ganz unterbunden oder maßgeblich erschwert. Anhänge müssen oft erst irgendwo gespeichert und dann im Windows Explorer geöffnet werden. Selbst URL-Dateien, die in einem öffentlichen Ordner liegen, können nicht mehr geöffnet werden, ganz zu schweigen von Access-Datenbanken. Selbst eine kleine Zeitschriftenausleihe-Access-Datenbank kann so nicht mehr in einem öffentlichen Exchange-Ordner zur Verfügung gestellt werden. Outlook selbst, von dem man damals annahm, dass es schlichtweg die (!) Schaltzentrale für die tägliche Büroarbeit werden könnte, hat seitdem für mich viel von seiner Attraktivität eingebüßt.
Dennoch ist es möglich, durch einen Eintrag in der Registrierdatenbank des Exchange Server wieder über einen Laufwerksbuchstaben Zugang zum Exchange-Informationsspeicher wie zu einem Dateisystem zu bekommen, und zumindest in Spezialsituationen kann das hilfreich sein. Im Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\EXIFS\Parameters richten Sie die neue Zeichenfolge "DriveLetter"="M" ein.
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Nach einem Neustart des Exchange Server können Sie im Windows Explorer über das Laufwerk M: auf den Informationsspeicher zugreifen.
Nachfolgend finden Sie einige Gründe für das Beibehalten oder die zumindest temporäre Neuerstellung der IFS-Zuordnung:
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Verwendung von Microsoft FrontPage Extensions for Web Storage System Forms |
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Softwareentwicklung, bei der die Zuordnung zu Laufwerk M: verwendet wird |
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Verwendung von Microsoft Internet Explorer zum Durchsuchen von M: als Dateisystem |
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Sie möchten als Administrator den Inhalt eines öffentlichen Ordners oder eines bestimmten Postfachs schnell über das Dateisystem sichern oder bestimmte Inhalte dort einspielen. |
Unter M: sehen Sie den Exchange-Organisationsnamen COMPANY.LOCAL. Darunter finden Sie das Verzeichnis MBX. Es nimmt die Postfächer der Benutzer auf. Den Unterordner MBX\Administrator werden Sie erst sehen, wenn der Administrator Outlook auf einem Client installiert und sich anschließend in Outlook unter der Kennung Administrator am Exchange Server angemeldet hat. In diesem Moment wird der Unterordner generiert.
Außerdem finden Sie das Verzeichnis PUBLIC FOLDERS. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf PUBLIC FOLDERS unter M:\COMPANY.LOCAL und wählen Sie Freigabe. Wenn Sie den Ordner unter dem Namen Public Folders mit der Berechtigung Vollzugriff für die Gruppe Domänen-Admins freigeben, können Sie später auch von jedem Client und aus jeder Anwendung heraus über das Laufwerk M: auf die öffentlichen Exchange-Ordner zugreifen, sobald Sie den Befehl net use m: \\s1\public folders abgesetzt haben.
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Das bedeutet, dass Sie ab jetzt in Word oder Excel den Befehl Datei öffnen oder Datei speichern wählen können, dann das so zugeordnete Laufwerk auswählen und darüber Dokumente in jedem Unterordner der Exchange-Datenbank pub1.edb, für den Sie ausreichende Berechtigungen haben, ablegen oder öffnen können.
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