11 Photoshop und Web
War Photoshop zu Beginn seiner Karriere vor allem ein Bildbearbeitungsprogramm mit dem Hauptziel der Druckausgabe, deckt es seit den Kinderjahren des Internets mehr und mehr den ständig wachsenden Gestaltungsbedarf im Web ab.
11.1 Grundlagen des Webdesigns mit Photoshop
Von den Nutzern in diesem Bereich zu ihrem Hauptwerkzeug gemacht und von Adobe auch immer klarer in dieser Richtung positioniert, kümmert sich Photoshop schon lange nicht mehr nur um ordentlich komprimierte JPEG- und GIF-Dateien, sondern ist der Dreh- und Angelpunkt der Gestaltung im Web überhaupt geworden.
11.1.1 Photoshops Aufgaben im Web
So lässt sich die Anwendung von Photoshop im Webbereich grob in zwei Bereiche unterteilen:
- einerseits in die Ausgabe von webtauglichen und für diesen Zweck hochoptimierten Grafikdateien und
- andererseits in die umfassenden Gestaltungsaufgaben für Webauftritte.
Vor allem bei Letzterem kann man Photoshop nicht isoliert betrachten, denn Adobe hat große Anstrengungen unternommen, die verschiedenen Programme der Creative Suite gerade für diese Aufgabe mit möglichst guten Schnittstellen zu versehen.
11.1.2 Produktpflege innerhalb der Creative Suite
Mit der Creative Suite 4 ist laut Adobe die Integration der ehemaligen Macromedia-Produkte Fireworks, Flash und Dreamweaver abgeschlossen, was sich auch im nun endlich einheitlichen Userinterface äußert.
Von ImageReady, das ehemals als Schwesterprogramm von Photoshop für einen Teil von dessen Webaufgaben verantwortlich war, ist mittelweile außer ein paar Icons und einigen Codestückchen in der HTML-Ausgabe nichts mehr übrig geblieben.
Fireworks und Photoshop | Wenn man bei der Creative Suite von Web- und Screendesign redet, muss man auch über Fireworks sprechen. Das ehemalige Macromedia-Programm war von Beginn an als direkter Konkurrent zu Adobes Webwerkzeugen platziert, sodass es nach der Übernahme durch Adobe eine ganze Reihe von Zweigleisigkeiten gab und gibt. Deswegen ist es nicht ganz einfach, die Fähigkeiten beider Programme für bestimmte Aufgaben zu bewerten und gleichzeitig voneinander abzugrenzen. Adobe selbst bewirbt deshalb Fireworks auch als »Rapid Prototyping Tool«.
Die Vektorzeichnungsfähigkeiten von Fireworks gehen über die Möglichkeiten von Photoshop hinaus und basieren auf der alten Engine von Macromedia FreeHand, das als direkter Konkurrent von Illustrator nach der Übernahme von Macromedia durch Adobe vom Markt genommen wurde.
Den Screendesign-Workflow hat sich Adobe nun in etwa so gedacht, dass das Design in Photoshop gestalterisch durchgeführt und mit Fireworks in funktionierende Websites bzw. Vorstufen davon umgesetzt wird. Wir werden noch sehen, dass das bis dato nicht ganz so gut funktioniert, wie man sich das vielleicht vorstellen mag.
In Fireworks als kombiniertem Vektor- und Pixelgrafik-Werkzeug können aber auch komplette Screendesigns entwickelt werden, wenn komplexere gestalterische Mittel, die Photoshop (und auch Illustrator) zur Verfügung stellt, nicht gebraucht werden oder zuerst einmal nur skizziert werden sollen. Umgekehrt kann auch ein Screendesign-Entwurf in Fireworks begonnen und in Photoshop verfeinert und finalisiert werden. Die weiteren Schnittstellen von Fireworks in Richtung Flash und mit der ActionScript-Entwicklungsumgebung Flex können Fireworks in bestimmten Fällen zu einer Art Grafikzentrale für Webdesignaufgaben machen.
Als Fazit dieser Umschichtungen wird man ab jetzt im Bereich »Photoshop und Web« immer auch Fireworks berücksichtigen müssen. Wir werden uns daher der Zusammenarbeit der beiden Programme ausführlich widmen.
Dreamweaver und Photoshop | Ein weiteres Programm, das im Bereich Webdesign eng mit Photoshop zusammenarbeitet, ist die Webentwicklungsumgebung Dreamweaver. Verlief hier früher eher eine Art Trennlinie zwischen Technikern und Kreativen, ist nun die Integration des Grafikprogramms Photoshop mit diesem Programmier- und Coding-Werkzeug so gut, dass sich einige Arbeitsabläufe sehr verkürzt haben und beide direkt zusammenarbeiten können. Auch hierzu folgen im Weiteren Details.
Mehr denn je und vor allem im Bereich Webentwicklung ist es wichtig, über das Zusammenspiel der einzelnen Programme Bescheid zu wissen. Die Aufgabenteilung, die Adobe bei der Planung seiner Suite zwischen den einzelnen Programmen vorgesehen hat, ist natürlich immer hinterfragbar, und bei der Mächtigkeit der gesamten Produktpalette ist der richtige Weg für eine konkrete Aufgabe nicht immer leicht zu erkennen.
Eine Grundvoraussetzung für jedes Webdesign sind die technischen Grundlagen der im Web verwendeten Grafikformate. Ohne einigermaßen fundiertes Wissen über die technischen Rahmenbedingungen, die gestalterischen Beschränkungen durch Übertragungsbandbreite und Darstellungskompromisse im Browser sowie über Eigenheiten der dadurch bedingten Bilddateiformate ist ein vernünftiges Screendesign für das Web kaum möglich.
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