11.4 Zoomify
Eine spezielle Darstellungsform für besonders große Bilddateien im Web existiert schon seit längerer Zeit in Form der Zoomify-Technologie. Dabei handelt es sich nicht um ein eigenes Bildformat, sondern um eine gut durchdachte Ausgabe von einzelnen Bildabschnitten als JPEGs.
Diese werden vom Originalbild in bestimmten Verkleinerungsstufen abgeleitet, zerteilt und mit einem bestimmten Benennungssystem in eine Ordnerstruktur einsortiert und mit einigen Zusatzdateien versehen, um schließlich im Browser auf der Basis eines schlanken Flash-Viewers betrachtet zu werden, der sehr bandbreitenschonend immer nur den gerade benötigten Bildteil in der gewünschten Vergrößerung lädt und anzeigt. Dabei kann bis zur Originalauflösung eingezoomt werden. Ein optionales kleines Navigationsfensterchen sorgt für den Überblick in riesigen Bildern.
Durch die Unterteilung des Bildes in kleine Stücke (»Tiles«) lassen sich auch mit schmalbandigen Internetverbindungen Bilder mit mehreren Gigapixel Größe flüssig betrachten. Dieser Aspekt ist auch deshalb sehr interessant, weil es Photoshop ja mit den Funktionen Auto Align und Auto Blend bzw. Photomerge ermöglicht, aus mehreren Aufnahmen sehr große Bilddateien wie z. B. Panoramabilder zusammenzusetzen (siehe Abschnitt 8.10).
11.4.1 Zoomify-Export aus Photoshop
Mit Photoshop CS3 hat Adobe die Zoomify-Technologie lizenziert und bietet unter Datei • Exportieren • Zoomify eine entsprechende Ausgabeoption an. Im Fenster Zoomify-Export lassen sich die Ausgabe-Parameter einstellen.
Als Beispielbild ist hier ein Teilpanorama mit einem Bildwinkel von etwa 120° gewählt, das aus etwas mehr als 40 Aufnahmen mit je 8 Megapixeln zusammengesetzt wurde. Die Ergebnisdatei ist etwa 77 Megapixel groß und als JPEG mit 100 % Qualität etwas über 48 Megabyte groß. Die Abmessungen des Ausdrucks sind beachtlich.
Abbildung 11.8 Abmessungen des Panoramabilds
11.4.2 Ausgabe
Unter Datei • Exportieren • Zoomify startet man die Ausgabe. Im Dialog kann man zunächst oben zwischen drei verschiedenen Stilen des Viewers auswählen und festlegen, ob man diesen mit oder ohne das kleine Navigatorfenster haben möchte. Dann wird der Zielordner festgelegt und darunter die Bildqualität eingestellt. Sie bestimmt natürlich die Dateigröße des gesamten Exports. Unten lässt sich noch die Größe des Viewers auf der exportierten HTML-Seite einstellen.
Abbildung 11.9 77-Megapixel-Panorama als Ausgangsmaterial für Zoomify
Abbildung 11.10 Dialog von Zoomify-Export
Abbildung 11.11 Export-Ordner von Zoomify
Das Exportergebnis umfasst etwa 6,5 Megabyte und etwa 1 700 Dateien. Das Bild ist in Stücke zu 256 x 256 Pixeln zerschnitten worden, die in Ordnern zu 256 Dateien einsortiert und von Zoomify nach einem bestimmten System entsprechend den Zoomstufen benannt werden. Die SWF-Datei ist der Viewer selbst.
Zoomify produziert auch gleich eine gebrauchsfertige HTML-Datei mit dem eingebauten Viewer, die direkt nach dem Export im Standardbrowser angezeigt wird. In der XML-Datei stehen die Abmessungen des Gesamtbilds sowie die Anzahl der »Tiles« und deren Größe.
11.4.3 Ansicht im Browser
Im Browser kann man dann ganz einfach in der riesigen Bilddatei navigieren. Das Navigationsfenster links oben zeigt mit einem blauen Rahmen den aktuellen Ausschnitt und dessen Position im Bild an, ganz genau so wie die Navigations-Palette von Photoshop.
Abbildung 11.12 Ansicht des Zoomify-Viewers im Browser
Die Buttons am unteren Rand sind weitgehend selbsterklärend. Der ganz rechte Button ist Home und stellt auf die in Abbildung 11.12 gezeigte minimale Zoomstufe zurück, die je nach Proportion des Originalbildes die Höhe oder Breite des Bildes in das Viewer-Fenster einpasst.
Mit einem Klick auf eine Bildstelle wird um eine Stufe eingezoomt. Die entsprechenden Teilstücke des Bildes für die nächste Zoomstufe werden nachgeladen. Diese Bildstelle rückt dann auch automatisch in die Mitte des Viewers. Mit gedrückter -Taste kann wieder ausgezoomt werden. Unten sehen Sie die maximale Zoomstufe mit einer über sechs Kilometer entfernten Seilbahnstation, die in natura mit bloßem Auge nicht zu erkennen war.
Abbildung 11.13 Maximal eingezoomt am äußersten rechten Bildrand
11.4.4 Zoomifyer for Flash
Ein dezenter Hinweis am unteren Rand des Exportfensters verrät, dass neben der in Photoshop integrierten Version von Zoomify, die auch schon bisher als »Zoomifyer EZ« kostenlos erhältlich war, die weitaus umfangreichere Version »Zoomifyer for Flash« existiert, die natürlich kostenpflichtig ist (129 US$, www.zoomify.com). Dafür hat man aber vollen Zugriff auf die Original-Flash-Datei, auf der der Viewer basiert, und kann diesen mit einer gut dokumentierten Programmierschnittstelle (ActionScript API) nach Herzenslust umbauen, von den Zoomify-Logos befreien, vielfältig erweitern und natürlich auch in eigene Flash-Projekte integrieren.
Google Maps |
Wer sich eingehender mit dieser Materie beschäftigen will, dem sei auch ein Blick auf die Google Maps empfohlen, die nicht nur Karten und Satellitenbilder mit gigantischen Zoomfaktoren anzeigen können, sondern auch riesige Bilddateien bis weit in den Gigapixel-Bereich. Der Umgang mit der Google-Maps-Schnittstelle ist allerdings um einiges technischer als bei Zoomify und erfordert JavaScript-Kenntnisse, hat aber dafür den Vorteil, dass man ohne Flash-Plugin auskommt. Infos erhalten Sie unter maps.google.com und www.google.com/apis/maps. |
11.4.5 Einsatz
Neben der Darstellung von Panoramamontagen sind die Einsatzzwecke für den Zoomify-Export vielfältig. Man denke da nur an Scans von Karten, Kunstwerken, Mittel- und Großformatdias oder an Bilder aus dem wissenschaftlichen Bereich (Medizin, As-tronomie).
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