8 Fotomontage und Composing
Photoshop ist schon lange kein reines Bildbearbeitungswerkzeug mehr, sondern ist immer mehr auch kreative Zentrale zur Erfindung und Gestaltung kompletter Bildinhalte geworden.
Neben der Bildbearbeitung, die sich um Retusche, Aufbereitung und Perfektionierung eines bereits vorhandenen Bildes kümmert, hat sich Photoshop mehr und mehr von einem Manipulations- auch zu einem Kreationswerkzeug gewandelt. Es lassen sich damit Bilder gestalten, die ihren Ursprung nicht mehr in irgendwelchen Bildaufnahmen wie Fotos haben, sondern allein mit den Bordwerkzeugen von Photoshop erzeugt werden können.
Die Erfahrung in Vermittlung und Lehre hat gezeigt, dass es im Bereich der Bildmontage auch bei durchaus erfahrenen Photoshop-Nutzern immer wieder zu Unklarheiten beim Begriffs-Quintett »Auswahl«, »Ebene«, »Kanal«, »Pfad« und »Maske« kommt. Sie sind vielfältig voneinander abhängig und ihre Logik ist manchmal etwas unanschaulich. Üblicherweise ist daher dieser Bereich auch derjenige, in dem viele Nutzer einen bestimmten Weg gefunden haben, ihre Montageaufgaben zu erledigen, dabei aber eine Reihe Umwege gehen und viel Zeit und auch (Gestaltungs-)Möglichkeiten verschenken. Aus diesem Grund widmet sich dieses Kapitel auch einer ganzen Reihe von Themen, die einigen Lesern durchaus ein wenig »basic« erscheinen mögen.
8.1 Bearbeitungsmöglichkeiten für die Kreation
Die gestalterischen Möglichkeiten sind in Photoshop allein durch die Kombination einiger weniger, ganz elementarer Bearbeitungsmittel bereits enorm. Nimmt man noch die Filter hinzu, die Photoshop bietet und deren Zahl ständig von unzähligen Drittherstellern erweitert wird, tut sich ein wahrer Dschungel an Möglichkeiten auf (siehe Kapitel 10, »Filter«). Darin kann man sich allerdings auch verlaufen, und man bekommt vor dem Bildschirm sprichwörtlich die gleichen Schwierigkeiten wie der Maler vor der weißen Leinwand: Man weiß nicht, wo man anfangen soll.
Den typischen Composing-Workflow lernen Sie in Lektion 1.1 auf der Buch-DVD kennen.
Prinzipiell gibt es folgende Möglichkeiten:
- Die Arbeit mit Auswahlen, Masken und Alpha-Kanälen, die als Gemeinsamkeit eine Graustufeninformation haben, mit der angegeben wird, was von einem Bildteil sichtbar oder verdeckt ist bzw. was zur Bearbeitung freigegeben oder gesperrt ist. Masken können Pixel- oder Vektormasken sein und als Vektormasken auch aus Pfaden stammen.
- Die Ebenen, die es gestatten, Bilder und Bildteile in Schichten übereinander zu legen und zu montieren. Hier findet sich also das eigentliche Werkzeug zur Fotomontage.
- Filter, die Bildinformationen innerhalb von Bildteilen manipulieren. Hier werden beliebig komplizierte Bildveränderungen möglich, und hier hat sich im Laufe der Zeit in Form von Zusatzmodulen, den sogenannten »Plugins«, so ziemlich alles Denkbare versammelt, was Mathematik mit Pixeln und Farben alles anstellen kann.
Interaktion | Natürlich sind diese drei wichtigsten Gruppen von Bearbeitungsmöglichkeiten nie getrennt voneinander zu betrachten, sondern sie interagieren auf die vielfältigste Art und Weise. Dieser Umstand trägt nicht gerade zur Übersicht bei, ist aber eine der wesentlichen Stärken von Photoshop als Kreativ-Werkzeug: So legen z. B. Auswahlen fest, wo ein Filter wirken soll, oder Masken, was von einer Ebene sichtbar sein soll. Man kann Alpha-Kanäle mit Filtern bearbeiten und Ebeneninformationen als Maske verwenden. Diese damit nur ganz kurz angedeuteten Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Von ganz naheliegenden Verfahren bis komplett unanschaulichen und sehr komplizierten Tricks ist gerade in diesem Bereich der Photoshop-Arbeit alles zu haben.
Regelmäßige Neuerungen |
Die meisten Bearbeitungen in Photoshop bedingen, dass man zuvor entscheiden muss, wo Manipulationen vorgenommen werden sollen. Dafür muss etwas ausgewählt werden. So simpel, so gut. Aber selbst beim Auswahlwerkzeug, das jeder Photoshop-User kennt, gibt es noch eine Reihe Kniffe und Erleichterungen, die erfahrungsgemäß viele nicht benutzen, weil sie ihre gewohnten Arbeitsabläufe nicht ändern. Immer wieder sind auch hier, gut versteckt, im Laufe der Jahre Änderungen von Adobe vorgenommen worden, die oft einfach gar nicht bemerkt werden, weil sie neben den großen Neuheiten untergehen. |
Dieses Kapitel soll weniger die grundlegenden Dinge erklären als eine komprimierte Tour durch die sich bietenden Möglichkeiten darstellen und Ihnen vor allem ein Gefühl dafür vermitteln, welche Probleme oder Aufgabenstellungen Sie am besten mit diesem, jenem oder einem ganz anderen Verfahren angehen können. Auf allzu Naheliegendes soll ebenso verzichtet werden wie auf die genaue Schilderung einfacher Arbeitsabläufe.
Ein wichtiger Aspekt sind Shortcuts und Kombinationen von Mausklicks und -bewegungen zusammen mit Tasten-drücken. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich hier bei der täglichen Arbeit sehr viel Zeit sparen lässt, dass es aber auch sehr mühsam ist, sich alle diese Dinge aus der Photoshop-Hilfe zusammenzusuchen.
TIPP |
Die für das Umschalten der verschiedenen Werkzeuge einer Gruppe notwendige -Taste kann man in den Voreinstellungen unter Allgemein mit der Checkbox Umschalttaste für anderes Werkzeug abschalten. |
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