8.8 Maskierungswerkzeuge von Drittherstellern 

So vielfältig freizustellendes Bildmaterial auch ist, so verschieden sind die Methoden dafür. Deswegen wundert es kaum, dass bei manchen Aufgaben keines der Bordmittel von Photoshop ein befriedigendes Ergebnis bringt. Da Maskierungen aber in vielen Einsatzbereichen von Photoshop häufige und meist schnell zu erledigende Jobs sind, gibt es durchaus einen Markt für Werkzeuge, die diese Dinge schneller, besser und bequemer beherrschen als Photoshop. Über die Programmschnittstelle der Plugins (Zusatzmodule) sind sie direkt in Photoshop integrierbar.
8.8.1 Masken erstellen mit Mask Pro 4 

Ein überaus leistungsfähiges Freistellwerkzeug ist Mask Pro von onOne Software. Es wurde ursprünglich von Extensis entwickelt und ist mittlerweile schon recht alt (1997) und entsprechend ausgereift. Es läuft als Plugin und bietet gegenüber Photoshops Einzelwerkzeugen, die ja oft nur in bestimmten Kombinationen die gewünschten Ergebnisse bringen, alles Nötige für eine saubere Freistellung in einem Fenster. Da es sehr spezialisiert ist, amortisiert es sich schnell für Grafiker, die viele solche Jobs zu erledigen haben.
Demo auf der DVD |
Sie finden eine Demoversion dieses Plugins für Mac und Windows auf der Buch-DVD unter Software/Maskierung. Hersteller: onOne Software (www.ononesoftware.com); Mask Pro kostet 160 US$. |
Das freizustellende Objekt, eine Mobilfunkantenne mit vielen filigranen Details, wird für unser Beispiel in den Arbeitsbereich von Mask Pro geladen.
Abbildung 8.147 Diese Antenne mit ihren Details soll freigestellt werden.
Man muss Mask Pro eine normale Ebene zur Verfügung stellen, keine Hintergrundebene, weil die Transparenzinformation nach der Bearbeitung dorthin zurückgegeben werden muss.
Die Arbeitsoberfläche | Unter Filter • onOne • Mask Pro 4.1 wird ein neues Arbeitsfenster mit eigenen Paletten geöffnet.
Abbildung 8.148 Werkzeug- und Farb-Paletten von Mask Pro
In der Werkzeugpalette klickt man nun mit der grünen Pipette (Shortcut ,nside) und mit gedrückter
-Taste auf möglichst viele Farbtöne in Randnähe des freizustellenden Objekts. Diese erscheinen sofort in der Palette der zu erhaltenden Farben (Keep).
Im zweiten Arbeitsschritt geschieht dann das Gleiche mit den Farben des Hintergrunds: Mit der roten Pipette (Shortcut ,utside) nimmt man eine größere Anzahl Farbproben vom Hintergrund in der Nähe des freizustellenden Objekts auf, die dann in der Palette der zu entfernenden Farben (Drop) landen.
Optionen | Nun fährt man mit dem magischen Pinsel (Magic Brush Tool, Shortcut ) knapp außerhalb des Objekts entlang. Der magische Pinsel lässt sich in der kleinen Palette Tool Options anpassen. Bei größeren Bildern, größeren Pinseldurchmessern und vielen Farben in den beiden Paletten sollte man nur klicken und nicht etwa ziehen wie in diesem Beispiel: Man bekommt hier nämlich je nach Computer schon mal die Rechenzeit zu spüren. Tut sich am Anfang nichts, muss man den Regler Threshold (Schwellenwert) herunterschieben. In der Regel sollte bei gut gewählten Farben nun die Kante des Objekts bereits ordentlich freigestellt werden.
TIPP |
Besonders praktisch ist bei Mask Pro die Größenänderungen des Pinsels mit dem Scrollrad der Maus. Drückt man die |
Am Fuß des Arbeitsfensters kann man sich alternativ zum Bild auch hier zur Kontrolle den Alpha-Kanal der Maskierung oder eine Ansicht auf einem Hintergrund mit einer Kontrastfarbe anzeigen lassen. Es genügt, die Kante der Maske sauber zu haben. Das Entfernen des restlichen Hintergrunds geht in Photoshop schneller, deshalb kann man hier bereits aus Mask Pro aussteigen.
Abbildung 8.149 Werkzeugoptionen von Mask Pro
Abbildung 8.150 Sauber freigestellter Rand der Antenne und Kontrolle über die Kontrastfarbe
Bearbeitung in Photoshop | In Photoshop wird das freigestellte Objekt mit dem Polygon-Lasso (hier in der Maskierungsansicht) schnell umrahmt, mit +
+
die Auswahl invertiert und mit
der Rest des Hintergrunds gelöscht.
Arbeiten mit einer Kopie | Da Mask Pro eine Ebene mit transparenten Bereichen, also gelöschten Bildinformationen, und nicht mit einer Ebenenmaske zurückgibt, empfiehlt es sich, vor dem Arbeiten mit Mask Pro eine Kopie der Ebene anzulegen und nach der Bearbeitung die Transparenz der Ergebnisebene als Auswahl zu laden und diese zu einer Ebenenmaske für die zurückbehaltene Kopie zu machen. Dort kann man dann die nötigen Schlusskorrekturen an den Fehlern der Maske anbringen (Abbildung 8.151). Meist sind das bei Mask Pro leicht körnige Strukturen außerhalb des Objektrands und einzelne Löcher in der Innenform, hier z. B. vom Reflexlicht des Himmels auf Metallteilen.
Abbildung 8.151 Schnelles Entfernen des restlichen Hintergrunds in Photoshop mit dem Polygon-Lasso
Abbildung 8.152 Nachbearbeitete Ebenenmaske
8.8.2 Weitere Freistellwerkzeuge 

Zwei weitere Programme, die ebenfalls beide als Photoshop-Plug-ins laufen, sind »AdvantEdge« von Ultimatte (www.ultimatte.com) und »Primatte Chromakey« von Digital Anarchy (www.digitalanarchy.com). Beide sind für Mac und Windows erhältlich und basieren auf dem »Chromakey«-Verfahren (auch »Bluescreen Keying« oder Greenscreen Keying« genannt). Dieses Verfahren kommt aus dem Film- und Videobereich und erlaubt die Freistellung von bewegten Objekten vor meist blauem oder grünem Hintergrund. Als Photoshop-Plugin sind sie vor allem für die Studiofotografie interessant, bei der man den Hintergrund entsprechend einrichten kann. Vor solchen einfarbigen Hintergründen kommt Chromakeying dann mit sehr schwierigen Aufgaben wie Haaren oder Transparenzen von Glas oder sogar Rauch klar. Auch Schatten von Personen auf dem Boden werden korrekt mit freigestellt.
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