10.9 Filter von Drittherstellern
Als sich 1993 mit Photoshop 2.5 das erste Release für die Windows-Plattform zur Mac-Version gesellte, wurde auch die Plug-in-Schnittstelle eingeführt und für Dritthersteller freigegeben, die sich mit der Entwicklung von Zusatzmodulen beschäftigen wollten. Mittlerweile ist die Zahl der Softwarefirmen, die für diese Schnittstelle Filter und Erweiterungen programmiert haben, unüberschaubar geworden, und es ist ein eigener Markt für Plug-ins entstanden.
TIPP |
Wenn Sie eine generelle Übersicht über das sehr umfangreiche Angebot an Plugins von Dritt-herstellern haben wollen, können Sie auf der Adobe-Website nachschauen: www.adobe.com/products/plugins/photoshop. Diese Adresse können Sie seit Photoshop CS4 auch direkt aus dem Programm heraus ansteuern. Wählen Sie dazu den Befehl Filter • Filter online durchsuchen. |
Aus dieser Vielzahl sollen im Folgenden einige subjektiv ausgewählte Beispiele von aktuellen Produkten herausgegriffen werden, die meist schon länger am Markt sind und sich immer wieder in der Produktion als brauchbar erwiesen und bewährt haben. Hierbei fällt auf, dass die guten Plugins meist schon eine längere Geschichte haben und dass es nur noch sehr wenig wirklich Neues in diesem Bereich gibt. Vieles ist sehr speziell und oft nur in ganz bestimmten Fällen zu gebrauchen, und manches ist einfach nur schrill und vordergründig spektakulär und taugt für nicht mehr als für einen »5-Minuten-Wow-Effekt«. Manche Filter sind auch inzwischen so schnell wiederzuerkennen, dass man sie nicht mehr wirklich einsetzen kann. Auch bei den Dritthersteller-Plugins gilt also mittlerweile das Prinzip »Weniger ist mehr«. In der Regel landet man bei Produkten, die etwas Brauchbares können, was in Photoshop selbst nur mühsam oder gar nicht geht.
10.9.1 Die Textur- und Button-Maschine: SuperBladePro
Vor der Einführung von Photoshops Ebenenstilen war das Erstellen von Buttons für Websites und CD-ROMs eine mühselige Angelegenheit. Sollte ein Button einen Schatten und eine abgeschrägte Kante haben, waren wenigstens vier Ebenen dafür nötig. Aus dieser Zeit stammt SuperBladePro von Flaming Pear.
Abbildung 10.57 Die Oberfläche von SuperBladePro
SuperBladePro |
Sie finden eine Demoversion dieses Filters für Mac und Windows auf der Buch-DVD unter Software/Filter/SuperBladePro. Hersteller: Flaming Pear, www.flamingpear.com, 30 US$ |
Dieses Plugin vereint so ziemlich alles, was man mit einem Oberflächenmaterial anstellen kann, ohne ein ausgewachsenes 3D-Programm zu bemühen. Es wird mit einer großen Anzahl an Presets geliefert, aber man kann auch selbst Einstellungen abspeichern, was bei der Vielzahl der Parameter sehr sinnvoll ist. Fällt einem nichts ein, kann man buchstäblich »würfeln«. Besonders die im unteren Teil zu findenden Einstellungen mit Namen wie Rain, Dust, Grit, Abrasion oder Blotches bieten vielfältige Möglichkeiten, Flächen schön alt aussehen zu lassen. Das ist auch abseits von Buttons für das Screendesign interessant.
10.9.2 Tiffen Dfx
Tiffen Dfx |
Diese Filtersammlung gibt es für Mac und Windows. Sie kostet etwa 300 US$. Eine 15-Tage-Demoversion und weitere Infos bekommen Sie hier: www.tiffen.com. |
Die amerikanische Traditionsfirma Tiffen stellt seit langer Zeit Glasfilter für die professionelle Film- und Fotobranche her. Seit einiger Zeit gibt es von ihr auch Softwareprodukte. Ihre lange Erfahrung mit Filtern und deren Look merkt man dem Plugin Dfx deutlich an. Die Struktur dieses Plugins lehnt sich ebenfalls an die Hardwareentsprechung der Filter an. In der unteren Leiste der Benutzeroberfläche wird für alle Filter einer Gruppe gleich eine Vorschau mit dem aktuellen Bild angeboten, was die Auswahl sehr einfach und intuitiv macht. Die gebotene Qualität ist hervorragend.
Abbildung 10.58 Benutzeroberfläche von Tiffen Dfx
© istockphoto
10.9.3 Nik Color Efex Pro
Diese Filtersammlung orientiert sich in erster Linie an den Charakteristika von analogen Fotografien und dem Verhalten von Dia- und Negativfilm. Im Zeitalter der Digitalkameras ist ja bereits einiges davon verschwunden, was zwar aus heutiger Sicht technisch unzulänglich war, aber andererseits ein wichtiges Gestaltungsmittel bleibt. Man denke hier z. B. an das Filmkorn.
Diese Dinge in digitaler Form weiter zur Verfügung zu stellen, hat sich die Firma Nik Software auf die Fahnen geschrieben. Im User Interface findet sich in einer Übersicht links einsortiert eine große Anzahl Filter, die z. B. technische Verfahren des analogen Fotografierens nachbilden wie die Prozesse von Negativ (C-41) zu Dia (E-6) und umgekehrt.
Nik Color Efex Pro |
Sie finden Demoversionen von Nik Color Efex Pro für Mac und Windows auf der Buch-DVD unter Software/PlugIns/Nik_ColorEfexPro3. Color Efex Pro wird vom Hersteller Nik Software in verschiedenen Zusammenstellungen angeboten: Standard (15 Filter): 100 €, Select (35 Filter): 160 €, Complete (52 Filter): 300 €. Website: www.niksoftware.com |
Alle Filter arbeiten im 16-Bit-Modus, mit Photoshop CS4 und auch als Smartfilter.
Abbildung 10.59 Das User Interface des Plugins Nik Color Efex Pro
© pixelio.de
Man kann aber auch die Wirkung vieler Vorsatzfilter oder die Charakteristik von Infrarotfilm nachahmen. Aus der Sammlung von immerhin über 50 Filtern sehen Sie eine kleine Auswahl auf der Folgeseite in den Abbildungen 10.60 bis 10.65.
Abbildung 10.60 Originalbild
Abbildung 10.61 B/W Conversion
Abbildung 10.62 Old Photo Black and White: klassische alte Fotografie
Abbildung 10.63 Bi-Color: klassisches Zweifarbenfilter
Abbildung 10.64 Monday Morning: Lichtstreuung und leichtes Korn
Abbildung 10.65 Vignette Blur: optische Unschärfe zum Bildrand hin
10.9.4 Alien Skin Eye Candy und Xenofex
Alien Skin Eye Candy und Xenofex Demoversionen für Mac und Windows sind verfügbar auf der Website des Herstellers unter www.alienskin.com. Die beiden Eye Candy-Sammlungen »Impact« und »Nature« enthalten je zehn Effekte und kosten je 99 US$. Die Sammlung »Xenofex« mit 14 Filtern kostet 129 US$. Alle Filter arbeiten mit 16 Bit und mit Photoshop CS4.
Eine ebenfalls altgediente Plugin-Schmiede ist Alien Skin. Aus verschiedenen einzelnen Photoshop-Filtern sind im Laufe der Zeit die Sammlungen »Eye Candy« und »Xenofex« geworden. Unter dem Namen »Eye Candy« gibt es zwei Filtersammlungen: »Impact«, das Oberflächen wie z. B. Chrom, Glas und Metall anbietet und »Nature«, das sich um Natureffekte wie Schnee, Regen, Feuer und Eis kümmert. Die Sammlung »Xenofex« bietet Effekte in Richtung von alten und verschmutzen Oberflächen wie Rost, Risse und Kratzer an, aber auch den Look von Fernsehbildern, Funken oder diverse Verzerrungen. Der Grad der Brauchbarkeit ist dabei allerdings recht unterschiedlich. Einen Blick sind aber alle drei Sammlungen wert, weil viele Effekte darin mit Photoshops Bordmitteln nur aufwendig zu erzeugen sind.
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