1.6 Fazit: Webdesign ist Coden, und Code ist Design 

Webdesign ist mehr als die reine Ästhetik. Webdesign dreht sich um die Inhalte, um die Strukturierung der Inhalte, um Benutzerfreundlichkeit, um die Zugänglichkeit und die Anpassungsfähigkeit einer Webseite. Webdesigner haben die Inhalte im Blick, die Optik sowieso und ganz entscheidend auch die technische Umsetzung.
Abbildung 1.23 Das Browser-Add-on Firebug ist eine große Hilfe bei der Gestaltung und Entwicklung direkt im Browser.
Erst das Zusammenspiel dieser Komponenten macht eine Webseite erfolgreich. Wer im Browser gestalten will, muss die Frontend-Technologie verstehen. Wer im Browser gestalten will, muss ein Verständnis für Design-Aspekte und deren Zusammenspiel haben.
Der Begriff Webdesign geht also über die reine Ästhetik hinaus. Vielleicht bezeichnen sich auch daher manche lieber als Webentwickler oder auch Webdeveloper. Während Webdesign eher in die Richtung Gestaltung von Webseiten zielt, impliziert Webentwicklung eher technische Aufgaben. Bei spezialisierten Screendesignern, Frontend- und erst recht Backend-Entwicklern macht diese Trennung Sinn. Egal, ob Webdesigner oder Webentwickler, die Arbeitsgebiete verschmelzen immer mehr miteinander.
Abbildung 1.24 So sieht es aus: Webdesigner schreiben Code, twitter.com/zeldman/status/4818978868.
Abbildung 1.25 Bei vielen Webdesignern und Agenturen gibt es keine klare Trennung (mehr) zwischen Design und Frontend-Entwicklung.
Die Webdesign-Branche
Im Grunde ist die Webdesign-Branche ein großer Marktplatz. Etwas weiter gefasst, tummelt sich hier von der großen Interactive-Agentur bis zum Ein-Mann-Webdesign-Betrieb alles. Es gibt maßgeschneiderte Lösungen mit selbst programmierten Content-Management-Systemen bis hin zu Webseiten von der Stange aus einem Homepage-Baukasten oder Template-Anbieter. Es gibt hoch spezialisierte Experten wie Informationsarchitekten, Screendesigner oder Frontend-Entwickler und Generalisten, die (fast) alle Bereiche abdecken. Es gibt Agenturen mit weltweit Tausenden von Mitarbeitern, viele mittlere bis kleine Agenturen und unzählige Freelancer. Es gibt Unmengen von klassischen Webseitenaufträgen, E-Mail-Newslettern und Werbebannern zu gestalten und Web-Apps zu entwickeln.
Und genau deshalb liebe ich diese Branche so, für all die unterschiedlichen Webdesign-»Unternehmen« gibt es Kunden und Aufträge. Auf spezialisierte Webdesigner wartet genauso Arbeit, wie auch die – schon lange und häufig totgesagten – Generalisten Kunden finden. Es gibt kein Besser oder Schlechter, jeder muss seinen Weg finden. Dieses Buch hilft dabei ein bisschen.
Es gibt eben nicht den Webdesigner oder den Webentwickler. Die Ausrichtung, die Schwerpunkte und die Fähigkeiten sind ganz individuell. Das macht es manchmal schwer von außen nachvollziehbar, aber Webdesign ist nun einmal sehr vielschichtig und einem ständigen Wandel und ständiger Weiterentwicklung unterworfen.
Abbildung 1.26 »Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust« – so oder so ähnlich fühlt sich wohl mancher Webdesigner, genau wie adhamdannaway.com.
Schon 2005 fasste der bekannte Webdesigner Mark Boulton seine Gedanken über Webdesign zusammen, die auch für dieses Buch gelten:
»I think design covers so much more than the aesthetic. Design is fundamentally more. Design is usability. It is Information Architecture. It is Accessibility. This is all design.«
markboulton.co.uk/journal/turning-the-corner-designing-for-web-2-0