3 Erste Schritte im interaktiven Modus 

Startet man den Python-Interpreter ohne Argumente, gelangt man in den sogenannten interaktiven Modus. Dieser Modus bietet dem Programmierer die Möglichkeit, Kommandos direkt an den Interpreter zu senden, ohne zuvor ein Programm erstellen zu müssen. Der interaktive Modus wird häufig genutzt, um schnell etwas auszuprobieren oder zu testen. Zum Schreiben wirklicher Programme ist er allerdings nicht geeignet. Dennoch möchten wir hier mit dem interaktiven Modus beginnen, da er Ihnen einen schnellen und unkomplizierten Einstieg in die Sprache Python ermöglicht.
Dieser Abschnitt soll Sie mit einigen Grundlagen vertraut machen, die zum Verständnis der folgenden Kapitel wichtig sind. Am besten setzen Sie die Beispiele dieses Kapitels am Rechner parallel zu Ihrer Lektüre um.
Zur Begrüßung gibt der Interpreter einige Zeilen aus, die Sie in ähnlicher Form jetzt auch vor sich haben müssten:
Python 3.6.0 (default, Jan 16 2017, 12:12:55)
[GCC 6.3.1 20170109] on linux
Type "help", "copyright", "credits" or "license" for more information.
>>>
Nach der Eingabeaufforderung (>>>) kann beliebiger Python-Code eingegeben werden. Bei Zeilen, die nicht mit >>> beginnen, handelt es sich um Ausgaben des Interpreters.
Zur Bedienung des interaktiven Modus sei noch gesagt, dass er über eine History-Funktion verfügt. Das heißt, dass Sie über die (ì)- und (ë)-Tasten alte Eingaben wieder hervorholen können und nicht erneut eingeben müssen. Auch das Verändern der hervorgeholten Eingaben ist möglich.
Wir beginnen mit der Einführung einiger grundlegender Datentypen. Dabei beschränken wir uns zunächst auf ganze Zahlen, Gleitkommazahlen, Zeichenketten, Listen und Dictionarys. Es gibt dabei bestimmte Regeln, nach denen man Instanzen dieser Datentypen – beispielsweise einen Zahlenwert oder eine Zeichenkette – zu schreiben hat, damit diese vom Interpreter erkannt werden. Eine solche Schreibweise nennt man Literal.
3.1 Ganze Zahlen 

Als erstes und einfachstes Beispiel erzeugen wir im interaktiven Modus eine ganze Zahl. Der Interpreter antwortet darauf, indem er ihren Wert ausgibt:
>>> -9
-9
>>> 1139
1139
>>> +12
12
Das Literal für eine ganze Zahl besteht dabei aus den Ziffern 0 bis 9. Zudem kann ein positives oder negatives Vorzeichen vorangestellt werden. Eine Zahl ohne Vorzeichen wird stets als positiv angenommen.
Es ist auch möglich, mehrere ganze Zahlen durch Operatoren wie +, -, * oder / zu einem Term zu verbinden. In diesem Fall antwortet der Interpreter mit dem Wert des Terms:
>>> 5 + 9
14
Wie Sie sehen, lässt sich Python ganz intuitiv als eine Art Taschenrechner verwenden. Das nächste Beispiel ist etwas komplexer und umfasst gleich mehrere miteinander verknüpfte Rechenoperationen:
>>> (21 - 3) * 9 + 6
168
Hier zeigt sich, dass der Interpreter die gewohnten mathematischen Rechengesetze anwendet und das erwartete Ergebnis ausgibt.
Das Divisionsergebnis zweier ganzer Zahlen ist nicht zwingend wieder eine ganze Zahl, weswegen der Divisionsoperator das Ergebnis stets als Gleitkommazahl zurückgibt:
>>> 3/2
1.5
>>> 2/3
0.6666666666666666
>>> 4/4
1.0
[»] Hinweis
Diese Eigenschaft unterscheidet Python von vielen anderen Programmiersprachen. Dort wird bei der Division zweier ganzer Zahlen eine ganzzahlige Division durchgeführt und das Ergebnis ebenfalls als ganze Zahl zurückgegeben. Diese sogenannte Integer-Division[ 3 ](Die Integer-Division kann durchaus ein gewünschtes Verhalten sein, führt aber gerade bei Programmieranfängern
häufig zu Verwirrung und wurde deshalb in Python 3.0 abgeschafft. Wenn Sie eine Integer-Division
in Python 3 durchführen möchten, müssen Sie den Operator // verwenden:
>>> 3//2
1
>>> 2//3
0
) wurde in Python-Versionen vor 3.0 auch angewendet.