2.3 Welche Produkte findet man auf dem Markt? 

Vor noch wenigen Jahren gab es im Intel-Bereich kaum bekannte Produkte auf dem Markt. Hauptsächlich waren es zwei Workstation-Versionen, die einen wachsenden Bekanntheitsgrad genossen: VMware Workstation und damals noch Connectix Virtual PC. VMware behauptet bis heute die Marktführerschaft im virtuellen Bereich. Diese Produkte werden noch immer für kleinere Testanwendungen und Entwicklungsumgebungen genutzt. Zudem kann man unter diesen Anwendungen sehr gut Server vorbereiten, die später in Produktivumgebungen unter ihrem jeweiligen Serverpart laufen sollen.
Zu diesen kommerziellen Produkten gesellen sich in letzter Zeit immer mehr Open Source- und freie Softwareprodukte, die zum größten Teil unter Linux laufen. Die bekanntesten sind momentan Bochs und Xen im Workstationbereich. Unter Linux gibt es darüber hinaus auch ein paar Virtualisierungsprodukte im Serverbereich, die allerdings eher die Prozesse voneinander trennen als die komplette Hardware (Allerdings ist auch hier Xen am etabliertesten). Solche Produkte werden oft dazu genutzt, um Cluster zu bilden, also mehrere physikalische Maschinen in wenigen logischen Systemen abzubilden.
Bei VMware sind die Serverprodukte seit 2001 auf dem Markt. Seit 2004 ist auch Microsoft Virtual Server erhältlich. Hiermit erklärt sich auch der derzeitige Technologievorsprung von VMware gegenüber Microsoft, da durch Funktionen wie VMotion (Verschieben von einer laufenden VMs zwischen zwei Wirt-Systemen) oder der Unterstützung von zwei CPUs VMs VMware ein klares Alleinstellungsmerkmal hat. Wo sich VMware GSX (dem Einstiegsserverprodukt für Klein- und Mittelstand von VMware) und Microsoft Virtual Server (Virtualisierungsserver für Klein- und Mittelstand von Microsoft) teilweise die Waage halten, hat VMware ESX (High End Servervirtualisierer von VMware) momentan noch keine Konkurrenz zu fürchten. Diese Konkurrenzlosigkeit schlägt sich natürlich preislich nieder.
Die Produkte VMware GSX und Microsoft Virtual Server sind in kleineren Serverlandschaften und Testumgebungen eindeutig das Produkt der Wahl, wie Sie auch selbst im Laufe des Buches feststellen werden. Es sind Remote Management-Möglichkeiten vorhanden, und es ist eine Performancesteigerung gegenüber den Workstation-Produkten erreichbar, da deutlich mehr Prozessoren und Arbeitsspeicher im Wirt-System unterstützt werden.
Für den absoluten High-End-Bereich steht eindeutig der VMware ESX Server. Diese Virtualisierungssoftware wurde von Grund auf für die performante und flexible Servervirtualisierung programmiert. Das Wirt-Betriebssystem ist integraler Bestandteil einer VMware ESX-Installation. Der Betriebssystemkernel und der VMkernel (gesonderter Kernel für VMware ESX) sind komplett aufeinander abgestimmt und hochintegriert. Dieses Produkt gibt die Maximalleistung des Wirt-Systems an die virtuellen Maschinen weiter. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, mittels virtual SMP virtuelle 2-Wege-Maschinen aufzusetzen, 4-Wege-Maschinen sind bereits in Planung.
Mit VirtualCenter von VMware existiert zudem ein sehr interessantes Produkt zur zentralen Serververwaltung. Es unterstützt in Verbindung mit VMware ESX und SAN die VMotion-Funktion, die es Ihnen erlaubt, aktive virtuelle Maschinen ohne Ausfall zwischen zwei ESX Servern hin und her zu verschieben. Die Systemauslastung jedes VMware ESX oder GSX Servers und deren virtuellen Maschinen kann man mittels verschiedener Techniken jederzeit und dauerhaft überwachen und so auf bestimmte Ereignisse reagieren. Des Weiteren können im VirtualCenter Vorlagen für virtuelle Maschinen hinterlegt werden, um beispielsweise sehr schnell einen zusätzlichen funktionstüchtigen Server bereitzustellen.
Sie merken, es ist mittlerweile für fast jedes Problem und jeden Geschmack etwas dabei. Zum Teil ist es eine Frage des Geldes, zum Teil eine Frage der Unternehmensphilosophie. In den folgenden Kapiteln dieses Buches werden Sie aber noch ausführlicher über die Funktionen und Möglichkeiten der einzelnen Softwarevirtualisierer informiert.
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