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Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2

Nachdem wir weit zurückgeschaut haben, ist nun ein guter Moment, um in die jüngere Vergangenheit zu blicken. Windows Server 2008 hatte sich seit seinem Erscheinen in vielen Unternehmen durchgesetzt und als stabile Plattform bewährt. Einige wichtige Neuerungen von Windows Server 2008 waren:
- ein streng modularer Aufbau, der es ermöglicht, dass nur die Rollen und Funktionen installiert sind, die tatsächlich benötigt werden
- eine Core-Installationsoption, mit der ein Windows Server mit minimaler Angriffsfläche installiert werden kann. Ein in diesem Modus installierter Server verfügt lediglich über eine Texteingabemöglichkeit; es sind keine grafischen Werkzeuge vorhanden.
- eine neue Version des Webservers Internet Information Server (IIS)
- stark verbesserte Terminaldienste
- Network Access Protection sorgt für zusätzliche Möglichkeiten zum Schutz des Netzes.
- Active Directory ist nun ein Oberbegriff für verschiedene Komponenten. Das eigentliche Active Directory findet sich nun unter dem Begriff Active Directory-Domänendienste. Weitere Mitglieder der Active Directory-Familie sind die Lightweight Directory Services (vormals ADAM), der Zertifikatdienst, die Rechteverwaltungsdienste und die Verbunddienste.
- die Windows-Bereitstellungsdienste zur Installation von Clients als Nachfolger von RIS (Remote Installation Services)
- eine neue Servervirtualisierungslösung namens Hyper-V
Neben diesen »großen« Punkten enthielt Windows Server 2008 viele weitere »kleinere« Neuerungen, die bei einer neuen Druckerverwaltung begannen und bei einer erneuerten Bedienoberfläche noch nicht aufhörten. Auch Aspekte wie die konsequente Integration von IPv6 oder die Möglichkeit, den Server mittels der PowerShell auf der Textoberfläche zu administrieren, rundeten das Bild in positiver Weise ab.
2008 R2
Nach Windows Server 2003 R2 gab es m Herbst 2009 wieder ein R2-Release, nämlich 2008 R2. Was war in Windows Server 2008 R2 im Vergleich zu Windows Server 2008 tatsächlich neu? Erstens ist festzuhalten, dass erwartungsgemäß eher Änderungen im Detail vorgenommen worden sind. Immerhin deutet ja die Benennung des Betriebssystems bereits an, dass nicht alles mehr oder weniger radikal umgekrempelt wurde. Oder anders gesagt: Der Schritt von Windows Server 2008 zu Windows Server 2008 R2 ist deutlich kleiner, als der von Windows Server 2003 zu Windows Server 2008 gewesen ist. Immerhin heißt die Version ja auch nicht »Windows Server 2010«, sondern 2008 R2. Damit Sie nicht allzu enttäuscht sind, möchte ich anmerken, dass die Unterschiede von 2008 zu 2008 R2 schon größer sind als von 2003 zu 2003 R2.
Wer sich mit Windows Server 2008 mehr oder weniger intensiv beschäftigt hat, stolperte zunächst über die etwas veränderte Oberfläche von Windows Server 2008 R2. Das neue Serverbetriebssystem verfügte über die neue breite Menüleiste, die Sie vielleicht auch von Windows 7 kennen (Abbildung 1.9). Eine allzu große Überraschung dürfte die Annäherung der Oberfläche an das aktuelle Client-Betriebssystem aber nicht gewesen sein – das haben wir schließlich in der Vergangenheit auch gesehen. Windows Server 2008 (ohne R2) besaß die Vista-Oberfläche, Windows Server 2003 hatte die XP-Oberfläche und so weiter.
Die »neue Optik« sollte wie gesagt nicht darüber hinwegtäuschen, dass der 2008 R2-Server eben ein erweiterter Windows Server 2008 war – nicht mehr und nicht weniger. Trotzdem gab es etliche spannende Neuerungen zu entdecken.
Abbildung 1.9 Windows Server 2008 R2 verfügt über die Windows 7-Oberfläche.
Insbesondere wenn Sie in Ihrem Unternehmen Windows 7 eingeführt haben, werden Sie dort einige interessante Technologien entdecken, die zwingend die Unterstützung von Windows Server 2008 R2 benötigen. Insbesondere sind dies die folgenden Features:
- DirectAccess: Dies Feature wurde etwas vollmundig als »VPN der nächsten Generation« angekündigt. In der Tat handelt es sich um einen sehr spannenden Ansatz, denn DirectAccess sorgt dafür, dass mobile Clients jederzeit einen transparenten Zugriff auf Unternehmensressourcen haben. Einerseits sorgt es für einen hohen Komfort beim Anwender, andererseits erlaubt DirectAccess es auch, mobile Clients zu verwalten.
- BranchCache: Wenn Niederlassungen auf zentrale Server zugreifen, stellt sich regelmäßig die Herausforderung, dass bei der Übertragung großer Dateien die zur Verfügung stehenden Bandbreiten doch für ein performantes Arbeiten zu gering sind. BranchCache speichert große Dateien in der Niederlassung zwischen und überträgt sie folglich nur einmal über die WAN-Verbindung.
Diese Features erfordern Windows 7 auf den Clients und serverseitig Windows Server 2008 R2. »Serverseitig« bedeutet dabei nicht, dass sämtliche Server des Unternehmens nun auf 2008 R2 umgestellt werden mussten – nur die Systeme, die den Clients die Funktionalität bereitstellen, mussten auf dem aktuellen Stand sein.
Ein weiteres »Windows 7-Support-Feature« waren die verbesserten Windows-Bereitstellungsdienste. Erst mit der Windows Server 2008 R2-Version dieser Dienste ließen sich alle Deployment-Fähigkeiten von Windows 7 ausnutzen.
Generell wäre zum Thema Interoperabilität anzumerken, dass ein R2-Server wunderbar in einer 2008-Umgebung (ohne R2) funktioniert, ebenso gilt auch umgekehrt: Ein einzelner Windows Server 2008 (ohne R2) funktioniert problemlos in einer ansonsten reinen R2-Umgebung.
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