2.4 Erfolg oder Misserfolg 

Wann genau ist ein Projekt erfolgreich oder nicht erfolgreich? Um dies zumindest ansatzweise zu überprüfen, müssen vorher klare Ziele definiert worden sein. Bei Webseiten, die der Imagepflege dienen und vor allem Informationen vermitteln sollen, ist das schwierig zu messen. Vielleicht ist das noch anhand der Besucherzahlen möglich, aber ob und wie viele Besucher kommen, liegt nicht in erster Linie am Design oder der technischen Umsetzung, sondern vor allem an der Suchmaschinenoptimierung und sonstigen Vermarktungsmaßnahmen.
Bei Onlineshops gelingt die Messung schon besser über die Conversion Rate, also aus wie vielen Besuchern Kunden werden, die auch wirklich einkaufen. Solche messbaren Ziele sind aber eher definiert, wenn (Online-Marketing-)Strategie und Konzeption Teil des Projekts sind. In vielen Fällen klassischer Webseitenprojekte ist dies eher nicht der Fall.
Erfolg kann dann bedeuten, dass das Projekt in Bezug auf Qualität, Zeit und Kosten wie geplant fertiggestellt wurde. Dies ist schon ein Erfolg, denn nicht immer trifft das zu.
2.4.1 Erfolgsfaktoren 

Es gibt viele unterschiedliche Einflussfaktoren für einen Projekterfolg. Aus Sicht des Projektmanagements sind dies vor allem:
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sorgfältige Planung (je besser die Planung, desto weniger Risiken sind vorhanden)
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gründliche Kostenkalkulation (nicht zu knapp ansetzen, eventuell noch Spielraum für Nachverhandlungen lassen und auch hier Puffer einrechnen)
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gründliche Zeitkalkulation (Meilensteine, ausreichend Pufferzeit und Abhängigkeiten beachten)
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regelmäßiger Austausch (Kommunizieren Sie regelmäßig mit dem Kunden und weiteren Projektbeteiligten. Dies verhindert Probleme im Voraus.)
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Ordnung (… ist das halbe Leben und spielt auch in Webprojekten eine entscheidende Rolle. Dies betrifft bei einem Projekt vor allem die Dokumente/Dateien. Ein zweckmäßiges Ablage- und Dateibenennungssystem sorgt für Übersicht. E-Mails, Meeting-Protokolle, Design- und Entwicklungsdateien, Verträge, Angebote müssen dokumentiert und sortiert werden.)
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Flexibilität zeigen (Probleme treten immer auf, und oft genug müssen daher die unterschiedlichsten Pläne angepasst werden.)
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Ausdauer beweisen (Vor allem gegen Ende des Projekts wird es oft mühsam.)
Ob das Projekt dann am Ende wirklich erfolgreich wird, hängt natürlich vor allem mit der Aufgabenstellung und den Zielen zusammen. Hier spielen dann die Inhalte, das Design, die Benutzerführung, die Bedienbarkeit und einwandfreie Darstellung auf unterschiedlichen Geräten eine entscheidende Rolle. Ein gutes Projektmanagement legt aber die Grundlagen dafür, dass die Umsetzung gut funktionieren kann.
2.4.2 Risikomanagement 

Eine sorgfältige, verantwortliche Planung bedeutet auch, sich mit den Risiken auseinanderzusetzen. Überlegen Sie sich, was alles schiefgehen kann, und schmieden Sie alternative Pläne.
Zum Beispiel bezüglich der Technik: Wenn ein Rechner ausfällt, steht dann ein Ersatz parat, der schnell einsetzbar ist? Wenn die Festplatte oder der eigene Server crasht, gibt es dann ein aktuelles Backup? Wie häufig werden Backups gemacht?
Externe Daten treffen nicht rechtzeitig ein, das Projektende muss aber eingehalten werden. Wie lässt sich eine Verzögerung aufhalten? Mitarbeiter fallen wegen Krankheit aus oder Freelancer, die unzuverlässig sind. Wie lässt sich ein Ausfall auffangen?
Für solche Notfälle sollte mindestens ein Plan B bereitstehen und sich recht schnell umsetzen lassen.
2.4.3 Gründe für ein erfolgloses Webprojekt 

Gründe, warum ein Webdesign-Projekt nicht erfolgreich war, gibt es wie Sand am Meer. Im Grunde muss ja nur einer der Erfolgsfaktoren missachtet werden. Darüber hinaus sind häufige Gründe:
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fehlende Strategie (Webseite als reine Präsenz umgesetzt ohne klare Ziele)
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Konzentration auf Unwesentliches (technische Spielereien, zu viele unnütze Informationen etc.)
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Vernachlässigung des Kunden und/oder der Zielgruppe(n)
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Vernachlässigung von (Online-)Marketing-Erkenntnissen
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Fehlbesetzung des Projektteams
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schlechte Benutzerführung (Inhalte werden nicht gefunden durch nicht eindeutige Menüpunkte, schlechte Lesbarkeit des Fließtextes usw.)
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unprofessionelles Design (Anwender finden sich nicht zurecht, finden die Farbgebung nicht schön usw.)
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schlechte technische Umsetzung (Seite lädt sehr lange, wird auf manchen Geräten, Browsern falsch dargestellt und ist dadurch schlechter oder gar nicht bedienbar usw.)
Und denken Sie immer daran: Das Projekt ist nur so gut wie dessen Management.