2.2 Digital oder analog? ![top](common/15x15leer.gif)
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Die HDR-Fotografie ist eindeutig eine Technik, die vorrangig für die digitale Fotografie bestimmt ist. Mit einem hochwertigen Scanner und entsprechender Software ist es jedoch möglich, auch analoge Aufnahmen dem HDR-Workflow zu unterziehen.
Beispielsweise kann die Scansoftware Silverfast (von Lasersoft Image) 16-Bit-Dateien erstellen, aus denen anschließend ein sogenanntes Pseudo-HDR-Bild generiert wird. Für diese Technik sind Dias oder Negative am besten geeignet, da sie wesentlich mehr Bildinformationen liefern als Abzüge.
Insgesamt ist dieses Vorgehen aber erheblich aufwendiger und liefert nicht die Ergebnisse, die mit einer Digitalkamera durch mehrfach belichtete Motive erzeugt werden können.
Darüber hinaus ist die HDR-Erstellung aus analogem Bildmaterial wesentlich kostenintensiver. Neben dem Filmmaterial und den Kosten für die Entwicklung schlägt die Investition für einen hochwertigen Scanner zu Buche. Beispielsweise sind für den 48-Bit-Scanner Epson Perfection V750 Pro rund 700€ anzulegen. Hinzu kommen der Anschaffungspreis der Software und natürlich die erhebliche Einarbeitungszeit.
TIPP |
Handelt es sich um eine überschaubare Menge an analogem Material, das eingescannt werden soll, bieten sich zahlreiche Scan-Service-Dienstleister an. Dort wird mit hochwertigen Scannern und der entsprechenden Erfahrung gearbeitet. Neben den Kosten für ein eigenes Equipment wird auch die erhebliche Einarbeitungszeit gespart. Auch für größere Mengen an Dias und Negativen kann sich diese Alternative rechnen. Bei nahezu allen Anbietern gibt es Mengenrabatt. |
HDR aus einem Bild | Als weniger aufwendige Alternative bietet es sich an, ein sogenanntes Pseudo-HDR aus einem Bild zu generieren. Dazu muss das digitalisierte Foto als 16-Bit-Datei vorliegen und wird dann, beispielsweise mit Photomatix, zu einem HDRI verrechnet. Die Ergebnisse sind nicht so beeindruckend wie die HDR-Bilder aus mehreren Einzelbildern. Mit dieser Methode lässt sich aber bereits vorliegendes Bildmaterial für die HDR-Erzeugung nutzen.
Abbildung 2.9 RAW-Dateien und eingescannte 16-Bit-Bilder als TIFF-Dateien lassen sich mit Photomatix in ein Pseudo-HDR konvertieren.
Ob es nun empfehlenswert ist, sämtliche Fotografien einem HDR-Workflow zu unterziehen, sei dahingestellt. In jedem Fall lohnt sich ein Experimentieren, gerade mit analog vorliegendem Material. Vor allem Fotografien, die Personen und Bewegungen festhalten oder an Orten fotografiert sind, an denen es nicht möglich war, mit einer aufwendigen Ausrüstung und über eine bestimmte Zeitspanne Aufnahmen zu erstellen, sind für Pseudo-HDR geeignet. Die Ergebnisse, die aus dem abschließenden Tone Mapping resultieren, sind nicht selten beeindruckend und wären ohne HDR-Workflow nur mit einer unfangreichen und zeitintensiven Photoshop-Bearbeitung möglich gewesen.
Abbildung 2.10 Nach der Umwandlung in eine HDR-Datei können Sie sämtliche Tone-Mapping-Einstellungen anwenden.
Pseudo-HDR |
Faktisch gibt es kein HDR-Bild aus einer einzigen Aufnahme – egal, ob als »analoges HDR« eingescannt oder mittels Software aus einer digitalen Bild-Datei generiert. Es kann in jedem Fall nur der Dynamikumfang einer Aufnahme genutzt werden. Und der liegt nun mal nur bei etwa 400:1. Details, die außerhalb dieses Umfangs liegen, können nicht nachträglich herbeigerechnet werden. Die bekannten Methoden variieren die vorhandenen Helligkeitswerte zu einem sogenannten Pseudo-HDR. Beispielsweise wird mit Hilfe von Photomatix Pro ein 32-Bit-Bild generiert, das ohne Gradationsveränderung auskommt, die die Bildqualität beeinflusst. Ein Ersatz für die HDR-Generierung aus mehreren Einzelaufnahmen bietet diese Methode jedoch nicht, sie kann nur als Alternative – beispielsweise bei bewegten Motiven – empfohlen werden. |
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