6 HDR-Panoramafotografie
Der Begriff »Panorama« kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie »Rundschau« oder »Ausblick«. Für die HDR-Fotografie sind Panoramen ein spannendes Thema. Sie bieten ambitionierten Bildgestaltern die Möglichkeit, Rundblicke mit durchgehend hohem Kontrastumfang zu erstellen. Die Ergebnisse, die das Kombinieren dieser zwei Techniken hervorbringt, sind dementsprechend eindrucksvoll. Dieses Kapitel soll Ihnen die Faszination der HDR-Panoramafotografie näherbringen. Dabei werden sowohl alle notwendigen Vorbereitungen beschrieben als auch beispielhaft erklärt, wie das sogenannte »Stitchen« funktioniert, also das Zusammenfügen der Einzelbilder zum Panorama.
Stitching |
Der englische Begriff Stitching bedeutet »nähen« oder »zusammenfügen« und bezeichnet in der Fotografie das Erstellen einer großen Aufnahme aus verschiedenen Einzelaufnahmen. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Stitching-Programmen, mit denen sich das Zusammenfügen der Aufnahmen komfortabel erledigen lässt. Auch Photoshop bietet in der Version CS3 ein überarbeitetes Werkzeug unter dem Namen Photomerge an, das ausgezeichnete Ergebnisse liefert. |
6.1 Vorbereitung und Ausrüstung
Durch die Digitalfotografie ist es nun auch dem ambitionierten Hobby-Fotografen möglich, mit handelsüblichen Digitalkameras Panoramen zu erstellen. Davor mussten spezielle, entsprechend teure Panoramakameras verwendet werden, die überwiegend im professionellen Bereich zum Einsatz kamen.
Zur Vorbereitung einer HDR-Panorama-Aufnahme gelten im Prinzip dieselben Punkte, die auch für die »normale« HDR-Fotografie gelten, da Sie natürlich auch für die HDR-Panoramafotografie unterschiedlich belichtete Ausgangsaufnahmen eines Motivs benötigen. Für die ambitionierte Panoramafotografie sollten Sie allerdings gewisse Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung haben.
Abbildung 6.1 Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie ist es wesentlich einfacher geworden, Panoramen zu erstellen.
Abbildung 6.2 Panorama und HDR passen gut zusammen: hier ein 360°-Panorama des Postkartenmotivs Ramsau im Berchtesgadener Land.
Stativ | Als HDR-Fotograf verwenden Sie sowieso ein Stativ. Für die HDR-Panoramafotografie ist es darüber hinaus notwendig, dass sich der Stativkopf um die eigene Achse drehen kann. Das Stativ sollte unbedingt einen sicheren und festen Stand haben. Befahrene Brücken oder schwingende Böden sind Gift für die HDR-Panoramen. Ein ruckelfreies Drehen des Stativkopfs gewährleistet, dass die Einzelaufnahmen möglichst sauber miteinander »vernäht« werden können.
Nodalpunktadapter | Der optimale Drehpunkt für die Kamera ist der sogenannte Nodalpunkt (Knotenpunkt). Dieser Nodalpunkt bezeichnet die optische Mitte, um die sich die Kamera während der Aufnahmen dreht. Werden beispielsweise unterschiedlich weit entfernte Gegenstände für ein Panorama fotografiert, ohne den Drehpunkt zu beachten, so kommt es zu einer scheinbaren Verschiebung der Objekte zueinander, die sogenannte Parallaxenverschiebung. Solche Bildbereiche kann auch die Stitching-Software nicht ohne weiteres korrigieren, vor allem, wenn die verschobenen Objekte an den Übergangsstellen zwischen den Einzelbildern liegen. Das Stitching-Programm versucht bei solchen Verschiebungen, Ungenauigkeiten zu mitteln. Das kann mitunter unnatürlich verzerrt wirken, zu Geisterbildern führen, oder Bildteile werden durch eine Versetzung unscharf oder doppelt dargestellt. Mit einem Nodalpunktadapter lässt sich die Kamera so auf dem Stativ positionieren, dass sie sich exakt um die optische Mitte dreht und die Parallaxenverschiebung nicht auftritt.
Abbildung 6.3 Ein Panoramakopf mit Nodalpunktadapter (Bild: Manfrotto)
Abbildung 6.4 An den zwei Bildausschnitten lässt sich die Parallaxenverschiebung gut erkennen (rotes Rechteck): Von einem Bild zum anderen scheint die Laternenhalterung viel näher an den Fenstern zu sein. Mit Hilfe eines Nodalpunktadapters hätte dies ausgeglichen werden können.
HINWEIS: Nodalpunktadapter |
Praktisch fällt der für die Panoramafotografie relevante Drehpunkt nicht mit einem Nodalpunkt zusammen, sondern mit der Position der Eintrittspupille des Objektivs. Genau genommen ist somit der Begriff »Nodalpunktadapter« falsch. Richtig müsste es »Drehpunktadapter« heißen. Da sich der Begriff »Nodalpunkt« aber in der Panoramafotografie durchgesetzt hat, wird er hier beibehalten. |
Nodalpunktadapter | Der optimale Drehpunkt für die Kamera ist der sogenannte Nodalpunkt (Knotenpunkt). Dieser Nodalpunkt bezeichnet die optische Mitte, um die sich die Kamera während der Aufnahmen dreht. Werden beispielsweise unterschiedlich weit entfernte Gegenstände für ein Panorama fotografiert, ohne den Drehpunkt zu beachten, so kommt es zu einer scheinbaren Verschiebung der Objekte zueinander, die sogenannte Parallaxenverschiebung. Solche Bildbereiche kann auch die Stitching-Software nicht ohne weiteres korrigieren, vor allem, wenn die verschobenen Objekte an den Übergangsstellen zwischen den Einzelbildern liegen. Das Stitching-Programm versucht bei solchen Verschiebungen, Ungenauigkeiten zu mitteln. Das kann mitunter unnatürlich verzerrt wirken, zu Geisterbildern führen, oder Bildteile werden durch eine Versetzung unscharf oder doppelt dargestellt. Mit einem Nodalpunktadapter lässt sich die Kamera so auf dem Stativ positionieren, dass sie sich exakt um die optische Mitte dreht und die Parallaxenverschiebung nicht auftritt.
TIPP |
Ein Panoramakopf mit Nodalpunktadapter ist relativ teuer – mit ca. 500 Euro müssen Sie schon rechnen. Für den Anfang ist es durchaus möglich, auch ohne einen Nodalpunktadapter ansprechende Ergebnisse zu erzielen. Je weiter Sie vom Motiv entfernt sind, desto weniger spielt die Parallaxenverschiebung eine Rolle – Landschaftspanoramen zum Beispiel können auch ohne Adapter gelingen. |
Wasserwaage | Um die Kamera exakt horizontal und vertikal auszurichten, empfiehlt sich eine Wasserwaage. Perfekt sind die kleinen Waagen, die in den Blitzschuh der Kamera eingesteckt werden. Diese Wasserwaagen haben zwei Libellen und sind ein absolut praktisches Tool. Vergewissern Sie sich jedoch vorab, dass die Waage auch in den Blitzschuh ihrer Kamera passt.
Fernbedienung | Auch die Fernbedienung kennen Sie schon aus der HDR-Fotografie, und selbstverständlich sollten Sie sie auch im Rahmen der Panoramafotografie verwenden, um mögliche Verwackler beim manuellen Auslösen zu vermeiden.
Abbildung 6.5 Nahezu unverzichtbar: die Wasserwaage für den Blitzschuh der Kamera (Bild: Hama)
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