3.6 Microsoft Virtual PC 

Dieses Produkt wurde von dem Unternehmen Connectix ursprünglich für den Apple Macintosh-Bereich konzipiert. Allerdings mit derselben Zielsetzung, die auch das VMware-Produkt verfolgte, nämlich eine virtuelle Umgebung mit virtuellen Maschinen innerhalb eines Systems zu schaffen. Später wurde dieses Produkt auch auf die Microsoft-Betriebssysteme portiert. Ein Unterscheidungsmerkmal zu VMware war immer schon die Lauffähigkeit von IBM OS/2 innerhalb der virtuellen Maschine. 2003 wurde das Connectix-Produkt von Microsoft aufgekauft und in das Produktportfolio integriert. Wegen der fehlenden Linux-Unterstützung hat dieses Produkt einen kleineren Interessentenkreis als VMware Workstation. Auch die Leistungsfähigkeit liegt unter der von VMware Workstation, was verschiedene Tests von unabhängiger Seite mehrfach gezeigt haben. Allerdings ist es preislich deutlich günstiger als VMware Workstation.
3.6.1 Anforderungen und Einschränkungen 

- x86-Architektur 1 GHz Prozessor, 32-Bit Intel oder AMD, es werden keine 64 Bit-Betriebssysteme unterstützt.
- 256 MB RAM + RAM für virtuelle Maschinen (maximal 4 GB werden insgesamt unterstützt, maximal 3,6 GB RAM in einer virtuellen Maschine)
- keine Unterstützung von Mehrprozessorumgebungen, allerdings ist das Produkt trotzdem lauffähig
- CD- oder DVD-Laufwerk
- SVGA-Monitor, 800 × 600 oder höher
3.6.2 Funktionsumfang 

Virtuelle Maschine:
- gleicher Prozessor wie Wirt-System, keine Mehrprozessorumgebung
- bis zu vier virtuelle Netzwerkkarten
- drei verschiedene Netzwerkkarten innerhalb der virtuellen Maschine, physikalische Netzwerkkarte des Hosts, Microsoft Loop Back Adapter oder NAT
- vier verschiedene virtuelle Netzwerke
- not connected
- local only (ein Netzwerk zwischen dem Wirt und den virtuellen Maschinen auf dem Wirt)
- virtual networking (vergleichbar mit dem Bridged Mode von VMware, es wird direkt mit dem physikalischen Adapter des Wirts gearbeitet)
- S3 Trio-Grafikkarte
- Intel/DEC 21140 Netzwerkkarte
- Soundblaster 16 ISA PnP-Soundkarte
- Intel 440BX Motherboard Chipsatz
- kein Support von USB oder Firewire
- keine SCSI-Unterstützung
- der phyikalische LPT1-Anschluss wird benutzt
- zwei virtuelle serielle Anschlüsse
- CD-/DVD-Laufwerk, physikalisch oder Image
- bis zu 4 GB RAM insgesamt für alle virtuellen Maschinen, maximal 3,6 GB RAM innerhalb einer virtuellen Maschine
- Durch die Installation von Additions innerhalb der virtuellen Maschine sind erweiterte Funktionen wie Drag&Drop, erhöhte Mausgeschwindigkeit und Zeitsynchronisation möglich. Diese Additions sind nur für Microsoft-Gast-Betriebssysteme verfügbar.
- Innerhalb der virtuellen Maschine können virtuelle und physikalische Festplatten angeschlossen werden.
- vier IDE-Geräte, davon maximal drei Festplatten und eine Wiederherstellungsfestplatte
- maximal 128 GB Festplattengröße
- zwei Festplattenmodi werden unterstützt, Differencing und Undo
- Hauptspeicher kann angepasst werden, je nachdem, ob eine virtuelle Maschine im Vorder- oder im Hintergrund läuft
- Es können Sicherheitseinstellungen festgelegt werden, damit nur ein Benutzer mit lokalen Administrationsrechten Änderungen an der Konfiguration einer virtuellen Maschine vornehmen kann.
3.6.3 Unterstützte Betriebssysteme 

Microsoft Virtual PC:
- Microsoft Windows XP
- Microsoft Windows 2000 Professional
Als Gast-Betriebssystem (virtuelle Maschine):
- Windows XP
- Windows 2000 Professional
- Windows NT 4.0 Workstation (Service Pack 6a)
- Windows ME
- Windows 98
- Windows 95
- MS-Dos 6.22
- OS/2 Warp 4
Wie man liest, ist auch Linux-Derivat lauffähig, aber es wird von Microsoft innerhalb dieses Produkts nicht unterstützt.
3.6.4 Administrationsmöglichkeiten 

Das Produkt an sich unterstützt nur lokale Administration des Microsoft Virtual Servers und der virtuellen Maschine. Natürlich stehen trotzdem die Werkzeuge, die das Wirt- oder Gast-Betriebssystem bereithält, zur Verfügung.
3.6.5 Einsatzgebiet 

Dieses Produkt ist wie auch VMware Workstation nur für den Einzelplatz gedacht. Da weder eine Linux-Unterstützung des Wirt-Systems noch des Gast-Betriebssystems vorhanden ist, kann es für manche Entwicklungsabteilung weniger interessant sein.
- Entwicklungsabteilungen
- Testumgebungen
- Vorbereitung der virtuellen Maschine zum späteren Migrieren auf Microsoft Virtual Server
- Helpdesk
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