1.3 Assemblies 

Das Ergebnis der Kompilierung von .NET-Quellcode wird Assembly genannt. Es ist entweder eine Anwendung mit der Dateiendung .exe oder eine Bibliothek, die auf .dll endet. Assemblies liegen im IL-Code vor. Zur Erinnerung: IL bzw. MSIL ist ein Format, das erst zur Laufzeit einer Anwendung vom JITter in nativen Code kompiliert wird. Eine Assembly kann nicht nur eine, sondern auch mehrere Dateien enthalten – eine Assembly ist daher eher als die Baugruppe einer Anwendung zu verstehen (daher auch ihr Name).
Assemblies liegen, wie auch die herkömmlichen ausführbaren Dateien, im PE-Format (Portable Executable) vor, einem Standardformat für Programmdateien unter Windows. Das Öffnen einer PE-Datei hat zur Folge, dass die Datei der Laufzeitumgebung übergeben und als Folge dessen ausgeführt wird. Daher wird Ihnen beim Starten auch kein Unterschied zwischen einer Assembly und einer herkömmlichen Datei auffallen.
1.3.1 Die Metadaten 

Assemblies weisen eine grundsätzlich neue, andersartige Struktur auf. Sie enthalten nämlich nicht nur IL-Code, sondern auch sogenannte Metadaten. Den Zusammenhang zwischen Metadaten und IL-Code können Sie sich wie das Verhältnis zwischen Inhaltverzeichnis und Buchtext vorstellen: Man sucht unter einem Stichwort im Inhaltverzeichnis nach einem bestimmten Begriff, findet eine Seitenzahl und kann zielgerichtet im Buch das gewünschte Thema nachlesen.
Im Gegensatz zu COM sind Code und Metadaten in .NET nicht getrennt. Die Metadaten versorgen die .NET-Laufzeitumgebung mit genug Informationen, um Objekte zu erstellen und zu benutzen. Sie bilden eine klar definierte Schnittstelle und vereinheitlichen den Objektzugriff – sprachübergreifend.
1.3.2 Das Manifest 

Die Metadaten, die eine Assemblierung als Ganzes beschreiben, werden Manifest genannt. Das Manifest enthält:
- den Namen und die Versionsnummer der Assembly
- Angaben über andere Assemblierungen, von denen die aktuelle Assembly abhängt
- die von der Assembly veröffentlichten Typen
- Sicherheitsrichtlinien, nach denen der Zugriff auf die Assembly festgelegt wird
Das Manifest befreit eine Assembly von der Notwendigkeit, sich in die Registrierung eintragen zu müssen. Damit ergibt sich eine fantastische Formel: Kopie = Installation.
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