5.6 WPF, WCF, WWF und CardSpace
Seit dem .NET Framework 3.0 gibt es vier weitere Komponenten, die sich hinter den kryptischen Abkürzungen der Überschrift verbergen:
- WPF: Die Windows Presentation Foundation stellt neuartige Fähigkeiten für die Bildschirmausgabe bereit. Die GDI, das Graphics Device Interface, das im Grunde genommen schon seit Windows 1 mit an Bord ist, ist mit seinen Fähigkeiten mittlerweile an diverse Grenzen gestoßen. Die Möglichkeiten der WPF kommen aber nur dann zum Tragen, wenn sie von Programmen tatsächlich auch genutzt werden. In der Betaphase war diese Technologie unter dem Codenamen »Avalon« bekannt.
- WCF: Die Windows Communication Foundation stellt Applikationen diverse Methoden für die dienstorientierte Kommunikation zur Verfügung. Diese sind wichtig, um die Anforderungen moderner verteilter Anwendungen abzudecken. Unter einer einheitlichen API finden sich somit Kommunikationstechnologien wie Webservices, DCOM oder Enterprise Services. In der Beta-Phase war diese Technologie unter dem Codenamen »Indigo« bekannt.
- WWF: Die Windows Workflow Foundation ermöglicht es Applikationen, Workflows zu initiieren und abarbeiten zu lassen. Die WWF ist nicht im klassischen Sinne ein »Workflow Server«, denn sie bietet selbst beispielsweise keine Interaktionsmöglichkeiten mit Benutzern und muss stets von einer Applikation gehostet werden. Die WWF wird beispielsweise von SharePoint für die Bereitstellung von Workflows verwendet: In diesem Fall hostet SharePoint also die WWF und bringt diverse Workflow-Aktivitäten (z. B. Eingabe entgegennehmen, Wert eines Felds ändern, Workflow-Aufgabe erzeugen) mit, die dann die Workflows mit Leben füllen.
- CardSpace: Bei CardSpace handelt es sich um eine Technologie, mit der Anwender ihre digitalen Identitäten verwalten können. Es handelt sich hierbei aber nicht um einen simplen »Identitätstresor«, sondern CardSpace interagiert mit dafür vorbereiteten Applikationen.
Diese vier Technologien sind für Administratoren nicht so sehr spannend, weil es keine Aufgaben gibt, die sie mit ihnen erledigen können. Jedoch erleichtern diese vier Technologien – insbesondere die drei »Foundations« – es Entwicklern kolossal, leistungsfähige moderne Anwendungen zu erstellen.
Wenn eine Applikation eine der Foundations benötigt, müssen Sie lediglich das Feature .NET Framework 3.0-Features (oder höher: in Server 2012 R2 sind standardmäßig 3.5 und 4.5 vorhanden) installieren (Abbildung 5.12). Es ist durchaus möglich, dass noch weitere Komponenten installiert werden müssen; das gilt insbesondere für die WCF-Aktivierung.
Abbildung 5.12 Die .NET-Foundations werden über das Feature .NET Framework-Features installiert.
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