16.9 Formatiertes Einlesen/Ausgeben von Streams mit »fprintf()« und »fscanf()« 

fprintf() und fscanf() sind die dateiorientierten Gegenstücke zu den Funktionen printf() und scanf(). Ihre Syntax sieht so aus:
#include <stdio.h> int fprintf(FILE *f, const char * restrict format, ...); int fscanf(FILE *f, const char * restrict format, ...);
Natürlich würde mit
fscanf(stdin, "%d", &x); fprintf(stdout, "Hallo Welt\n");
dasselbe erreicht wie mit:
scanf("%d", &x); printf("Hallo Welt\n");
Beide Schreibweisen lesen bzw. schreiben formatiert auf die Streams stdin bzw. stdout. fprintf() werden gern benutzt, um durch den Stream stderr eine Meldung auf die Standardfehlerausgabe (Bildschirm) ungepuffert auszugeben.
Hinweis |
Das Argument format ist ein Formatstring, den Sie bereits in Abschnitt 4.2, »Formatierte Ausgabe mit printf()«, näher kennengelernt haben. Die entsprechenden Umwandlungsvorgaben dazu habe ich in Abschnitt 5.20 behandelt. |
Ein klassischer Fall von fprintf() und fscanf() ist das formatierte Einlesen einer CSV-Datei, die Sie mit Tabellenkalkulationsprogrammen erzeugen und ansehen können. Das Thema wurde in Kapitel 11, »Arrays«, bereits einmal erwähnt.
Folgende CSV-Logdatei soll protokolliert werden. Darin steht, wer wann und wie lange am System eingeloggt war:
20:23,12.11.2001,20:50,12.11.2001,Pinguin 12:13,13.11.2001,15:29,13.11.2001,root 16:33,13.11.2001,20:23,13.11.2001,Mr.X 23:11,13.11.2001,01:12,14.11.2001,root 10:22,14.11.2001,12:14,14.11.2001,Spock 16:33,14.11.2001,20:21,14.11.2001,Scotty
Die Kommas stellen dabei Trennzeichen dar. Folgende Variablen werden benötigt:
Uhrzeit eingeloggt, Datum, Uhrzeit ausgeloggt, Datum, User
Der Name dieser Datei sei log.csv. Um diese Datei auszulesen, sollen die beiden Funktionen fprintf() und fscanf() eingesetzt werden. Hier sehen Sie den Quellcode zum Einlesen und Ausgeben der Logdatei:
/* csv_log.c */ #include <stdio.h> #include <stdlib.h> int main(int argc, char **argv) { FILE *CSV; int login_hour, login_min; int date_day, date_mon, date_year; char name[40]; int logout_hour, logout_min; int date_dayx, date_monx, date_yearx; if(argc < 2) { fprintf(stderr, "Verwendung : %s datei.csv\n", *argv); return EXIT_FAILURE; } CSV = fopen(argv[1], "r"); if(NULL == CSV) { fprintf(stderr, "Fehler beim Oeffnen ...\n"); return EXIT_FAILURE; } /* Nun lesen Sie formatiert von der Datei ein ... */ while((fscanf(CSV,"%d:%d,%d.%d.%d,%d:%d,%d.%d.%d,%s\n", &login_hour,&login_min,&date_day,&date_mon,&date_year, &logout_hour,&logout_min,&date_dayx,&date_monx, &date_yearx,name)) != EOF ) fprintf(stdout,"User:%s\nLogin um:%d:%d Uhr am %d.%d.%d\n" "Logout um : %d:%d Uhr am %d.%d.%d\n\n", name,login_hour,login_min,date_day,date_mon,date_year, logout_hour,logout_min,date_dayx,date_monx, date_yearx); return EXIT_SUCCESS; }
Meistens lässt sich das Einlesen solcher Dateien allerdings nicht so leicht realisieren wie hier dargestellt. Folgendes Beispiel ist schon wesentlich komplexer:
20:23,12.11.2001,"pinguin",20:50,12.11.2001
Versuchen Sie es zunächst ruhig selbst, diese Zeile mit fscanf() einzulesen. Das Problem liegt in diesem Beispiel beim String pinguin und den doppelten Hochkommata. Hier folgt die Möglichkeit, wie der User pinguin ohne Gänsefüßchen ausgelesen wird:
char begrenzer; ... while((fscanf(CSV,"%d:%d,%d.%d.%d,\"%[^'\"]%c,%d:%d,%d.%d.%d\n", &login_hour,&login_min,&date_day,&date_mon,&date_year, name,&begrenzer,&logout_hour,&logout_min, &date_dayx,&date_monx,&date_yearx)) != EOF )
Auf den ersten Blick mag dies zwar logisch sein, aber darauf muss man erst einmal kommen. Zwar ist dieser Ansatz, CSV-Dateien einzulesen, schon recht praktisch, doch er ist vollkommen inflexibel. Das Programm liest nur CSV-Dateien aus, deren Anordnung Sie kennen. Das würde heißen, für jede CSV-Datei müssten Sie den Code ändern, damit dieser wie eine Schablone in seine Form passt.
Gut eignet sich auch fprintf() zum Erstellen von dynamischen Textdateien. Hierzu ein Beispiel, wie Sie dynamisch Webseiten erstellen können. Dafür wird zuvor einfach der Text2HTML-Konverter aus Abschnitt 16.7 erweitert:
/* txt2html.c */ #include <stdio.h> #include <stdlib.h> void html_head(FILE *ziel) { fprintf(ziel, "<!DOCTYPE HTML PUBLIC \"-//W3C//DTD" " HTML 4.0 Transitional//EN\">\n"); fprintf(ziel,"<html><head><title>Test-Webseite" "</title></head><body>\n"); fprintf(ziel,"<pre>\n"); fprintf(ziel,"<p style=\"margin-right:0.8cm; " " margin-left:0.5cm\" align=\"justify\">\n"); } void html_end(FILE *ziel) { fprintf(ziel,"</pre></p></body></html>\n"); } void sonderzeichen(int nchars, char *tag, FILE *ziel) { int i; char zeichen; for(i = 0; i < nchars; i++) { zeichen = tag[i]; putc(zeichen, ziel); } } int main(int argc, char **argv) { FILE *q, *z; int zeichen; if(argc < 3) { printf("Benutzung : %s quelle ziel\n",*argv); return EXIT_FAILURE; } q = fopen(argv[1], "r"); z = fopen(argv[2], "w"); if(q == NULL || z == NULL) { printf("Fehler bei fopen() ... "); return EXIT_SUCCESS; } /* Kopfzeile für HTML-Dokument */ html_head(z); while( (zeichen=getc(q)) != EOF) { if(zeichen=='<') sonderzeichen(4,"<", z); else if(zeichen=='>') sonderzeichen(4,">", z); else if(zeichen=='\"') sonderzeichen(6,""",z); else if(zeichen=='&') sonderzeichen(5,"&",z); else if(zeichen=='ä') sonderzeichen(6 ,"ä",z); else if(zeichen=='Ä') sonderzeichen(6 ,"Ä",z); else if(zeichen=='ö') sonderzeichen(6 ,"ö",z); else if(zeichen=='Ö') sonderzeichen(6 ,"Ö",z); else if(zeichen=='ü') sonderzeichen(6 ,"ü",z); else if(zeichen=='Ü') sonderzeichen(6 ,"Ü",z); else if(zeichen=='ß') sonderzeichen(6 ,"ß",z); else if(zeichen=='\n') /* Zeilenumbruch */ sonderzeichen(4, "<br>", z); else if(zeichen==' ') /* Leerzeichen */ sonderzeichen(6, " ", z); else putc(zeichen, z); } /* Ende von HTML-Datei */ html_end(z); return EXIT_SUCCESS; }
Geben Sie nun in der Kommandozeile Folgendes ein (der Programmname sei t2html):
t2html myfile.txt myfile.hmtl
Jetzt finden Sie im Verzeichnis eine HTML-Datei namens myfile.html, die aus der Datei myfile.txt mit dem Programm t2html erzeugt wurde. Diese HTML-Datei können Sie nun mit Ihrem Lieblingsbrowser öffnen und ansehen.
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