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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einführung
2 Mathematische und technische Grundlagen
3 Hardware
4 Netzwerkgrundlagen
5 Betriebssystemgrundlagen
6 Windows
7 Linux
8 Mac OS X
9 Grundlagen der Programmierung
10 Konzepte der Programmierung
11 Software-Engineering
12 Datenbanken
13 Server für Webanwendungen
14 Weitere Internet-Serverdienste
15 XML
16 Weitere Datei- und Datenformate
17 Webseitenerstellung mit (X)HTML und CSS
18 Webserveranwendungen
19 JavaScript und Ajax
20 Computer- und Netzwerksicherheit
A Glossar
B Zweisprachige Wortliste
C Kommentiertes Literatur- und Linkverzeichnis
Stichwort

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IT-Handbuch für Fachinformatiker von Sascha Kersken
Der Ausbildungsbegleiter
Buch: IT-Handbuch für Fachinformatiker

IT-Handbuch für Fachinformatiker
Rheinwerk Computing
1216 S., 6., aktualisierte und erweiterte Auflage, geb.
34,90 Euro, ISBN 978-3-8362-2234-1
Pfeil 9 Grundlagen der Programmierung
Pfeil 9.1 Die Programmiersprache C
Pfeil 9.1.1 Das erste Beispiel
Pfeil 9.1.2 Elemente der Sprache C
Pfeil 9.1.3 Die C-Standardbibliothek
Pfeil 9.2 Java
Pfeil 9.2.1 Grundlegende Elemente der Sprache Java
Pfeil 9.2.2 Objektorientierte Programmierung mit Java
Pfeil 9.2.3 Dateizugriffe in Java
Pfeil 9.3 Perl
Pfeil 9.3.1 Das erste Beispiel
Pfeil 9.3.2 Elemente der Sprache Perl
Pfeil 9.4 Ruby
Pfeil 9.4.1 Das erste Beispiel
Pfeil 9.4.2 Ruby-Grundelemente
Pfeil 9.4.3 Objektorientierung in Ruby
Pfeil 9.5 Zusammenfassung

9 Grundlagen der ProgrammierungZur nächsten Überschrift

There are 10 kinds of people: Those who understand binary notation and those who do not.
– Anonym

Ein Computer ist immer nur so nützlich wie die verfügbare Software. Heutzutage gibt es vorgefertigte Programme für beinahe jeden Verwendungszweck; viele von ihnen lernen Sie in den nachfolgenden Kapiteln dieses Buches kennen. Dennoch gibt es – neben der Tatsache, dass Ihre Ausbildung es vielleicht verlangt – eine Reihe guter Gründe, Software selbst zu entwickeln:

  • Trotz der immensen Fülle an Standardsoftware ist manchmal nicht genau das passende Programm verfügbar.
  • Manche Software ist so teuer, dass sie das Budget von Privatpersonen oder auch kleineren Unternehmen bei Weitem übersteigt.
  • Es gibt kaum eine verlässlichere Möglichkeit, die Funktionsweise eines Computers zu verstehen, als ihn zu programmieren.

Um Software entwickeln zu können, benötigen Sie Programmierkenntnisse. Je nach Art und Einsatzgebiet von Programmen sind die verschiedenen Programmiersprachen unterschiedlich gut geeignet. Beispielsweise sind einige Sprachen besonders auf Geschwindigkeit optimiert, andere dagegen sind benutzerfreundlicher und leichter zu erlernen, wieder andere sind nur für spezielle Arten von Programmen geeignet oder funktionieren nur innerhalb eines bestimmten Anwendungsprogramms.

In diesem Buch beschäftigen sich mehrere Kapitel oder Teile von ihnen mit verschiedenen Aspekten der Programmierung:

  • In Kapitel 1, »Einführung«, finden Sie einen kurzen Abriss über die Geschichte der Programmiersprachen.
  • In Kapitel 2, »Mathematische und technische Grundlagen«, wird ein virtueller Prozessor erläutert, der über eine einfache Maschinensprache (genauer gesagt eine Assembler-Sprache) mit wenigen Instruktionen verfügt.
  • Kapitel 6, »Windows«, bietet einen Einstieg in die Programmierung mit der Windows PowerShell.
  • Kapitel 7, »Linux«, enthält einen kurzen Abschnitt über Shell-Skripte.
  • Das vorliegende Kapitel bietet einen allgemeinen Einstieg in die Programmierung. Anhand von vier verschiedenen gängigen Sprachen werden die wichtigsten Komponenten von Computerprogrammen vorgestellt.
  • In Kapitel 10, »Konzepte der Programmierung«, werden zahlreiche fortgeschrittene Programmiertechniken behandelt. Unter anderem werden Sie in die Programmierung grafischer Oberflächen eingeführt und lernen einige Grundlagen der System- und Netzwerkprogrammierung kennen.
  • Kapitel 11, »Software-Engineering«, geht den wichtigen Schritt von der einzelnen Programmdatei zum Softwareprojekt. Sie lernen verschiedene nützliche Techniken kennen, um größere Programme zu planen und den Überblick in ihnen zu behalten.
  • In Kapitel 12, »Datenbanken«, wird am Ende kurz auf die Verwendung von Schnittstellen zur Programmierung datenbankgestützter Anwendungen eingegangen.
  • In Kapitel 15, »XML«, gibt es einen kurzen Überblick über wichtige Schnittstellen zur XML-Programmierung.
  • In Kapitel 18, »Webserveranwendungen«, werden die Programmiersprache PHP 5 und das Web-Framework Ruby on Rails vorgestellt.
  • In Kapitel 19, »JavaScript und Ajax«, wird die browserseitige Web-Programmiersprache JavaScript eingeführt.

Das vorliegende Kapitel dient als grundlegendes Tutorial für fortgeschrittene Computeranwender, die bisher noch nicht programmiert haben. Es ist aber auch nützlich, wenn Sie grundsätzlich Programmierkenntnisse haben, aber eine oder mehrere der vorgestellten Sprachen noch nicht kennen. Im Einzelnen lernen Sie in diesem Kapitel zwei Compiler- und zwei Skriptsprachen kennen, je eine imperative und eine objektorientierte (siehe »Entwicklung der Programmiersprachen« in Kapitel 1):

  • C – imperative Compilersprache
  • Java – objektorientierte Compilersprache
  • Perl – imperative Skriptsprache (mit optionaler objektorientierter Erweiterung, auf die hier jedoch nicht näher eingegangen wird)
  • Ruby – objektorientierte Skriptsprache

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9.1 Die Programmiersprache CZur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

In gewisser Weise ist es ein wenig gewagt, einen Programmierkurs mit der Sprache C zu beginnen: Da diese Sprache sehr große Freiheiten bezüglich der Strukturierung von Programmen erlaubt, besteht die Gefahr, sich von Anfang an einen »schlampigen« Programmierstil anzugewöhnen. Andererseits ist C die älteste Programmiersprache, die noch heute von vielen Entwicklern genutzt wird. Außerdem hat die Syntax von C eine Vielzahl neuerer Sprachen stark beeinflusst – die Mehrheit aller in diesem Buch erwähnten Sprachen benutzt die grundlegenden Konstrukte von C.

Die Programmiersprache C wurde ab 1971 von Dennis Ritchie und Brian Kernighan entwickelt, um das Betriebssystem Unix neu zu implementieren. Aus diesem Grund sind Unix und C untrennbar miteinander verbunden; dennoch sind C-Compiler für fast jedes Betriebssystem verfügbar. Seit 1983 wurde eine Neufassung von C als ANSI- und später auch ISO-Standard entwickelt, die nach ihrem endgültigen Veröffentlichungsjahr C90 heißt. 1999 wurde schließlich die aktuellste Version C99 eingeführt, die ein paar weitere Freiheiten erlaubt.

Wie bereits erwähnt wurde, ist C eine Compilersprache. Ein C-Programm wird also zuerst vollständig in die Maschinensprache des jeweiligen Rechners (mit ein paar Betriebssystem-Bibliotheksaufrufen) übersetzt und dann ausgeführt. Bevor Sie mit dem Programmieren in C beginnen können, müssen Sie sich deshalb einen C-Compiler besorgen. Wenn Sie Linux, Mac OS X oder eine andere Unix-Variante einsetzen, ist in der Regel bereits der GNU-C-Compiler GCC auf Ihrem System installiert oder zumindest auf dem Installationsdatenträger oder im Web verfügbar.

Wenn Sie dagegen Windows verwenden, stehen im Internet verschiedene Compiler zum kostenlosen Download bereit. Daneben existieren zahlreiche kommerzielle Angebote, in der Regel im Rahmen komplexer Entwicklungsumgebungen. Um die Beispiele in diesem Abschnitt ohne Änderungen nachvollziehen zu können, sollten Sie sich eine Windows-Version des GCC beschaffen.

Besonders empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der CygWin-Compiler, da er auch gleich eine vollständige Unix-Arbeitsumgebung für Windows mitbringt, inklusive bash und der wichtigsten Unix-Systemprogramme. Herunterladen können Sie diese Software unter www.cygwin.com. Falls Sie unter Windows einen anderen Compiler einsetzen, funktionieren zwar alle Beispiele in diesem Abschnitt, aber die Compileraufrufe selbst können sich unterscheiden.


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9.1.1 Das erste BeispielZur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Am einfachsten erlernen Sie eine Programmiersprache, indem Sie möglichst viele Beispielprogramme ausprobieren, nachvollziehen und anschließend modifizieren. Daher beginnt dieser Abschnitt sofort mit dem ersten Beispiel, das anschließend genau erläutert wird. Öffnen Sie Ihren bevorzugten Texteditor, geben Sie den folgenden Code ein, und speichern Sie ihn unter dem Dateinamen hallo.c:

#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>

int main() {
char name[20];
puts ("Hallo Welt!");
printf ("Ihr Name, bitte: ");
gets (name);
printf ("Hallo %s!\n", name);
return EXIT_SUCCESS;
}

Wechseln Sie aus dem Editor auf die Konsole, begeben Sie sich in das Verzeichnis, in dem Sie die Datei hallo.c gespeichert haben, und geben Sie Folgendes ein:

$ gcc hallo.c

Wenn Sie nicht den GCC verwenden, müssen Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Compilers nachschlagen, wie der Befehl für die Kompilierung lautet.

Falls Sie das Listing korrekt abgetippt haben, wird der Prompt einfach kommentarlos wieder angezeigt. Andernfalls liefert der Compiler eine oder mehrere Fehlermeldungen, bequemerweise mit Angabe der jeweiligen Zeilennummer.

Falls Sie eine Unix-Version verwenden, sollten Sie besser die folgende Variante des Befehls eingeben:

$ gcc -o hallo hallo.c

Die Option -o Dateiname legt einen verbindlichen Dateinamen für das fertig kompilierte Programm fest; ohne diese Angabe trägt das Programm auf Unix-Rechnern je nach konkretem Binärformat einen Namen wie a.out. Unter Windows heißt das Resultat automatisch hallo.exe.

Unter Unix besteht der nächste Schritt darin, das Programm ausführbar zu machen:

$ chmod +x hallo

Geben Sie nun unter Unix ./hallo ein; unter Windows genügt die Eingabe hallo. Der Grund für diesen Unterschied wurde in Kapitel 6, »Windows«, und Kapitel 7, »Linux«, erwähnt – unter Windows ist das aktuelle Verzeichnis . standardmäßig im Suchpfad enthalten, unter Unix nicht. Das Programm wird ausgeführt und erzeugt folgende Ausgabe:

Hallo Welt!
Ihr Name, bitte: Sascha
Hallo Sascha!

Es handelt sich bei diesem Programm um eine erweiterte Fassung des klassischen »Hello World«-Beispiels. Es ist Tradition, das Erlernen einer Programmiersprache mit einem Programm zu beginnen, das diese Begrüßung ausgibt. Unter http://www.roesler-ac.de/wolfram/hello.htm finden Sie übrigens eine Website mit »Hello World«-Programmen in über 400 Programmiersprachen.[Anm.: Noch beeindruckender ist die Website http://99-bottles-of-beer.net/, die zurzeit 1.500 verschiedene Implementierungen zur Ausgabe des Saufliedes »99 Bottles of Beer« enthält.]

Im Folgenden wird das erste Programmierbeispiel Zeile für Zeile erläutert:

  • #include <stdio.h>
    Diese Zeile ist keine richtige C-Anweisung, sondern eine Präprozessor-Direktive. Der Präprozessor ist ein Bestandteil des Compilers, der vor der eigentlichen Kompilierung verschiedene organisatorische Aufgaben erledigt. An dieser Stelle lädt er die Header-Datei stdio.h, die die Deklarationen der wichtigsten Funktionen für die Ein- und Ausgabe bereitstellt (Standard Input/Output).
  • #include <stdlib.h>
    Diese zweite #include-Direktive importiert die Header-Datei stdlib.h. Sie enthält wichtige Funktionen zur Laufzeit- und Speicherkontrolle.
  • int main()
    In dieser Zeile wird eine Funktion definiert. Funktionen sind benannte Codeblöcke, die über ihre Namen aufgerufen werden können. Die spezielle Funktion main() übernimmt in einem C-Programm die Aufgabe eines Hauptprogramms: Sie wird beim Start des Programms automatisch vom Betriebssystem aufgerufen.

    Der Datentyp beziehungsweise Rückgabewert der Funktion main() sollte int (ganzzahlig) sein, um dem System einen Wert zurückgeben zu können, der Erfolg oder Fehler anzeigt. Die beiden Klammern hinter dem Funktionsnamen sind Platzhalter für mögliche Parametervariablen. Der Rumpf der Funktion, also die eigentlichen Anweisungen, steht in geschweiften Klammern.

  • char name[20];
    Diese Zeile deklariert eine Variable mit der Bezeichnung name. Eine Variable ist ein benannter Speicherplatz. Wenn Sie den Namen der Variablen in einem Ausdruck (zum Beispiel in einer Berechnung) verwenden, wird automatisch ihr aktueller Wert eingefügt.

    Die Variable name hat den Datentyp char[]. Es handelt sich dabei um einen Verbund einzelner Zeichen, der in C als Ersatz für einen String-Datentyp (eine Zeichenkette) verwendet wird. Der Wert [20] in den eckigen Klammern bedeutet, dass die Textlänge maximal 20 Zeichen betragen darf.

    Diese Anweisung wird durch ein Semikolon (;) abgeschlossen. In C muss jede Anweisung mit einem Semikolon enden.

  • puts ("Hallo Welt!");
    Die Funktion puts() hat die Aufgabe, den angegebenen Text auszugeben, gefolgt von einem Zeilenumbruch. Text in Anführungszeichen ist ein sogenanntes Zeichenketten- oder String-Literal, das heißt Text, der »wörtlich gemeint« ist: Er wird unverändert wiedergegeben.
  • printf ("Ihr Name, bitte: ");
    Die Anweisung printf() dient der Ausgabe von Text oder einer Formatierung für verschiedene Ausdrücke. Im vorliegenden Fall wird auch wieder nur einfacher Text ausgegeben, allerdings ohne abschließenden Zeilenumbruch, damit die folgende Eingabe in derselben Zeile stattfindet.
  • gets (name);
    Mithilfe von gets() wird eine Zeichenkette von der Standardeingabe gelesen und in der als Argument angegebenen Variablen name gespeichert. Die Standardeingabe (stdin) ist für gewöhnlich die Tastatur, es sei denn, Sie leiten die Eingabe um, wie in den beiden vorigen Kapitel 6, »Windows«, und Kapitel 7, »Linux«, für die jeweilige Systemplattform beschrieben.
  • printf ("Hallo %s!\n", name);
    In dieser Anweisung wird der Befehl printf() zum ersten Mal für seinen eigentlichen Verwendungszweck eingesetzt: Die Zeichenfolge %s ist ein Platzhalter für einen String-Ausdruck. Das \n steht für einen Zeilenumbruch. Es gibt eine Reihe solcher speziellen Zeichenfolgen, die als Escape-Sequenzen bezeichnet werden. Der durch %s ersetzte Ausdruck wird durch ein Komma von der Formatangabe getrennt. In diesem Fall ist der Ausdruck die Variable name – der Benutzer wird also mit seinem zuvor eingegebenen Namen begrüßt.
  • return EXIT_SUCCESS;
    Die Anweisung return beendet die Ausführung einer Funktion und gibt gegebenenfalls den Wert des angegebenen Ausdrucks an die aufrufende Stelle zurück. Wenn die Funktion main() den Wert EXIT_SUCCESS zurückliefert (auf den meisten Plattformen besitzt diese stdlib.h-Konstante den Wert 0), signalisiert sie dem Betriebssystem damit, dass alles in Ordnung ist. Um ein Programm mit einem Fehlerzustand zu beenden, wird dagegen die Konstante EXIT_FAILURE verwendet, die in der Regel den Wert 1 hat.

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9.1.2 Elemente der Sprache CZur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Im vorigen Abschnitt wurden bereits einige Merkmale der Programmiersprache C angesprochen. In diesem Abschnitt werden nun die wichtigsten Elemente von C systematisch behandelt.

Die grundlegende Syntax

Ein C-Programm besteht grundsätzlich aus einer Abfolge von Anweisungen. Eine Anweisung entspricht einem einzelnen Verarbeitungsschritt, den Ihr Programm durchführen soll. Jede Anweisung steht in einer eigenen Zeile und endet mit einem Semikolon. Falls Ihnen eine Zeile zu lang erscheint, dürfen Sie an einer sinnvollen Stelle einen Backslash (\) einfügen und in der nächsten Zeile weiterschreiben. Dies darf allerdings nicht innerhalb der Anführungszeichen eines String-Literals geschehen.

Es gibt verschiedene Typen von Anweisungen. Die wichtigsten sind Funktionsaufrufe, Deklarationen, Wertzuweisungen und Kontrollstrukturen. Diese Anweisungsarten weisen folgende Eigenschaften auf:

  • Funktionsaufrufe bestehen aus dem Namen der aufgerufenen Funktion und den zugehörigen Argumenten. Es kann sich sowohl um eingebaute als auch um selbst definierte Funktionen handeln. Beispiel:
    printf ("hallo");
  • Deklarationen sind Variablen- oder Funktionsvereinbarungen. Beide Arten der Deklaration bestehen aus einem Datentyp und einem selbst gewählten Bezeichner (dem Namen des Elements). Variablen können auf Wunsch schon bei der Deklaration einen Wert erhalten. Funktionen besitzen optional beliebig viele Parameter, die als Variablen mit Datentypangabe in die Klammern hinter den Funktionsnamen geschrieben werden. Der Funktionsrumpf steht in geschweiften Klammern und besteht aus beliebig vielen Anweisungen. Beispiele:
    int wert;           /* Variablendeklaration */
    float zahl = 2.75; /* Deklaration mit Wertzuweisung */
    int summe (int a, int b)
    {...} /* Funktionsdefinition */
  • Wertzuweisungen dienen dazu, einer Variablen einen Wert zuzuordnen. Eine Zuweisung hat die Form variable = ausdruck. Der Ausdruck wird zunächst ausgewertet, anschließend wird sein Wert in der Variablen gespeichert. Beispiele:
    wert = 7;
    zahl = 5 / 2;
  • Kontrollstrukturen sind eine Sammelbezeichnung für Anweisungen, die der Flusskontrolle des Programms dienen, dazu gehören beispielsweise Fallunterscheidungen und Schleifen. Beispiel:
    if (a < 0)
    printf ("a ist negativ");
    /* Fallunterscheidung */

Neben den Anweisungen kann ein C-Programm Kommentare enthalten. Ein Kommentar steht zwischen den Zeichenfolgen /* und */ und kann beliebig viele Zeilen umfassen. Der Compiler ignoriert Kommentare; sie dienen dazu, Ihnen die Orientierung im Programmcode zu erleichtern. Kommentare dürfen nicht ineinander verschachtelt werden, da das erste Auftreten von */ den Kommentar bereits aufhebt.

Leere Zeilen im Programmcode werden ignoriert, auch vor Anweisungen und zwischen den einzelnen Elementen einer Programmzeile dürfen beliebig viele Leerzeichen stehen. Der Ausdruck a + b ist äquivalent zu a+b. Allerdings dürfen Sie innerhalb von Bezeichnern keine Leerzeichen einfügen; auch einige Operatoren bestehen aus mehreren Zeichen, die nicht voneinander getrennt werden dürfen (beispielsweise <= oder &&).

Bezeichner für Variablen und Funktionen dürfen aus Buchstaben, Ziffern und _ (Unterstrich) bestehen. Sie dürfen allerdings nicht mit einer Ziffer beginnen. Der ANSI-C-Standard, an den sich im Prinzip alle aktuellen C-Versionen halten, schreibt vor, dass mindestens die ersten 31 Zeichen der Bezeichner ausgewertet werden müssen. Sollten zwei Bezeichner erst beim 32. Zeichen voneinander abweichen, halten manche Compiler sie für ein und denselben. Bei Bezeichnern wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden.

Variablen

Wie bereits erwähnt, ist eine Variable ein benannter Speicherplatz. Anders als in der Mathematik besitzt eine Variable in einer Programmiersprache jederzeit einen definierten Wert. Es handelt sich also zur Laufzeit des Programms nicht um einen Platzhalter.

Variablen müssen zu Beginn jeder Funktion deklariert werden. Dies geschieht durch die Angabe des Datentyps und des Bezeichners; optional kann ein Anfangswert zugewiesen werden. Das folgende Beispiel deklariert die beiden Variablen a und b, wobei nur b ein Wert zugewiesen wird:

int a;
double b = 2.5;

a wird als int (Integer oder Ganzzahl) deklariert, dient also der zukünftigen Speicherung einer ganzen Zahl. b erhält den Datentyp double, der zur Ablage doppelt genauer Fließkommazahlen verwendet wird.

Tabelle 9.1 zeigt eine Übersicht über die wichtigsten einfachen Datentypen und ihre Bedeutung.

Tabelle 9.1 Die elementaren C-Datentypen

Datentyp Bedeutung Erläuterung

int

Integer
(Ganzzahl)

eine ganze Zahl mit der Wortbreite des Prozessors:
auf den meisten Rechnern 32 oder 64 Bit

short

kurzer Integer

Integer mit geringerer Speichergröße (oft 16 Bit)

long

langer Integer

Integer mit der größten Bitzahl (mindestens 32 Bit)

char

einzelnes Byte

8-Bit-Integer; wird oft zur Darstellung von ASCII-Zeichen verwendet – daher der Name char (für character).

float

Fließkommawert

Speichert Fließkommazahlen mit einfacher Genauigkeit (meist 32 Bit).

double

Fließkommawert

doppelt genauer Fließkommawert (in der Regel 64 Bit)

Die ganzzahligen Datentypen int, short, long und char speichern einen Integer-Wert je nach Bedarf mit oder ohne Vorzeichen. Sie können der Deklaration signed voranstellen, um Werte mit Vorzeichen zu speichern, oder unsigned für Werte ohne Vorzeichen. Dies bedeutet beispielsweise für einen 32-Bit-Integer, dass bei signed Werte zwischen –2.147.483.648 und +2.147.483.647 möglich sind, während unsigned die Werte 0 bis 4.294.967.295 zulässt. Eine Erläuterung dieser Werte finden Sie in Kapitel 2, »Mathematische und technische Grundlagen«.

Standardmäßig sind alle Integer-Werte signed, ein Sonderfall ist lediglich char: Da dieser Typ in der Regel zur Darstellung einzelner ASCII-Zeichen eingesetzt wird, ist er zumindest in diesem Zusammenhang unsigned. Für die Zeichen modernerer Zeichensätze wie Unicode, die mehr Speicher benötigen als 8 Bit, könnten Sie einfach unsigned int benutzen, empfehlenswerter ist jedoch die Verwendung des speziellen Typs wchar_t, wofür Sie allerdings mithilfe von #include die Header-Datei stddef.h einbinden müssen. Die verschiedenen Zeichensätze werden in Kapitel 16, »Weitere Datei- und Datenformate«, besprochen.

Auffällig ist, dass es in C keinen separaten Datentyp für boolesche Wahrheitswerte gibt. Folgerichtig gelten Ausdrücke mit dem Wert 0 als falsch und alle anderen als wahr.

Ein weiteres Merkmal von Variablen ist ihr Gültigkeitsbereich (Scope), der festlegt, in welchen Programmteilen eine Variable definiert bleibt. Grundsätzlich werden zwei verschiedene Arten von Variablen unterschieden:

  • Lokale Variablen, auch automatische Variablen genannt, gelten nur innerhalb der Funktion, in der sie deklariert wurden. Dies gilt sowohl für Variablen, die zu Beginn des Funktionsrumpfes definiert werden, als auch für Parametervariablen, die in den Klammern hinter dem Funktionsnamen aufgeführt werden.
  • Globale Variablen werden zu Beginn des Programmcodes (hinter eventuellen Präprozessor-Direktiven) deklariert und gelten im gesamten Programm. Falls Sie allerdings innerhalb einer Funktion eine gleichnamige Variable neu deklarieren, wird dort nur diese lokale Variable verwendet.

Eine besondere Form der lokalen Variablen sind die statischen Variablen: Wenn Sie in einer Funktion eine Variablendeklaration mit dem Schlüsselwort static einleiten, gilt die Variable zwar nur innerhalb dieser Funktion, behält aber ihren Wert bis zum nächsten Aufruf der Funktion bei.

Ausdrücke und Operationen

Zu den wichtigsten Fähigkeiten von Programmiersprachen gehört die Auswertung beziehungsweise Berechnung von Ausdrücken. An jeder Stelle, an der ein bestimmter Wert erwartet wird, kann stattdessen ein komplexer Ausdruck stehen, der zunächst ausgewertet und anschließend als Wert eingesetzt wird. Voraussetzung ist allerdings, dass der Ausdruck einen passenden Datentyp besitzt.

Die einfachsten Bestandteile von Ausdrücken sind die Literale. Es handelt sich dabei um Werte, die nicht weiter berechnet oder ersetzt werden müssen. C unterscheidet die folgenden vier Arten von Literalen:

  • Integer-Literale dienen der Darstellung ganzzahliger Werte. Normalerweise werden sie dezimal notiert; dazu wird einfach die entsprechende Zahl mit optionalem Vorzeichen geschrieben. Wenn Sie einem Integer-Wert eine 0 voranstellen, wird er als Oktalzahl interpretiert: 033 bedeutet demzufolge nicht 33, sondern 27. Ein vorangestelltes 0x kennzeichnet dagegen eine Hexadezimalzahl: 0x33 steht also für den (dezimalen) Wert 51.
  • Fließkomma-Literale repräsentieren Fließkommawerte. Beachten Sie, dass in C und anderen Programmiersprachen nicht das Komma als Dezimaltrennzeichen verwendet wird, sondern ein Punkt. Alternativ können Sie Fließkomma-Literale in wissenschaftlicher Schreibweise (Exponentialschreibweise) angeben: 3.5E+5 steht beispielsweise für 3,5 × 105 (350.000); 4.78E-4 hat dagegen den Wert 4,78 × 10–4 (0,000478).
  • Zeichen-Literale enthalten ein einzelnes Zeichen aus einem Zeichensatz, mit dem der Compiler umgehen kann. Ein Zeichen-Literal muss in einfachen Anführungszeichen stehen, beispielsweise 'a'.
  • String-Literale enthalten Zeichenketten, das heißt beliebig lange Textblöcke. Sie müssen in doppelten Anführungszeichen stehen, etwa "hallo". Ein Sonderfall ist die leere Zeichenkette, die durch zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Anführungszeichen dargestellt wird: "". Sie wird bei Fallunterscheidungen wie der Wert 0 als falsch betrachtet.

Ein weiterer Bestandteil von Ausdrücken sind Variablen, die bei der Auswertung jeweils durch ihren aktuellen Wert ersetzt werden:

a = 5;
b = a + 7; /* b hat nun den Wert 12 */

Mitunter besitzt eine Variable, die Sie in einem Ausdruck verwenden möchten, den falschen Datentyp. C konvertiert den Datentyp immer dann automatisch, wenn keine Gefahr besteht, dass dabei Werte verloren gehen oder verfälscht werden. Beispielsweise wird int ohne Weiteres akzeptiert, wo eigentlich ein Fließkommatyp erwartet wird. In Fällen, in denen diese Gefahr besteht, müssen Sie die Typumwandlung dagegen explizit anordnen. Dies geschieht durch das sogenannte Typecasting. Dabei wird der gewünschte Datentyp in Klammern vor die umzuwandelnde Variable oder auch vor ein Literal geschrieben:

double a = 4.7;
printf ("%d", (int)a);
/* Ausgabe: 4 */

Sie können innerhalb eines Ausdrucks sogar eine Funktion aufrufen, vorausgesetzt, sie liefert einen Wert mit dem passenden Datentyp zurück:

a = sin (b);        /* a enthält den Sinus von b */

Neben all diesen Elementen, die jeweils einen einzelnen Wert ergeben, können Ausdrücke auch Operatoren enthalten. Diese dienen dazu, verschiedene Werte arithmetisch oder logisch miteinander zu verknüpfen. Beachten Sie, dass nicht jeder Operator zu jedem Datentyp passt.

Die arithmetischen Operatoren sind + (Addition), – (Subtraktion), * (Multiplikation), / (Division) und % (Modulo; der Rest einer ganzzahligen Division).

Die nächste Gruppe bilden die logischen Operatoren. Sie dienen dazu, Werte nach logischen Kriterien miteinander zu verknüpfen:

  • Das logische Und (geschrieben &&) erzeugt den Wert 0, wenn mindestens einer der verknüpften Ausdrücke 0 (logisch falsch) ist, andernfalls erhält der Gesamtausdruck einen von 0 verschiedenen Wert und gilt damit als wahr.
  • Das logische Oder wird als || notiert und erhält einen von 0 verschiedenen Wert, sobald mindestens einer der verknüpften Ausdrücke von 0 verschieden ist.
  • Das logische Nicht wird durch ein ! dargestellt, das dem zu negierenden Ausdruck vorangestellt wird. Der Ausdruck erhält dadurch den Wert 0, wenn er zuvor einen anderen Wert hatte, und 1, wenn sein ursprünglicher Wert 0 war.

Ähnlich wie die logischen Operatoren, aber auf einer anderen Ebene, arbeiten die Bit-Operatoren: Sie manipulieren den Wert ihrer Operanden bitweise, betrachten also jedes einzelne Bit. Im Einzelnen sind die folgenden Bit-Operatoren definiert:

  • Das bitweise Und (geschrieben &) setzt im Ergebnis diejenigen Bits auf den Wert 1, die in beiden Operanden 1 sind, alle anderen auf 0. Beispiel: 94 & 73 führt zu dem Ergebnis 72. Erläutern lässt sich dieses Ergebnis nur anhand der binären Darstellung:
      0101 1110
    & 0100 1001
    -----------
    0100 1000
  • Das bitweise Oder (|) setzt alle Bits auf 1, die in mindestens einem der Operanden den Wert 1 haben. 94 | 73 ergibt demzufolge 95:
      0101 1110
    | 0100 1001
    -----------
    0101 1111
  • Das bitweise exklusive Oder (^) setzt nur diejenigen Bits auf 1, die in genau einem Operanden den Wert 1 haben, alle anderen dagegen auf 0. 94 ^ 73 liefert das Ergebnis 23:
      0101 1110
    ^ 0100 1001
    -----------
    0001 0111
  • Die Bit-Verschiebung nach links (<<) verschiebt die Bits des ersten Operanden um die Anzahl von Stellen nach links, die der zweite Operand angibt. Beispiel: 73 << 2 ergibt 292, entspricht also einer Multiplikation mit 22 (4).
  • Die Bit-Verschiebung nach rechts (>>) verschiebt die Bits des ersten Operanden dagegen um die angegebene Anzahl von Stellen nach rechts. Beispiel: 94 >> 3 führt zu dem Ergebnis 11, da die letzten drei Binärstellen wegfallen.
  • Die bitweise Negation oder das Bit-Komplement (eine vorangestellte Tilde ~) setzt alle Bits mit dem Wert 1 auf 0 und umgekehrt. Das Ergebnis ist abhängig von der Bit-Breite des entsprechenden Werts. Beispiel: ~73 ergibt als unsigned 8-Bit-Integer den Wert 182.

Für die Ablaufsteuerung von Programmen sind die Vergleichsoperatoren von besonderer Bedeutung: Sie vergleichen Ausdrücke miteinander und liefern je nach Ergebnis 0 oder einen wahren Wert. Es sind folgende Vergleichsoperatoren definiert:

  • == ist der Gleichheitsoperator; das Ergebnis ist wahr, wenn die beiden verglichenen Ausdrücke gleich sind.
  • != überprüft die Ungleichheit von Ausdrücken, ist also wahr, wenn sie verschieden sind.
  • < ist wahr, wenn der linke Operand kleiner ist als der rechte.
  • > ist wahr, wenn der linke Operand größer als der rechte ist.
  • <= ist wahr, wenn der linke Operand kleiner oder gleich dem rechten ist. Diese Operation ist die Negierung von >.
  • >= ist wahr, wenn der linke Operand größer oder gleich dem rechten ist. Dies ist die Negierung von <.

Zu guter Letzt gibt es noch den Wertzuweisungs-Operator =, der dem Operanden auf der linken Seite den Wert des Ausdrucks auf der rechten Seite zuweist. Bei dem linken Operanden handelt es sich in der Regel um eine Variable. Allgemein werden Elemente, die auf der linken Seite einer Wertzuweisung stehen können, als LVALUE bezeichnet.

Sehr häufig kommt es vor, dass eine Wertzuweisung den ursprünglichen Wert des LVALUE ändert, sodass der LVALUE selbst in dem Ausdruck auf der rechten Seite auftaucht. Für diese speziellen Fälle wurden einige Abkürzungen definiert; die wichtigsten sind in Tabelle 9.2 aufgeführt.

Tabelle 9.2 Die wichtigsten Abkürzungen für kombinierte Wertzuweisungen

Langfassung Kurzfassung Erläuterung

a = a + 5;

a += 5;

LVALUE um den angegebenen Wert erhöhen

a = a + 1;

a += 1;
a++;
++a;

LVALUE um 1 erhöhen (Beachten Sie dabei die Erläuterung im Anschluss an die Tabelle.)

a = a - 5;

a -= 5;

LVALUE um den angegebenen Wert vermindern

a = a - 1;

a -= 1;
a--;
--a;

LVALUE um 1 vermindern

a = a * 5;

a *= 5;

LVALUE mit dem angegebenen Wert multiplizieren

a = a / 5;

a /= 5;

LVALUE durch den angegebenen Wert dividieren

Neben den in der Tabelle angegebenen Abkürzungen gibt es auch für die logischen Operatoren und die Bit-Operatoren entsprechende Schreibweisen.

Eine Sonderstellung nehmen die Operatoren ein, die einen LVALUE um 1 erhöhen oder vermindern: Sie können ++ oder -- entweder vor oder hinter den LVALUE schreiben. Wenn Sie dies als einzelne Anweisung hinschreiben, besteht zwischen diesen Varianten kein Unterschied. Werden sie dagegen im Rahmen eines komplexen Ausdrucks verwendet, dann ist der Unterschied folgender:

  • Das vorangestellte ++ wird Prä-Inkrement genannt. Es erhöht den LVALUE um 1 und verwendet den neuen Wert innerhalb des Ausdrucks:
    a = 1;
    b = ++a; /* a hat den Wert 2, b auch. */

    Entsprechend heißt ein vorangestelltes -- Prä-Dekrement. Der LVALUE wird um 1 vermindert, bevor er in einem Ausdruck verwendet wird.

  • Ein nachgestelltes ++ wird als Post-Inkrement bezeichnet. Ein LVALUE mit Post-Inkrement wird in einem Ausdruck mit seinem alten Wert verwendet und erst danach um 1 erhöht:
    a = 2;
    b = a++; /* a hat den Wert 3, b bleibt 2 */

    Das nachgestellte -- heißt Post-Dekrement. Der alte Wert des LVALUE wird im Ausdruck verwendet, bevor es um 1 vermindert wird.

Ein besonderer Operator ist der Fallunterscheidungs-Operator: Die Schreibweise Ausdruck1 ? Ausdruck2 : Ausdruck3 hat Ausdruck2 als Ergebnis, wenn Ausdruck1 wahr ist, ansonsten ist der Wert Ausdruck3. Beispiele:

a = 2;
b = (a == 1 ? 3 : 5);
/* a ist nicht 1, also erhält b den Wert 5 */

a = 1;
b = (a == 1 ? 3 : 5);
/* a ist 1, also erhält b den Wert 3 */

Bei der Arbeit mit Operatoren ist zu beachten, dass sie mit unterschiedlicher Priorität ausgewertet werden. Die folgende Liste stellt die Rangfolge der Operatoren in absteigender Reihenfolge dar. Die weiter oben stehenden Operatoren binden also stärker und werden zuerst aufgelöst:

  • !, ~, ++, --, + (Vorzeichen), – (Vorzeichen)
  • *, /, %
  • + und - (arithmetische Operatoren)
  • << und >>
  • <, <=, >, >=
  • == und !=
  • & (bitweises Und)
  • ^ (bitweises Exklusiv-Oder)
  • | (bitweises Oder)
  • && (logisches Und)
  • || (logisches Oder)
  • ?: (Operator für Fallunterscheidungen)
  • =, +=, -= und so weiter

Sie können die Rangfolge der Operatoren durch die Verwendung von Klammern verändern. Beispielsweise besitzt der Ausdruck 3 * 4 + 7 den Wert 19, während 3 * (4 + 7) das Ergebnis 33 liefert. Beachten Sie, dass zu diesem Zweck immer nur runde Klammern verwendet werden dürfen, egal, wie tief sie verschachtelt werden!

Kontrollstrukturen

Eine der wesentlichen Aufgaben von Computerprogrammen besteht darin, den Programmablauf in Abhängigkeit von bestimmten Bedingungen zu steuern. Dazu definiert C eine Reihe sogenannter Kontrollstrukturen, die man grob in Fallunterscheidungen und Schleifen unterteilen kann. Eine Fallunterscheidung überprüft die Gültigkeit einer Bedingung und führt abhängig davon bestimmte Anweisungen aus; eine Schleife sorgt dagegen dafür, dass bestimmte Anweisungsfolgen mehrmals hintereinander ausgeführt werden.

Die einfachste und wichtigste Kontrollstruktur ist die Fallunterscheidung mit if(). Der Ausdruck, der hinter dem Schlüsselwort if in Klammern steht, wird ausgewertet. Wenn er wahr (nicht 0) ist, wird die auf das if folgende Anweisung ausgeführt. Das folgende Beispiel überprüft, ob die Variable a größer als 100 ist und gibt in diesem Fall »Herzlichen Glückwunsch!« aus:

if (a > 100)
printf ("Herzlichen Glückwunsch!\n");

Mitunter hängen mehrere Anweisungen von einem einzelnen if() ab. In diesem Fall müssen Sie hinter der Bedingungsprüfung einen Anweisungsblock schreiben, also eine Sequenz von Anweisungen in geschweiften Klammern. Das folgende Beispiel überprüft, ob die Variable b kleiner als 0 ist. In diesem Fall setzt sie b auf 100 und gibt eine entsprechende Meldung aus:

if (b < 0) {
b = 100;
printf ("b auf 100 gesetzt.\n");
}

Die öffnende geschweifte Klammer schreiben manche Programmierer lieber in die nächste Zeile. Beide Varianten sind üblich und zulässig, Sie sollten sich allerdings konsequent an eine davon halten. In diesem Buch wird die Klammer stets in dieselbe Zeile gesetzt, allein schon aus Platzgründen.

Letzten Endes lohnt es sich übrigens, auch bei if-Abfragen, von denen nur eine einzige Anweisung abhängt, geschweifte Klammern zu verwenden. Erstens kann Ihnen so nicht der Fehler passieren, dass Sie die Klammern vergessen, wenn später weitere Anweisungen dazukommen. Zweitens gibt es andere Programmiersprachen wie etwa Perl, bei denen die Klammern zwingend vorgeschrieben sind.

Für die Formulierung des Bedingungsausdrucks bieten sich einige Abkürzungen an, die mit der logischen Interpretation von 0 und anderen Werten zu tun haben. Wollen Sie beispielsweise Anweisungen ausführen, wenn die Variable a den Wert 0 hat, können Sie entweder die ausführliche Bedingung a == 0 schreiben oder die Abkürzung !a verwenden: Die Negation von a ist genau dann wahr, wenn a gleich 0 ist. Sollen dagegen Anweisungen ausgeführt werden, wenn a nicht 0 ist, genügt sogar ein einfaches a als Bedingung. Diese Nachlässigkeit bei der Überprüfung von Datentypen macht C zu einer sogenannten schwach typisierten Sprache: Variablen besitzen festgelegte Datentypen, diese werden aber bei Bedarf sehr großzügig ineinander konvertiert.

Es kommt sehr häufig vor, dass auch bei Nichtzutreffen einer Bedingung spezielle Anweisungen ausgeführt werden sollen. Zu diesem Zweck besteht die Möglichkeit, hinter einer if-Abfrage einen else-Teil zu platzieren. Die Anweisung oder der Block hinter dem else wird genau dann ausgeführt, wenn die Bedingung der if-Abfrage nicht zutrifft. Das folgende Beispiel gibt »a ist positiv.« aus, wenn a größer als 0 ist, ansonsten wird »a ist nicht positiv.« zurückgegeben:

if (a > 0)
printf ("a ist positiv.\n");
else
printf ("a ist nicht positiv.\n");

Auch hinter dem else kann alternativ ein Block von Anweisungen in geschweiften Klammern folgen. Sie können hinter dem else sogar wieder ein weiteres if unterbringen, falls eine weitere Bedingung überprüft werden soll, wenn die ursprüngliche Bedingung nicht erfüllt ist. Die folgende verschachtelte Abfrage erweitert das vorige Beispiel so, dass auch die Fälle 0 und negativer Wert unterschieden werden:

if (a > 0)
printf ("a ist positiv.\n");
else if (a < 0)
printf ("a ist negativ.\n");
else
printf ("a ist 0.\n");

Das folgende kleine Beispielprogramm verwendet verschachtelte if-else-Abfragen, um aus einer eingegebenen Punktzahl in einer Prüfung die zugehörige Note nach dem IHK-Notenschlüssel zu berechnen:

#include <stdio.h>

int main() {
int punkte;
int note;
printf ("Ihre Punktzahl, bitte: ");
scanf ("%d", &punkte);
if (punkte < 30)
note = 6;
else if (punkte < 50)
note = 5;
else if (punkte < 67)
note = 4;
else if (punkte < 81)
note = 3;
else if (punkte < 92)
note = 2;
else
note = 1;

printf ("Sie haben die Note %d erreicht.\n", note);
return 0;
}

Die Funktion scanf() dient übrigens dazu, Daten verschiedener Formate einzulesen – im Gegensatz zu der zuvor verwendeten Funktion gets(), die nur zum Einlesen von Strings verwendet wird. Die Formatangabe %d steht für einen Integer (die Abkürzung d bedeutet decimal).

In anderen Fällen kommt es vor, dass Sie eine Variable nacheinander mit verschiedenen festen Werten vergleichen müssen, nicht mit Wertebereichen wie im vorigen Beispiel. Für diesen Verwendungszweck bietet C die spezielle Struktur switch/case an. Das Argument von switch muss ein LVALUE sein, das nacheinander mit einer Liste von Werten verglichen wird, die hinter dem Schlüsselwort case stehen. Die einzelnen case-Unterscheidungen stellen dabei Einstiegspunkte in den switch-Codeblock dar. Wenn das LVALUE einem der Werte in der Liste entspricht, wird von dieser Stelle an der gesamte Block ausgeführt. Da dieses Verhalten oft unerwünscht ist, wird der Block vor jedem neuen case meist mithilfe von break verlassen.

Das folgende Beispiel ermittelt aus einer numerischen Note die entsprechende Zensur in Textform:

switch (note) {
case 6:
printf ("ungenügend\n");
break;
case 5:
printf ("mangelhaft\n");
break;
case 4:
printf ("ausreichend\n");
break;
case 3:
printf ("befriedigend\n");
break;
case 2:
printf ("gut\n");
break;
case 1:
printf ("sehr gut\n");
break;
default:
printf ("unzulässige Eingabe\n");
}

Hinter der optionalen Markierung default können Anweisungen stehen, die ausgeführt werden, wenn der geprüfte LVALUE keinen der konkreten Werte hat. Dies eignet sich insbesondere, um Fehleingaben abzufangen.

Eine grundlegend andere Art von Kontrollstrukturen sind Schleifen. Sie sorgen dafür, dass ein bestimmter Codeblock mehrmals ausgeführt wird, entweder abhängig von einer Bedingung oder mit einer definierten Anzahl von Durchläufen.

Die einfachste Form der Schleife ist die while()-Schleife. In den Klammern hinter dem Schlüsselwort while wird genau wie bei if() eine Bedingung geprüft. Trifft sie zu, wird der Schleifenrumpf (die Anweisung oder der Block hinter dem while) ausgeführt. Nach der Ausführung wird die Bedingung erneut überprüft. Solange sie zutrifft, wird der Schleifenrumpf immer wieder ausgeführt. Das folgende Beispiel überprüft vor jedem Durchlauf, ob die Variable i noch kleiner als 10 ist, und erhöht sie innerhalb des Schleifenrumpfes jeweils um 1:

i = 0;
while (i < 10) {
printf ("%d\t", i);
i++;
}

i ist der bevorzugte Name für Schleifenzählervariablen. Diese Tradition stammt aus der Mathematik, wo i oft als Zähler bei Summenformeln oder Ähnlichem eingesetzt wird (Abkürzung für »index«). Wenn mehrere Schleifen ineinander verschachtelt werden, heißen deren Zählervariablen j, k, l und so fort.

Die Ausgabe dieses kurzen Beispiels (\t steht für einen Tabulator) sieht folgendermaßen aus:

0   1   2   3   4   5   6   7   8   9

Da die Überprüfung der Bedingung vor dem jeweiligen Durchlauf erfolgt, findet der Abbruch statt, sobald i nicht mehr kleiner als 10 ist. Eine solche Schleifenkonstruktion wird als kopfgesteuerte Schleife bezeichnet.

Eine andere Art der Schleife überprüft die Bedingung erst nach dem jeweiligen Durchlauf und heißt deshalb fußgesteuert. In C wird sie durch die Schreibweise do ... while() realisiert. Diese Art der Schleife ist nützlich, wenn die zu überprüfende Bedingung sich erst aus dem Durchlauf selbst ergibt, beispielsweise bei der Prüfung von Benutzereingaben. Das vorige Beispiel sieht als fußgesteuerte do-while-Schleife so aus:

i = 0;
do {
printf ("%d\t", i);
i++;
} while (i < 10);

Interessanterweise stellt sich die Ausgabe dieser Schleife etwas anders dar:

0   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10

Da die Bedingung erst nach der Ausgabe geprüft wird, erfolgt der Abbruch erst einen Durchlauf später. Anders als die kopfgesteuerte Schleife wird die fußgesteuerte immer mindestens einmal ausgeführt. Beachten Sie, dass hinter dem while() in diesem Fall ein Semikolon stehen muss.

Eine alternative Schreibweise für Schleifen ist die for-Schleife. Sie wird bevorzugt in Fällen eingesetzt, in denen eine festgelegte Anzahl von Durchläufen erwünscht ist. Die allgemeine Syntax dieser Schleife ist folgende:

for (Initialisierung; Wertüberprüfung; Wertänderung)
Anweisung;

Die Initialisierung wird genau einmal vor dem Beginn der Schleife ausgeführt. Die Wertüberprüfung findet vor jedem Durchlauf statt. Wenn sie einen wahren Wert ergibt, wird der Schleifenrumpf ein weiteres Mal ausgeführt. Nach jedem Durchlauf findet die Wertänderung statt. Beispiel:

for (i = 0; i < 10; i++) {
printf ("%d\t", i);
}

Dies erzeugt exakt dieselbe Ausgabe wie das vorige kopfgesteuerte while-Beispiel; der Code ist sogar absolut äquivalent. Jede for-Schleife lässt sich auf diese Weise durch eine while-Schleife ersetzen. Es handelt sich lediglich um eine spezielle Formulierung, die für determinierte Schleifen (Schleifen mit festgelegter Anzahl von Durchläufen) besser geeignet ist.

Funktionen

Wie bereits erwähnt, besteht ein C-Programm aus beliebig vielen Funktionen, die Sie innerhalb Ihres Programms von jeder Stelle aus aufrufen können. Die wichtigste Funktion ist main(), weil sie die Aufgabe des Hauptprogramms übernimmt.

Eine Funktion kann jeden der eingangs für Variablen genannten Datentypen innehaben. Es wird erwartet, dass eine Funktion mit einem bestimmten Datentyp mithilfe von return einen Wert dieses Typs an die aufrufende Stelle zurückgibt. Eine Funktion, die »nur« bestimmte Anweisungen ausführen, aber keinen Wert zurückgeben soll, kann den speziellen Datentyp void haben.

Die wichtigste Aufgabe von Funktionen ist die Strukturierung des Programms. Es lohnt sich, häufig benötigte Anweisungsfolgen in separate Funktionen zu schreiben und bei Bedarf aufzurufen. Eine solche Modularisierung des Codes macht das Programm übersichtlicher, weil Sie sich in jeder Funktion auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren können. Auf diese Weise lassen sich mehrere Abstraktionsebenen in ein Programm einführen: Grundlegende Bausteine können einmal implementiert und zu immer komplexeren Einheiten zusammengesetzt werden.

Eine Funktion kann nicht nur einen Rückgabewert haben, sondern auch einen oder mehrere Eingabewerte, die in Form von Parametervariablen in die Klammern hinter dem Funktionsnamen geschrieben werden. Eine Funktion mit Parametern erwartet die Übergabe entsprechend vieler Werte mit dem korrekten Datentyp. Aus Sicht der aufrufenden Stelle werden diese Werte als Argumente der Funktion bezeichnet, innerhalb der Funktion können sie wie normale lokale Variablen verwendet werden.

Das folgende Beispiel zeigt eine Funktion namens verdoppeln(), die einen Wert vom Datentyp int entgegennimmt und das Doppelte dieses Werts zurückgibt:

int verdoppeln (int wert) {
return 2 * wert;
}

Diese Funktion kann von einer beliebigen Programmstelle aus innerhalb eines Ausdrucks aufgerufen werden, wo ein Integer-Wert zulässig ist. Im folgenden Beispiel wird verdoppeln() aus einer printf()-Anweisung heraus aufgerufen, um das Doppelte der Variablen b auszugeben:

printf ("%d\n", verdoppeln(b));

Eine Funktion vom Datentyp void wird dagegen als einzelne Anweisung aufgerufen. Das folgende Beispiel definiert eine Funktion namens begruessen(), die einen Gruß für den angegebenen Namen ausgibt:

void begruessen(char[] name) {
printf("Hallo, %s!\n", name);
}

Ein Aufruf dieser Funktion sieht etwa folgendermaßen aus:

begruessen ("Klaus");

Die Ausgabe sieht natürlich so aus:

Hallo, Klaus!

Übrigens kann auch die Funktion main() so geschrieben werden, dass sie Argumente entgegennimmt. Dies dient der Annahme von Kommandozeilenparametern. Die standardisierte Syntax für die Parameter von main() lautet folgendermaßen:

int main (int argc, char *argv[])

Die Variable argc enthält dabei die Anzahl der übergebenen Argumente, während das Array argv[] die einzelnen Argumentwerte als Strings aufnimmt. argv[0] enthält dabei kein echtes Argument, sondern den Namen des aufgerufenen Programms. Arrays werden im folgenden Abschnitt näher erläutert.

Zeiger und Arrays

Der wichtigste Grund, warum C als schwierig zu erlernen und zu benutzen gilt, ist die Tatsache, dass in dieser Sprache mit Zeigern operiert werden kann. Ein Zeiger ist eine spezielle Variable, deren Wert eine Speicheradresse ist. Im Grunde handelt es sich dabei also um eine Art indirekte Variable: Eine »normale« Variable ist ein benannter Speicherplatz, in dem unmittelbar ein konkreter Wert abgelegt wird; ein Zeiger verweist dagegen auf den Ort, an dem sich der konkrete Wert befindet.

Zeiger sind unter anderem wichtig, damit Funktionen einander den Speicherort bestimmter Werte mitteilen können, um diese Werte gemeinsam zu manipulieren. Ein Zeiger verweist jeweils auf einen Speicherplatz mit einem bestimmten Datentyp. Er unterscheidet sich von einer Variablen dieses Datentyps durch ein vorangestelltes *:

int a;              /* normale int-Variable */
int *b; /* Zeiger auf int */

Der Wert, der einer Zeigervariablen zugewiesen wird, ist normalerweise die Adresse einer anderen Variablen. Diese wird durch den Dereferenzierungs-Operator, ein vorangestelltes &, ermittelt. Im folgenden Beispiel wird der Zeigervariablen a die Adresse von b als Wert zugewiesen:

int b = 9;
int *a = &b; /* a zeigt auf b */

Wenn Sie daraufhin versuchen würden, den Wert von a selbst auszugeben, wäre das Ergebnis die unvorhersagbare und völlig sinnfreie Nummer einer Speicheradresse. Wenn Sie dagegen den Wert von *a ausgeben, erhalten Sie den Inhalt von b.

Die interessante Frage ist natürlich, wozu man so etwas überhaupt benötigt. Ein gutes Beispiel ist eine Funktion, die den tatsächlichen Wert einer Variablen ändert, die ihr als Argument übergeben wird. Ein solcher Funktionsaufruf wird als Call by Reference bezeichnet, im Gegensatz zur einfachen Wertübergabe, die auch Call by Value heißt. Die folgenden beiden Funktionen demonstrieren diesen Unterschied:

void doppel1 (int a) {
a *= 2;
}

void doppel2 (int *a) {
*a *= 2;
}

Wenn die erste Funktion mit einer Variablen als Argument aufgerufen wird, ändert diese Variable selbst ihren Wert nicht:

b = 3;
doppel1 (b); /* Wert von b: 3 */

Die andere Funktion wird dagegen mit der Adresse einer Variablen aufgerufen und manipuliert unmittelbar den Inhalt dieser Speicherstelle:

b = 3;
doppel2 (&b); /* Wert von b: 6 */

Nahe Verwandte der Zeiger sind die Arrays. Es handelt sich dabei um Variablen, die mehrere durch einen numerischen Index ansprechbare Werte besitzen. Realisiert werden Arrays durch hintereinanderliegende Speicherstellen, in denen die einzelnen Werte abgelegt werden. Jedes Array lässt sich alternativ durch einen Zeiger auf die Speicherstelle des ersten Elements beschreiben. Die weiteren Elemente können angesprochen werden, indem zu dieser Adresse die Anzahl der Bytes addiert wird, die ein einzelnes Element einnimmt.

Ein Array wird deklariert, indem hinter dem Variablennamen die gewünschte Anzahl von Elementen in eckigen Klammern angegeben wird:

int a[10];          /* 10 int-Werte */

Die zehn Elemente des Arrays a[] werden als a[0] bis a[9] angesprochen. Alternativ können Sie die Zeiger-Schreibweise wählen: Die Elemente heißen dann *a bis *(a + 9).

Sie können einem Array bei der Deklaration auch Anfangswerte zuweisen und dabei die Anzahl der Elemente weglassen, weil sie implizit feststeht:

int test[] = {1, 2, 3, 4, 5};

Das folgende Beispiel definiert ein Array mit zehn Werten vom Datentyp int, die nacheinander vom Benutzer eingegeben werden. Anschließend gibt das Programm das gesamte Array sowie den kleinsten und den größten enthaltenen Wert aus:

#include <stdio.h>

int main() {
int werte[10];
int ein;
int i, min, max;
printf ("Bitte 10 Werte zwischen 1 und 100!\n");
for (i = 0; i < 10; i++) {
printf ("%d. Wert: ", i + 1);
scanf ("%d", &ein);
werte[i] = ein;
}
/* max und min auf das Anfangselement setzen: */
min = werte[0];
max = werte[0];
printf ("Ihre Werte: ");
for (i = 0; i < 10; i++) {
printf ("%d ", werte[i]);
if (werte[i] > max)
max = werte[i];
if (werte[i] < min)
min = werte[i];
}
printf ("\n");
printf ("Kleinster Wert: %d\n", min);
printf ("Größter Wert: %d\n", max);
return 0;
}

Eine der wichtigsten Aufgaben von Arrays besteht darin, den nicht vorhandenen String-Datentyp zu ersetzen. Anstelle eines Strings verwendet C ein Array von char-Werten, dessen Ende durch das Zeichen \0 (ASCII-Code 0) gekennzeichnet wird. Das Byte für diese Endmarkierung müssen Sie bei der Deklaration des char-Arrays mit einplanen: Ein char[10] ist ein String mit maximal neun nutzbaren Zeichen.

Strukturen

Mitunter ist es nützlich, mehrere Werte verschiedener Datentypen »unter einem gemeinsamen Dach« zu verwalten. Zu diesem Zweck stellt C einen speziellen komplexen Datentyp namens struct bereit. In einer Struktur können sich beliebig viele Variablen verschiedener Datentypen befinden, was besonders nützlich ist, um komplexe Datenstrukturen zwischen Funktionen hin- und herzureichen.

Das folgende Beispiel definiert eine Struktur namens person, die verschiedene Daten über Personen verwaltet:

struct person {
char vorname[20];
char nachname[30];
int alter;
};

Beachten Sie, dass eine struct-Definition mit einem Semikolon enden muss, anders als andere Blöcke in geschweiften Klammern.

Eine Variable dieses Datentyps wird folgendermaßen deklariert:

struct person klaus;

Wenn Sie die einzelnen Elemente innerhalb einer Strukturvariablen ansprechen möchten, wird dafür die Form variable.element verwendet. Hier sehen Sie beispielsweise, wie die soeben definierte Variable klaus mit Inhalt versehen wird:

klaus.vorname = "Klaus";
klaus.nachname = "Schmitz";
klaus.alter = 42;

Oftmals werden Zeiger auf Strukturen als Funktionsargumente eingesetzt. Für die relativ unhandliche Schreibweise (*strukturvariable).element, die Sie verwenden müssten, um aus der Funktion heraus auf die Elemente einer Strukturvariablen zuzugreifen, wird die Kurzfassung strukturvariable->element definiert. Die folgende Funktion kann beispielsweise aufgerufen werden, um die angegebene Person ein Jahr älter zu machen:

void geburtstag (struct person *wer) {
wer->alter++;
}

Der Aufruf dieser Funktion erfolgt beispielsweise so:

geburtstag (&klaus);

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9.1.3 Die C-StandardbibliothekZur nächsten ÜberschriftZur vorigen Überschrift

Wie Sie möglicherweise bemerkt haben, stehen viele Funktionen, die man von einer Programmiersprache erwartet, im bisher besprochenen Sprachkern von C nicht zur Verfügung. Vor allem die Ein- und Ausgabefunktionen sind nicht darin enthalten, weil die Ein- und Ausgabe sich je nach verwendeter Rechnerplattform erheblich unterscheidet. Diese Funktionen werden stattdessen in externen Dateien zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um vorkompilierte Bibliotheksdateien, die vom Compiler mit dem eigenen Programmcode verknüpft werden. Die Schnittstellen der Bibliothek sind in sogenannten Header-Dateien definiert, die über die Präprozessor-Direktive #include eingebunden werden.

Die Laufzeitbibliothek der Programmiersprache C ist je nach Hardwareplattform und Betriebssystem unterschiedlich aufgebaut. Allerdings definiert der ANSI-Standard der Sprache eine Reihe vorgeschriebener Bibliotheksfunktionen, die von jeder beliebigen C-Implementierung unterstützt werden. Die Gesamtheit dieser standardisierten Funktionen wird als C-Standardbibliothek bezeichnet. Da so gut wie alle Betriebssysteme zu großen Teilen in C geschrieben sind, wird ihr Verhalten in erheblichem Maße von dieser Standardbibliothek beeinflusst.

Die Standardbibliothek besteht aus einer Reihe thematisch gegliederter Header-Dateien. Drei der wichtigsten werden im vorliegenden Abschnitt kurz vorgestellt.

Ein- und Ausgabe: stdio.h

In dieser wichtigsten aller Bibliotheksdateien, stdio.h, sind sämtliche Ein- und Ausgabefunktionen der Programmiersprache C zusammengefasst. Viele dieser Funktionen betreffen die Standardeingabe und Standardausgabe, das heißt die Eingabe über die Tastatur und die Ausgabe auf der Konsole – falls sie nicht auf Dateien umgeleitet wurden. Andere Funktionen beschäftigen sich mit dem Öffnen, Lesen oder Schreiben von Dateien.

  • puts (String-Ausdruck)
    Die Funktion puts() schreibt den Wert des angegebenen String-Ausdrucks auf die Standardausgabe, gefolgt von einem Zeilenumbruch.
  • printf (Format, Wert1, Wert2, ...)
    Auch diese Funktion dient der Ausgabe von Inhalten auf die Konsole. Das erste Argument ist ein String mit Format-Platzhaltern, die für die anschließend aufgelisteten Werte stehen. Die wichtigsten Format-Platzhalter sind %s für einen String, %d für einen Integer und %f für Fließkommawerte.
  • scanf (Format, Adresse)
    scanf() dient der Eingabe eines Werts über die Standardeingabe (meist Tastatur); der eingegebene Wert wird unter der angegebenen Speicheradresse abgelegt. Die Adresse wird in der Regel durch Dereferenzierung einer Variablen (vorangestelltes &) angegeben, um die Eingabe in der entsprechenden Variablen zu speichern. Die Formatangabe besteht normalerweise nur aus einem einzelnen Format-Platzhalter (siehe printf()).
  • gets (Variable)
    Mithilfe von gets() wird ein String von der Standardeingabe gelesen und in der angegebenen Variablen gespeichert.
  • getchar()
    Diese Funktion liest ein einzelnes Zeichen von der Standardeingabe. Beachten Sie, dass die Eingabe mit den Mitteln der Standardbibliothek dennoch immer zeilenorientiert verläuft: Sie können zwar in einer Schleife einzelne Zeichen einlesen, erhalten aber erst bei einem Zeilenende (wenn der Benutzer ¢ drückt) ein Ergebnis. Echte zeichenorientierte Eingabe ist eine Angelegenheit plattformabhängiger Bibliotheken.
  • fopen (Dateiname, Modus)
    Diese Funktion öffnet eine Datei auf einem Datenträger. Damit Sie auf diese Datei zugreifen können, wird das Funktionsergebnis von fopen() einer Variablen vom Typ FILE zugewiesen – der Wert ist ein eindeutiger Integer, der als Dateideskriptor oder Dateihandle bezeichnet wird. Der Dateiname kann ein beliebiger Pfad im lokalen Dateisystem sein. Beachten Sie unter Windows lediglich, dass das Pfadtrennzeichen \ in einem C-String verdoppelt werden muss, weil es normalerweise Escape-Sequenzen wie \n einleitet. Der Modus kann unter anderem eines der Zeichen "r" (lesen), "w" (schreiben) oder "a" (anfügen) sein. Beispiel:
    fh = fopen ("test.txt", "r");
    /* test.txt zum Lesen öffnen */
  • fclose (Dateideskriptor) schließt die angegebene Datei.
  • fputs (Deskriptor, String-Ausdruck) schreibt den Wert des übergebenen String-Ausdrucks mit anschließendem Zeilenumbruch in die gewünschte Datei.
  • fprintf (Deskriptor, Format, Werte) besitzt dieselbe Syntax wie printf(), schreibt aber in die angegebene Datei.
  • fscanf (Deskriptor, Format, Variable) funktioniert wie scanf(), liest aber aus der angegebenen Datei.
  • fgets (Variable, Zeichenzahl, Deskriptor) liest einen String aus der angegebenen Datei mit der entsprechenden maximalen Zeichenzahl oder bis zum ersten Zeilenumbruch.
  • fflush (Deskriptor) leert den Puffer eines Eingabedatenstroms. Dies ist manchmal vor Eingabeoperationen wie fscanf() erforderlich, damit diese nicht »automatisch« aus der vorherigen Eingabe bedient werden. Für die Standardeingabe können Sie übrigens fflush (stdin) schreiben.

String-Funktionen: string.h

Die Header-Datei string.h enthält verschiedene Funktionen zur String-Manipulation und -Analyse. Zu den wichtigsten gehören folgende:

  • strcmp (String1, String2) vergleicht die beiden angegebenen Strings miteinander. Das Ergebnis ist 0, wenn sie gleich sind, negativ, wenn String1 alphabetisch vor String2 kommt, und positiv, wenn es umgekehrt ist. Die Variante stricmp() unterscheidet nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung.
  • strncmp (String1, String2, n) und strnicmp (String1, String2, n) vergleichen nur die ersten n Zeichen der beiden Strings, wiederum mit beziehungsweise ohne Rücksicht auf Groß- und Kleinschreibung.
  • strcpy (String1, String2) kopiert den Wert von String2 an die Adresse von String1. Dies ist die einzige korrekte Methode, um einer String-Variablen den Wert einer anderen zuzuweisen!
  • strcat (String1, String2) hängt den Wert von String2 an das Ende von String1 an.

Sie müssen selbst vor jeder String-Operation die Länge der beteiligten Zeichenketten überprüfen, insbesondere bei Eingaben von Benutzern oder aus anderen unsicheren Quellen: Da diese Funktionen keinen integrierten Schutz vor Überläufen bieten, sind sie eines der bevorzugten Angriffsziele für Cracker.

Datum und Uhrzeit: time.h

Die Header-Datei time.h definiert verschiedene Funktionen für die Arbeit mit Datum und Uhrzeit:

  • time (NULL) fragt die aktuelle Systemzeit ab und liefert sie als Wert vom Typ time_t zurück. Als Argument in den Klammern wird eigentlich ein Zeiger auf time_t erwartet; da das Ergebnis aber bereits die Zeit enthält, wird in der Regel der spezielle Wert NULL (Zeiger auf gar nichts!) übergeben.
  • localtime (*Zeitangabe) wandelt die Rückgabe von time() – die Sekunden seit EPOCH – in eine vorformatierte Ortszeit um. Das Argument ist ein Zeiger auf time_t, der Rückgabewert eine komplexe Struktur namens struct tm. Oft wird localtime() nur als »Zwischenwert« für strftime() verwendet.
  • strftime (String, Zeichenzahl, Format, *localtime-Wert) formatiert die Zeitangabe nach der Vorschrift des angegebenen Formats und speichert das Ergebnis in der String-Variablen ab, die als erstes Argument vorliegt. Die Formatangaben entsprechen dem in Kapitel 7, »Linux«, besprochenen Unix-Befehl date. Das folgende Beispiel liest das aktuelle Datum und gibt es formatiert aus:
    time_t jetzt;
    char zeit[20];
    ...
    jetzt = time(NULL);
    strftime (zeit, 19, "%d.%m.%Y, %H:%M",
    localtime (&jetzt));
    printf ("Heute ist der %s.\n", zeit);

    Die Ausgabe lautet beispielsweise folgendermaßen:

    Heute ist der 01.05.2013, 14:47.
  • difftime (Zeitangabe1, Zeitangabe2) gibt die Differenz zwischen zwei time_t-Zeitangaben in Sekunden an.

Der Präprozessor

Formal hat der Präprozessor zwar nichts mit der Standardbibliothek zu tun, wird aber trotzdem hier kurz angeschnitten, weil er unter anderem für das Einbinden der Header-Dateien mithilfe von #include zuständig ist. Viele C-Programme bestehen aus mehr Präprozessor-Direktiven als aus gewöhnlichen Anweisungen, weil der Präprozessor die Definition bestimmter Abkürzungen ermöglicht.

Die wichtigste Präprozessor-Direktive haben Sie bereits kennengelernt: #include bindet eine Header-Datei ein, die Schnittstellendefinition einer Bibliothekskomponente. Sie können auch eigene häufig genutzte Funktionen in selbst geschriebene Header-Dateien auslagern, müssen dabei aber Folgendes beachten: #include <Datei> sucht im standardisierten Include-Verzeichnis Ihres Compilers oder Betriebssystems nach der angegebenen Header-Datei. Wenn Sie auf eine Datei im Verzeichnis des C-Programms selbst verweisen möchten, wird stattdessen die Schreibweise #include "Datei" verwendet.

Eine weitere wichtige Funktion des Präprozessors ist die Definition symbolischer Konstanten mithilfe der Direktive #define. Diese werden vor allem verwendet, um konstante Werte tief im Inneren des Programms zu vermeiden, wo sie sich später nur schwer auffinden und ändern lassen. Angenommen, Sie möchten in Ihrem Programm den Umrechnungsfaktor von DM nach € verwenden, dann können Sie ihn folgendermaßen als symbolische Konstante festlegen:

#define DM 1.95583

In Ihrem Programm wird nun jedes Vorkommen von DM noch vor der eigentlichen Kompilierung durch 1.95583 ersetzt – außer innerhalb der Anführungszeichen von String-Literalen. Beachten Sie, dass am Ende einer Konstantendefinition kein Semikolon stehen darf.

Diese Fähigkeit des Präprozessors wird auch oft zur bedingten Kompilierung eingesetzt: Die Direktive #ifdef fragt ab, ob die angegebene symbolische Konstante existiert, und kompiliert nur in diesem Fall alle Zeilen bis zum Auftreten von #endif. Dies wird zum Beispiel zur Unterscheidung verschiedener Rechnerplattformen verwendet. Im folgenden Beispiel wird eine zusätzliche Anweisung mitkompiliert, falls eine symbolische Konstante namens DEBUG definiert ist:

#ifdef DEBUG
printf ("Debug-Modus aktiviert.\n");
#endif


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