9.2 Ein lokaler Webserver
Dynamische Internet-Anwendungen, die unter ASP.NET erstellt wurden, laufen nur mithilfe von Webservern, die mit dem .NET-Framework zusammenarbeiten können. Während der Entwicklung einer solchen Anwendung wird zum Testen ein lokaler Webserver benötigt, da Sie sicherlich nicht jede Seite, die Sie programmieren, nach jeder Änderung ins Internet hochladen und dann erst testen wollen.
Eine Lösung bietet das Produkt IIS von Microsoft. IIS steht für Internet Information Services und bezeichnet eine umfangreiche Sammlung von Funktionen zur Veröffentlichung von Dokumenten im Internet über verschiedene Protokolle. Die IIS beinhalten u. a. einen lokalen Webserver.
Eine Alternative bietet das Visual Studio Express 2012 für das Web: Es beinhaltet einen lokalen Entwicklungs-Webserver, den ASP.NET Development Server. Dieser wird automatisch beim Start einer Webanwendung aufgerufen. Er wird im vorliegenden Kapitel genutzt.
Für die Entwicklung der Programme in diesem Kapitel müssen Sie Visual Studio Express 2012 für das Web installieren, das auf dem Datenträger zum Buch enthalten ist.
9.2.1 Eine erste Internet-Anwendung
Anhand eines ersten statischen Beispiels soll das Erstellen und Ausführen einer Internet-Anwendung erläutert werden. Rufen Sie zunächst in Visual Basic wie gewohnt den Menüpunkt Datei • Neues Projekt • Installiert • Vorlagen auf. Wählen Sie das Template Leere ASP.NET Web-Anwendung aus der Kategorie Visual Basic • Internet aus. Geben Sie im Feld Name den Projektnamen ein, hier WebHalloWelt.
Nun muss der Anwendung eine Datei hinzugefügt werden, die später im Browser angezeigt wird. Dazu markieren Sie im Projekt-Explorer das Projekt. Anschließend rufen Sie über das Kontextmenü den Menüpunkt Hinzufügen • Neues Element auf und wählen Sie in der Kategorie Installiert • Visual Basic • Internet das Template HTML-Seite aus. Die Datei soll den Namen index.htm haben.
In der Datei index.htm wird der nachfolgende Code ergänzt und gespeichert. Dabei werden Sie feststellen, dass beim Eingeben einige Elemente automatisch erstellt bzw. ergänzt werden.
<!DOCTYPE html>
<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
<head>
<title>WebHalloWelt</title>
</head>
<body>
Hallo Welt
</body>
</html>
Listing 9.1 Datei »index.htm«
Dies ist eine rein statische, unveränderliche Internet-Anwendung: nur in HTML, noch ohne Visual Basic. Man hätte sie natürlich auch ohne die Entwicklungsumgebung entwickeln können.
Zum Betrachten des Ergebnisses starten Sie die Anwendung wie gewohnt über das Menü
Debuggen • Debugging starten (oder die Funktionstaste bzw. über den grünen Pfeil). Dadurch wird der Entwicklungs-Webserver aufgerufen und
es erscheint nach kurzer Zeit Ihr Standard-Browser mit der Ausgabe (Abbildung 9.1).
Abbildung 9.1 Ausgabe im Browser
Die Adresse http://localhost:xxxx/index.htm in der Adressleiste des Browsers setzt sich zusammen aus:
- http: dem Namen des Übertragungsprotokolls
- localhost: dem Namen des lokalen Webservers
- xxxx: einer vom lokalen Webserver gewählten Portnummer
- index.htm: dem Namen der Datei mit dem HTML-Code
Falls Sie Änderungen im Code vornehmen und die Datei speichern, dann reicht es aus, die Browserseite zu aktualisieren, um das neue Ergebnis zu sehen. Die Anwendung muss dazu nicht beendet werden.
Falls Sie die Anwendung beenden wollen, dann können Sie dies wie gewohnt von der Entwicklungsumgebung aus durchführen, über das Menü Debuggen • Debugging Beenden (oder über das blaue Quadrat in der Symbolleiste). Alternativ können Sie auch den Browser schließen.
HTML-Dateien bestehen aus Text und HTML-Markierungen. Diese Markierungen sind meist Container, d. h., sie bestehen aus einer Start- und einer Endmarkierung:
- Zu Beginn der Datei index.htm wird festgehalten, dass es sich um ein HTML-Dokument nach dem genannten W3C-Standard handelt.
- Im Container <html> ... </html> steht der gesamte HTML-Code.
- Zwischen <head> und </head> stehen der Titel und Informationen über das Dokument.
- Der Container <title> ... </title> beinhaltet den Titel, der in der Titelleiste des Browsers angezeigt wird.
- Im Container <body> ... </body> steht der Code für die Inhalte, die im Browserfenster angezeigt werden.
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