Kapitel Vorwort der Fachgutachter
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Martin Conrad ist freier Programmierer, Systemadministrator und Webdesigner.
Sie haben sicher gerade das Inhaltsverzeichnis durchgeblättert und brennen nun darauf, das Buch kennen zu lernen, um damit zu arbeiten. Da Sie als Linux-User daran gewöhnt sind, zuerst die README-Datei zu lesen, haben Sie sich entschlossen, das Vorwort zu lesen – aber nur kurz, dass hat ja Zeit ...
Und schon habe ich die Chance, Sie ein wenig von Ihrer Wissbegierde abzulenken.
Mit dem Kauf dieses Buches wollen Sie Ihre Kenntnisse über Programmierung unter Linux erweitern, sind aber vielleicht von Zweifeln geplagt:
Ist diese Arbeit eventuell vertane Liebesmüh, weil Softwarepatente und Rechtsstreitigkeiten eventuell Ihre Software oder noch schlimmer, Linux selbst bedrohen?
Diese Frage wird wohl zurzeit all diejenigen beschäftigen, die sich in irgendeiner Weise mit Software befassen. Welches System dabei benutzt wird, ist in meinen Augen eher nebensächlich, da diese Gefahren auch Closed Source Software betreffen würde. Vielleicht hat freie Software ja gerade bei solchen Gefahren eher seine Vorteile. Sicher, viele kleine Programmierer können sich kaum auf Rechtsstreitigkeiten einlassen, da deren Programme umsonst verteilt werden und somit der finanzielle Hintergrund für Rechtsstreitigkeiten fehlt. Außerdem wird kaum ein Entwickler einer Rechtsstreitigkeit erfreut entgegensehen. Dies bedeutet aber sicherlich nicht das Ende, sondern eher eine Umstrukturierung und ein Umdenken. Die Kraft, die hinter freier Software steht, ist nicht zu unterschätzen. Im Open Source-Bereich wurde etwas geschaffen, was zum Beispiel in der Politik undenkbar wäre: Eine riesige Anzahl von Entwicklern, Administratoren und Usern geben ihr Können und Wissen frei weiter. Es wird also meistens nicht programmiert, um auf irgendeine Weise konkurrenzfähig zu sein, oder noch schlimmer, um einen Konkurrenten auszuschalten, sondern einfach, weil man eine Aufgabe lösen möchte und sich dabei an seinen eigenen Kenntnissen erfreut. Es wird also nach vorn geschaut, der Erfolg ist immer fraglich und hat auch nicht einen so großen Stellenwert, wie bei Closed Source Software. Da die Programme meistens kostenlos weitergegeben werden, trifft es den Entwickler eher emotional, wenn sein Erzeugnis keine Erfolge feiert. Linus Torvalds programmierte den ersten Linux Kernel, obwohl die Gefahr bestand, dass er der Einzige sein könnte, der diesen Kernel nutzt.
Diese Einstellung ist wohl eines der Geheimnisse für den Erfolg von Linux. Und diese Freude an der eigenen Kreativität und am eigenen Können lässt sich wohl schwerlich verhindern oder stoppen. Alle, die sich mit freier Software oder mit freien Betriebssystemen beschäftigen, werden allerdings wohl oder übel rechtliche Aspekte stärker in ihre Arbeit einbeziehen müssen, was sicher schwer fallen wird und äußerst unangenehm ist. Die Folge könnte zum Beispiel eine stärkere Organisation der freien Programmierer sein. Der Gedanke und der Erfolg von freier Software – freien Betriebssystemen – ist in meinen Augen nicht mehr aufzuhalten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihren Projekten.
Martin Conrad
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Jan geht zur Zeit in die 12. Klasse des Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen und wird voraussichtlich 2006 mit dem Studium von Chemie und (wer hätte das gedacht) Informatik beginnen. Durch den KKI hat er Kontakt zur GWDG (www.gwdg.de) und dem MPI (www.mpg.de) bekommen und ist dort auch öfters tätig.
Schon in den Zeiten von DOS war mein reges Interesse an der Programmierung vorhanden, jedoch war es damals wegen des großen Anteils an Closed-Source-Programmen kaum möglich, aus Quelltexten zu lernen. So begnügte man sich mit Qbasic und dessen Befehlsreferenz, stößt aber schnell an die Grenzen. Da Windows ohne Compiler mitgeliefert wird, verstummt bei den meisten die Lust, wenn sie einen solchen runterladen oder sogar kaufen müssen.
1999 fand ich zu Linux, da es vom KKI (www.kki.org) als günstiges Serverbetriebssystem stadtweit in allen Schulen eingesetzt wird. Viele KKI-Mitglieder stammen aus der GWDG (und umgekehrt), und sind somit damit auch bestens vertraut. Wie schon die UNIX-Vorgänger ist es größtenteils eine Entwicklerplattform.
Anfangs beschäftigte ich mich noch mit den einfachen Sachen wie Perl und Shell-Scripting. Jedoch führte auch bald kein Weg mehr um C, da viele Programme darin verfasst sind. »Viel« gibt es in C selbst nicht, weshalb so einiges auf Systemebene realisiert wird. Was liegt also näher, als die Manual/Infopages, oder im Falle, dass die Dokumentation nicht existiert, gleich den Quellcode zu studieren.
Was habe ich persönlich davon? Man kann ein tieferes Verständnis zu den Dingen erhalten. Essentiell wird das ganze dann, wenn spezielle Anpassungen her müssen, was öfters im privaten und firmeninternen Rahmen vorkommt.
Jan Engelhardt
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