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Professionelle Bücher. Auch für Einsteiger.
 
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Neues in Java 8 und Java 7
2 Fortgeschrittene String-Verarbeitung
3 Threads und nebenläufige Programmierung
4 Datenstrukturen und Algorithmen
5 Raum und Zeit
6 Dateien, Verzeichnisse und Dateizugriffe
7 Datenströme
8 Die eXtensible Markup Language (XML)
9 Dateiformate
10 Grafische Oberflächen mit Swing
11 Grafikprogrammierung
12 JavaFX
13 Netzwerkprogrammierung
14 Verteilte Programmierung mit RMI
15 RESTful und SOAP-Web-Services
16 Technologien für die Infrastruktur
17 Typen, Reflection und Annotationen
18 Dynamische Übersetzung und Skriptsprachen
19 Logging und Monitoring
20 Sicherheitskonzepte
21 Datenbankmanagement mit JDBC
22 Java Native Interface (JNI)
23 Dienstprogramme für die Java-Umgebung
Stichwortverzeichnis

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Java SE 8 Standard-Bibliothek von Christian Ullenboom
Das Handbuch für Java-Entwickler
Buch: Java SE 8 Standard-Bibliothek

Java SE 8 Standard-Bibliothek
Pfeil 22 Java Native Interface (JNI)
Pfeil 22.1 Java Native Interface und Invocation-API
Pfeil 22.2 Eine C-Funktion in ein Java-Programm einbinden
Pfeil 22.2.1 Den Java-Code schreiben
Pfeil 22.3 Dynamische Bibliotheken erzeugen
Pfeil 22.3.1 Die Header-Datei erzeugen
Pfeil 22.3.2 Implementierung der Funktion in C
Pfeil 22.3.3 Die C-Programme übersetzen und die dynamische Bibliothek erzeugen
Pfeil 22.4 Nativ die String-Länge ermitteln
Pfeil 22.5 Erweiterte JNI-Eigenschaften
Pfeil 22.5.1 Klassendefinitionen
Pfeil 22.5.2 Zugriff auf Attribute
Pfeil 22.5.3 Methoden aufrufen
Pfeil 22.5.4 Threads und Synchronisation
Pfeil 22.5.5 @Native Markierungen *
Pfeil 22.6 Einfache Anbindung von existierenden Bibliotheken
Pfeil 22.6.1 JNA (Java Native Access)
Pfeil 22.6.2 BridJ
Pfeil 22.6.3 Generieren von JNI-Wrappern aus C++-Klassen und C-Headern
Pfeil 22.6.4 COM-Schnittstellen anzapfen
Pfeil 22.7 Invocation-API
Pfeil 22.8 Zum Weiterlesen
 
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22.5Erweiterte JNI-Eigenschaften Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Im letzten Beispiel haben wir auf der Java-Seite wenig unternommen bzw. lediglich eine C-Funktion aufgerufen und ein Ergebnis zurückgegeben. Nun wollen wir Objekteigenschaften auslesen, Methoden aufrufen und Objekte erzeugen. JNI bietet noch mehr als nur die Übergabe von primitiven Datentypen und Strings.

 
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22.5.1Klassendefinitionen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

JNI repräsentiert ein Java-Objekt durch jobject. Um auf Attribute eines Java-Objekts zuzugreifen, müssen wir zunächst die Klassendefinition erfragen. Wir kennen das bereits aus Kapitel 17, »Typen, Reflection und Annotationen«:

Class clazz = o.getClass();

Ähnlich funktioniert das in JNI. Dort benutzen wir die JNI-Funktion GetObjectClass(…):

jclass jclass; // Zuweisung mit Initialisierung in klassischem C nicht möglich
jclass = (*env)->GetObjectClass( env, obj );

obj repräsentiert das Objekt, für das wir die Klassendefinition besorgen.

Und wie auch Reflection nicht nur mit getClass() das Class-Objekt liefert, sondern auch eine Suche nach dem Klassenamen mit Class.forName(String) bietet, so ermöglicht JNI Ähnliches mit FindClass(…):

jclass = (*env)->FindClass( env, "Klassenname" );

[zB]Beispiel

Ein Exemplar der Klasse C wird einer nativen Funktion übergeben. Die Deklaration der nativen Methode in Java ist folgende:

native void foo( C c );

Die Übersetzung liefert uns in etwa:

JNIEXPORT jobject JNICALL foo( JNIEnv *env, jobject in_c )

Es holt GetObjectClass(…) die Klassendefinition, die anschließend in jclass steht:

jclass jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c );
 
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22.5.2Zugriff auf Attribute Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Um unter Reflection auf die Attribute zuzugreifen, muss das Class-Objekt ein Field-Objekt akquirieren:

Field field = clazz.getField( Feldname );

Ähnlich funktioniert auch dieses wieder in JNI. Mit der JNI-Funktion GetFieldID(…) erhalten wir einen Zeiger auf den Speicherplatz eines Feldes.

[zB]Beispiel

Jetzt müssen wir nur über unsere Klasse C weitere Aussagen machen. Geben wir Folgendes vor:

class C { int i; }

Um die Attribut-ID zu erlangen, schreiben wir:

jfieldID jfid;
jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I");

Den zweiten Parameter entlarven wir als Zeiger auf die Klassendefinition. Das dritte Argument kennzeichnet den Namen der Variablen (i in der Klasse C), und das letzte Argument bestimmt den Typ der Variablen. Das große I kennzeichnet ein Integer, und die anderen Typen haben wir schon einmal beleuchtet. Zur Wiederholung:

Signatur

Typ

Z

boolean

B

Byte

C

Char

S

Short

I

Int

J

Long

F

Float

D

Double

V

Void

LvollQualifizierterName;

Objekttyp

[Typ

Feld mit Typ

Tabelle 22.1Kodierung von Typen

Der letzte Schritt ist das Auslesen bzw. Setzen der Werte. Wiederum soll uns Reflection eine Orientierung geben:

Class clazz = o.getClass();
Field field = clazz.getField( Feldname );
field.setAttribute( o, new Integer(9) );

[zB]Beispiel

Die JNI-Funktion GetIntField(…) liest das Attribut des Objekts aus:

jfieldID jfid;
jclass jclass;
jint val;
jclass = (*env)->GetObjectClass( env, in_c );
jfid = (*env)->GetFieldID( env, jclass, "i", "I");
val = (*env)->GetIntField( env, in_c, jfid );

Für die unterschiedlichen Typen stehen ebenfalls ganz unterschiedliche GetXXXField(…)-Funktionen zur Verfügung. Tabelle 22.2 fasst sie zusammen:

GetField

Nativer Typ

Java-Typ

GetObjectField(…)

jobject

Object

GetBooleanField(…)

jboolean

boolean

GetByteField(…)

Jbyte

Byte

GetCharField(…)

Jchar

char

GetShortField(…)

Jshort

short

GetIntField(…)

Jint

int

GetLongField(…)

Jlong

long

GetFloatField(…)

Jfloat

float

GetDoubleField(…)

jdouble

double

Tabelle 22.2Zugriff auf Attribute von Java-Objekten

Die entsprechenden SetXXXField(…)-Funktionen lassen sich leicht ableiten. Die letzte Frage ist die nach den Datentypen. Tabelle 22.3 zeigt, welcher Java-Typ welchem nativen Typ zugeordnet ist und wie die Wertebereiche sind:

Java-Typ

Nativer Typ

Beschreibung

boolean

jboolean

8 Bit ohne Vorzeichen

byte

jbyte

8 Bit mit Vorzeichen

char

jchar

16 Bit ohne Vorzeichen

short

jshort

16 Bit mit Vorzeichen

int

jint

32 Bit mit Vorzeichen

long

jlong

64 Bit mit Vorzeichen

float

jfloat

32 Bit

double

jdouble

64 Bit

void

void

Tabelle 22.3Mapping zwischen Javas primitiven Datentypen (sowie void) und C

 
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22.5.3Methoden aufrufen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

So wie bei Attributzugriffen eine jfieldID nötig ist, so bedarf es bei Methodenaufrufen einer jmethodID. Diese liefert die Methode GetMethodID(…) für Objektfunktionen und GetStaticMethodID(…) für statische Funktionen. Anzugeben bei der ID-Suche ist der Name der Funktion und als String kodiert der Rückgabetyp und die Parametertypen. Ist das Ergebnis des Methodenaufrufs 0, so gibt es die Methode nicht:

id = (*env)->GetMethodID( env, cls, "getAbsolutePath", "()Ljava/lang/String;" );
if ( id == 0 ) { /* Fehlerbehandlung */ }

[»]Hinweis

Für die nicht so intuitive String-Signatur der Methode bietet sich das Dienstprogramm javap mit dem Schalter -s an:

$ javap -s java.io.File

Der relevante Ausschnitt in unserem Fall lautet:

public class java.io.File extends java.lang.Object implements ¿ java.io.Serializable,java.lang.Comparable{
public java.lang.String getAbsolutePath();
Signature: ()Ljava/lang/String;
}

Die Funktionen CallObjectMethod(…) bzw. CallStaticMethod(…) rufen mit der jmethodID die Java-Funktion auf. Sie sind für alle Funktionen gedacht, die ein Objekt (also auch Felder) zum Ergebnis haben:

id = (*env)->GetMethodID( env, cls, "getAbsolutePath", "()Ljava/lang/String;" );
obj = (*env)->CallObjectMethod( env, file, id );

Ist das Ergebnis ein primitiver Typ, steht der Typ der Rückgabe im Funktionsnamen – der Bauplan für die Namen ist CallTypMethod(…) bzw. CallStaticTypMethod(…), also etwa CallBooleanMethod(…). Im Fall keiner Rückgabe steht für den Typ einfach Void wie in CallStaticVoidMethod(…).

In unserem Beispiel mit getAbsolutePath() vom File-Objekt hat die Methode keinen Parameter. Die C-Methoden Call<Typ>Method(…) bzw. CallStatic<Typ>Method(…) sind so definiert, dass sie Argumente per Varargs annehmen:

Call<type>Method( JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, ... );
CallStatic<type>Method( JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, ... );

Neben den mit … definierten Varargs gibt es zwei weitere Varianten für alle Funktionen, die auf »A« bzw. auf »V« enden:

  • CallStatic<Typ>MethodA(JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, jvalue *args);

  • Call<Typ>MethodA(JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, jvalue *args);

  • CallStatic<Typ>MethodV(JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, va_list args);

  • CallObject<Typ>MethodV(JNIEnv *env, jclass clazz, jmethodID methodID, va_list args);

Die Funktionen mit der Endung »A« nehmen die Argumente für die Java-Funktion über einen Verweis auf ein jvalue-Feld an, und die Methode mit der Endung »V« nimmt die Argumente in einer Struktur vom Typ va_list an.

 
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22.5.4Threads und Synchronisation Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Die Struktur JNIEnv bietet zur Synchronisation die zwei Funktionen, um das Betreten und Verlassen eines synchronisierten Blocks nachzubilden:

  • jint MonitorEnter(JNIEnv *env, jobject obj);

  • jint MonitorExit(JNIEnv *env, jobject obj);

Das zweite Argument ist genau das Lock-Objekt, an dem synchronisiert wird. Während in purem Java die Laufzeitumgebung bei einer Exception den Lock wieder freigibt, müssten wir das in C selbst überwachen.

 
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22.5.5@Native Markierungen * Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Zwischen Java-Programmen und nativen Programmen gibt es oft eine Wechselwirkung in der Form, dass Java-Programme native Funktionen aufrufen und diese wiederum Java-Methoden aufrufen oder auf Variablen zugreifen. Für den Fall, dass native Methoden auf Java-Konstanten zugreifen, gibt es in Java 8 eine Annotation java.lang.annotation.Native, die genau diese Konstanten markiert. Auf diese Weise kann ein Generatorwerkzeug diese Java-Konstanten in native Header-Dateien kopieren, sodass für den Konstantenzugriff kein JNI-Aufruf nötig ist, sondern die Konstante aus der Header-Datei genommen werden kann. @Native hat den Retention-Typ SOURCE, ist also nur für Tools sichtbar, die auf der Codeebene arbeiten, etwa javac.

 


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