5.5Die Klasse Date
Die ältere Klasse java.util.Date ist durch die Aufgabenverteilung auf die Klassen DateFormat und Calendar sehr schlank. Ein Exemplar der Klasse Date verwaltet ein besonderes Datum oder eine bestimmte Zeit; die Zeitgenauigkeit beträgt eine Millisekunde. Date-Objekte sind mutable, also veränderbar. Sie lassen sich daher nur mit Vorsicht an Methoden übergeben oder zurückgeben.
Im SQL-Paket gibt es eine Unterklasse von java.util.Date, die Klasse java.sql.Date. Bis auf eine statische Methode java.sql.Date.valueOf(String), die Zeichenfolgen mit dem Aufbau »yyyy-mm-dd« erkennt, gibt es keine Unterschiede.
5.5.1Objekte erzeugen und Methoden nutzen
Viele Methoden von Date sind veraltet, und zwei Konstruktoren der Klasse bleiben uns:
implements Serializable, Cloneable, Comparable<Date>
Date()
Erzeugt ein Datum-Objekt und initialisiert es mit der Zeit, die bei der Erzeugung gelesen wurde. Die gegenwärtige Zeit erfragt dieser Konstruktor mit System.currentTimeMillis().Date(long date)
Erzeugt ein Datum-Objekt und initialisiert es mit der übergebenen Anzahl von Millisekunden seit dem 1. Januar 1970, 00:00:00 GMT.
[zB]Beispiel
Mit der toString()-Methode können wir ein minimales Zeitanzeige-Programm schreiben. Wir rufen den Standard-Konstruktor auf und geben dann die Zeit aus. Die println(…)-Methode ruft wie üblich automatisch toString() auf:
Listing 5.8com/tutego/insel/date/MiniClock.java
class MiniClock {
public static void main( String[] args ) {
System.out.println( new java.util.Date() ); // Fri Jun 08 18:58:21 CEST 2012
}
}
Die anderen Methoden erlauben Zeitvergleiche und operieren auf den Millisekunden.
implements Serializable, Cloneable, Comparable<Date>
long getTime()
Liefert die Anzahl der Millisekunden nach dem 1. Januar 1970, 00:00:00 GMT zurück. Der Wert ist negativ, wenn der Zeitpunkt vor dem 1.1.1970 liegt.void setTime(long time)
Setzt wie der Konstruktor die Anzahl der Millisekunden des Datum-Objekts neu.boolean before(Date when)
boolean after(Date when)
Testet, ob das eigene Datum vor oder nach dem übergebenen Datum liegt: Gibt true zurück, wenn when vor oder nach dem eigenen Datum liegt, sonst false. Falls die Millisekunden in long bekannt sind, kommt ein Vergleich mit den primitiven Werten zum gleichen Ergebnis.boolean equals(Object obj)
Testet die Datumsobjekte auf Gleichheit. Gibt true zurück, wenn getTime() für den eigenen Zeitwert und das Datumsobjekt hinter obj den gleichen Wert ergibt und der aktuelle Parameter nicht null ist.int compareTo(Date anotherDate)
Vergleicht zwei Datum-Objekte und gibt 0 zurück, falls beide die gleiche Zeit repräsentieren. Der Rückgabewert ist kleiner 0, falls das Datum des aufrufenden Exemplars vor dem Datum von anotherDate ist, sonst größer 0.int compareTo(Object o)
Ist das übergebene Objekt vom Typ Date, dann verhält sich die Methode wie compareTo(…). Andernfalls löst die Methode eine ClassCastException aus. Die Methode ist eine Vorgabe aus der Schnittstelle Comparable. Mit der Methode lassen sich Date-Objekte in einem Feld über Arrays.sort(Object[]) oder Collections.sort(…) einfach sortieren.String toString()
Gibt eine Repräsentation des Datums aus. Das Format ist nicht landesspezifisch.
5.5.2Date-Objekte sind nicht immutable
Dass Date-Objekte nicht immutable sind, ist sicherlich aus heutiger Sicht eine große Designschwäche. Immer dann, wenn Date-Objekte übergeben und zurückgegeben werden sollen, ist eine Kopie des Zustands das Beste, damit nicht später plötzlich ein verteiltes Date-Objekt ungewünschte Änderungen an den verschiedensten Stellen provoziert. Am besten sieht es also so aus:
Listing 5.9com.tutego.insel.date.Person.java, Person
private Date birthday;
public void setBirthday( Date birthday ) {
this.birthday = new Date( birthday.getTime() );
}
public Date getBirthday() {
return new Date( birthday.getTime() );
}
}
[»]Hinweis
Eigentlich hat Sun die verändernden Methoden wie setHours(…) oder setMinutes(…)für deprecated erklärt. Allerdings blieb eine Methode außen vor: setTime(long), die die Anzahl der Millisekunden seit dem 1.1.1970 neu setzt. In Programmen sollte diese zustandsverändernde Methode vorsichtig eingesetzt und stattdessen die Millisekunden im Konstruktor für ein neues Date-Objekt übergeben werden.