6.2 Enumerationen (Aufzählungen)
Eine Enumeration (häufig auch als »Aufzählung« bezeichnet) ist als Gruppierung mehrerer Konstanten zu verstehen, die miteinander in einer logischen Beziehung stehen und zur Laufzeit nicht verändert werden können. Enumerationen werden meistens dazu verwendet, um besser lesbaren Programmcode schreiben zu können, und sind von der gemeinsamen Basisklasse Enum abgeleitet. Enumerationen werden zu den Wertetypen gerechnet.
Die Werte, die von den Konstanten einer Enumeration gebildet werden, sind vom gleichen Datentyp. Dabei kann es sich um byte, short, int oder long handeln. Andere Datentypen sind nicht zugelassen. Solange nicht anders angegeben, sind alle Enumerationsmember Integer.
Betrachten Sie das folgende Beispiel der Enumeration Spielkarte:
Listing 6.8 Die Enumeration »Spielkarte«
Eine Enumeration wird mit dem Schlüsselwort enum eingeleitet. Hinter der Angabe des Bezeichners kann optional der von den Konstanten beschriebene Datentyp angegeben werden. Da Spielkarte keine Angabe enthält, sind die vier Konstanten vom Typ Integer. Wird jedoch der Typ long gewünscht, ist dieser, getrennt durch einen Doppelpunkt, hinter dem Bezeichner der Enumeration anzugeben, z. B.:
Der enum-Block enthält alle erforderlichen Konstanten, die bis auf das letzte Element untereinander durch ein Komma getrennt werden. Der von den Konstanten beschriebene Wert muss nicht ausdrücklich angegeben werden, es ist eine Option. Fehlt die Angabe, wird dieser nach einem bestimmten Algorithmus automatisch vergeben. Zur Wertbildung gibt es nur zwei Regeln:
- Wird der ersten Konstanten nicht ausdrücklich ein Wert zugewiesen, repräsentiert sie den Wert 0.
- Für alle anderen Konstanten ohne explizite Wertangabe gilt: Wert des Vorgängerelements plus eins.
Demnach würde es ausreichen, die Enumeration Spielkarte wie folgt zu definieren:
Listing 6.9 Gleichwertige Enumeration »Spielkarte«
6.2.1 Wertzuweisung an enum-Mitglieder
Enumerationen gehören zu der Gruppe der Wertetypen. Daher reicht auch eine einfache Variablendeklaration aus:
Spielkarte myGame;
Die Variable myGame kann nun für eine beliebige Konstante der Aufzählung Spielkarte stehen. Um welche es sich genau handelt, muss mit der Punktnotation angegeben werden:
myGame = Spielkarte.Herz;
Wenn Sie am Zahlenwert, der dieser Konstanten zugeordnet ist, interessiert sind, müssen Sie explizit konvertieren:
long value = (int)Spielkarte.Herz;
6.2.2 Alle Mitglieder einer Aufzählung durchlaufen
Enumerationen werden uns im weiteren Verlauf dieses Buches noch häufig begegnen. Manchmal kann es sinnvoll sein, im Programmcode die Mitglieder einer Aufzählung in einer Schleife abzugreifen. Ich möchte Ihnen am Beispiel der Aufzählung Spielkarte demonstrieren, wie das programmiertechnisch umgesetzt wird.
// Beispiel: ..\Kapitel 6\EnumerationSample
class Program
{
static void Main(string[] args) {
foreach (Spielkarte karte in Enum.GetValues(typeof(Spielkarte)))
Console.WriteLine(karte);
Console.ReadLine();
}
}
public enum Spielkarte
{
Karo = 9,
Herz,
Pik,
Kreuz
}
Listing 6.10 Die Liste der Enumerationsmitglieder durchlaufen
Eingangs wurde bereits erwähnt, dass alle Enumerationen aus der Klasse Enum abgeleitet werden. Diese stellt mit GetValues eine statische Methode zur Verfügung, die uns eine Array-Referenz aller in der Enumeration enthaltenen Konstanten zurückliefert. GetValues ist wie folgt definiert:
public static Array GetValues(Type enumType);
Der Rückgabewert ist vom Typ Array, das Übergabeargument vom Typ Type. Letztgenannter Typ liefert Informationen über einen Datentyp, beispielsweise über die von einer Klasse veröffentlichten Methoden und Felder. Dazu müssen wir uns nur den Type eines bestimmten Datentyps besorgen. Hier hilft die C#-spezifische Funktion typeof weiter, der wir als Argument den Typbezeichner übergeben. Der Ausdruck
Enum.GetValues(typeof(Spielkarte)))
liefert die Elemente der Enumeration als Array, das wir in der Schleife vom ersten bis zum letzten Element durchlaufen. Der Konstantenbezeichner wird in der Konsole ausgegeben.
Ihre Meinung
Wie hat Ihnen das Openbook gefallen? Wir freuen uns immer über Ihre Rückmeldung. Schreiben Sie uns gerne Ihr Feedback als E-Mail an kommunikation@rheinwerk-verlag.de.