10.2 Smartfilter 

Bis zum Erscheinen von Photoshop CS3 gab es bei Filtern nur deren destruktive Anwendung. Bildinhalt, der von diesen manipuliert wurde, war nur noch über das Rückgängigmachen wiederherzustellen. Ähnlich wie schon seit Langem in After Effects – Adobes »Photoshop für bewegte Bilder«, mit dem Filter auf Videoebenen angewendet werden konnten, ohne das Originalmaterial zu verändern – gibt es seit der Version CS3 in Photoshop die Smartfilter, die Filtereffekte auf Bildmaterial nicht destruktiv anwenden können. Nicht nur die überwiegende Mehrzahl der Filter aus dem Lieferumfang von Photoshop funktionieren inzwischen neben der lang gewohnten destruktiven Form auch als Smartfilter. Die meisten Bilder lassen sich damit bis auf wenige Ausnahmen bis zum Schluss vollständig editierbar halten. Das gilt erfreulicherweise auch zunehmend für Filter von Drittherstellern.
Smart-Objekt und Smartfilter |
Normale Smart-Objekte (platzierte Bilder oder Vektorgrafiken) brauchen natürlich nicht mehr für Smartfilter in Smart-Objekte konvertiert zu werden, denn sie sind ja bereits welche. |
Der Name Smartfilter legt nahe, dass diese mit den in Photoshop CS2 eingeführten Smart-Objekten verwandt sind. Dem ist tatsächlich so, ist doch die Umwandlung der zu bearbeitenden Ebene in ein Smart-Objekt die Bedingung für die Anwendung eines Smartfilters. Dies geschieht im Menü unter Filter • Für Smartfilter konvertieren. Die Ebene erhält das bekannte Smart-Objekt-Icon in der rechten unteren Ecke des Miniaturbilds in der Ebenen-Palette.
10.2.1 Smartfilter in der Ebenen-Palette 

Abbildung 10.2 Originalbild
Abbildung 10.3 Ansicht in der Ebenen-Palette
Hat man nun im Menü unter Filter eine Ebene für den Einsatz als Smartfilter in ein Smart-Objekt konvertiert, erscheint dort auch die entsprechende Markierung in der Ecke des Miniaturbildes der Ebene. Der Smartfilter wird mit einem kleinen Icon markiert.
Darunter wird der Smartfilter eingerückt gezeigt. Es hat (wie eine Einstellungsebene) eine eigene, leere Filtermaske. Diese Filtermaske ist von einer eventuell vorhandenen Ebenenmaske der Ebene selbst vollkommen unabhängig. Der gewählte Filter erscheint darunter mit seiner Bezeichnung. Mit einem Doppelklick darauf kann man jederzeit den für diesen Filter bekannten Einstellungsdialog öffnen. Da ein Smartfilter im Prinzip eine Unterebene der Smart-Objekt-Ebene darstellt, können die Filter ähnlich normalen Ebenen in Deckkraft und Füllmethode verändert werden. Das geschieht mit einem Doppelklick auf das kleine Regler-Icon rechts.
Smartfilter bearbeiten | Die Filtermaske kann genauso wie eine Ebenenmaske bearbeitet und auch mit gedrückter -Taste an- und ausgeschaltet werden. Hier wurde der Weichzeichner für die Mitte des Bildes mit einem radialen Verlauf ausgeblendet.
Abbildung 10.4 Smartfilter mit Filtermaske
Abbildung 10.5 Zugriff auf die Filtermaske aus der neuen Masken-Palette
Die Filtermaske ist auch von neuer Masken-Palette aus zugänglich (Abbildung 10.5). Bei Vorhandensein eines Smartfilters auf einer Ebene erscheint zusätzlich links neben den Buttons für die Pixel- und die Vektormaske ein weiterer Button Filtermaske auswählen (bzw. hinzufügen, sollte keine [mehr] zugeweisen sein). Ansonsten gelten hier die gleichen Regeln, die bereits für die Pixel- und Vektormasken besprochen wurden (Abschnitt 8.6).
10.2.2 Fülloptionen von Smartfiltern 

Will man die Fülloptionen eines Filters ändern, kann man mit einem Doppelklick auf das Regler-Icon des entsprechenden Filters einen Dialog mit einer Vorschau öffnen. Hier steht neben den aus der Ebenen-Palette bekannten Füllmethoden noch ein Regler für die Deckkraft zur Verfügung.
Abbildung 10.6 Ändern der Fülloptionen für den Smartfilter
Renderzeit bedenken |
Eine Smart-Objekt-Ebene ist nichts anderes als eine temporäre Pixelebene, die bei jeder Veränderung neu berechnet (gerendert) wird. Wenn man innerhalb einer Reihe von Smartfiltern etwas verändert (Aus-/Einblenden/Fülloptionen), rendert Photoshop das Ergebnis jedes Mal neu. Bei größeren Bildern dauert das manchmal eine Weile. Bei Änderungen der Filtereinstellungen oder der Fülloptionen wird in der Vorschau immer nur die Wirkung des aktuellen Filters auf alles Darunterliegende angezeigt, nicht das Zusammenspiel mit den darüber befindlichen Filtern. Ein Warnhinweis macht darauf aufmerksam. |
Hat man die Filtermaske gelöscht (Ziehen auf den Papierkorb der Ebenen-Palette oder mit Ebene • Smartfilter • Filtermaske löschen), lässt sich unter Ebene • Smartfilter • Filtermaske hinzufügen oder über die Masken-Palette eine neue, leere Maske einrichten.
10.2.3 Mehrere Smartfilter anwenden 

Da ein Smartfilter eine Art Container ist, können darin auch mehrere Filter zusammen angewendet werden. Ein neuer Filter wird oberhalb eines oder mehrerer schon vorhandener Filter eingefügt. Die Reihenfolge ist dabei entscheidend für das Ergebnis: Der oberste Filter wird zuletzt berechnet. Das folgende Beispiel illustriert diesen Umstand. In Abbildung 10.7 wird erst weichgezeichnet, dann wird der Mosaikeffekt angewendet. In Abbildung 10.8 wird das zuerst angewendete Mosaik weichgezeichnet.
Abbildung 10.7 Mehrere Filter, hier erst der Gaußsche Weichzeichner, dann der Mosaikeffekt
Abbildung 10.8 Hier in umgekehrter Reihenfolge innerhalb des Smart-filters: erst der Mosaikeffekt, dann der Gaußsche Weichzeichner
Abbildung 10.9 Schrift mit Smartfilter
Inhalte | Da Smartfilter eine Smart-Objekt-Ebene als Voraussetzung haben und damit quasi temporär gerenderte Pixelebenen sind, arbeiten sie mit beliebigem Inhalt. Neben platzierten Bildern und Vektordateien kann ein solcher Inhalt auch eine Text-ebene sein, die für diesen Zweck mit Für Smartfilter konvertieren handhabbar gemacht werden kann. Abbildung 10.9 zeigt ein Beispiel.
10.2.4 Backup-Ebenen 

Will man in gewohnter Manier mit Filtern destruktiv arbeiten oder erlaubt ein Filter eines Drittherstellers (noch) keinen Einsatz als Smartfilter und wird deshalb Originalmaterial bleibend verändert, bleibt im Grunde nur der Weg über den Befehl Bearbeiten • Rückgängig bzw. Bearbeiten • Schritt zurück.
Es ist deshalb ratsam, immer mit Duplikaten der Bildebene zu arbeiten. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man bei Fehlern mit einem neuen Duplikat des Originals weiterarbeiten kann, sondern bietet auch weitere Möglichkeiten der Feineinstellung. Der Befehl Verblassen (der mit Photoshop CS2 übrigens von der lange gewohnten Position im Filter-Menü zu Bearbeiten gewechselt ist) gestattet, einen Filter nachträglich in Stärke und Modus zu beeinflussen. Ab dem Aufruf eines weiteren Filters ist diese Möglichkeit aber vorbei bzw. gilt ab dann für den neuen Filter.
Abbildung 10.10 Der Filter Radialer Weichzeichner, nachträglich modifiziert mit Deckkraft und Modus
Wendet man die Filter aber auf Ebenenduplikate an, hält man sich alle Möglichkeiten permanent offen. Auch erlauben dabei Ebenenmasken, den Wirkungsbereich später noch zu verändern. Man ist nicht auf die einmal angelegte Auswahl für die Anwendung eines Filters beschränkt. Ebenso können Füllmethode oder Deckkraft der gefilterten Ebene später immer wieder geändert werden. Das ist gestalterisch sehr nützlich. Der Befehl Verblassen kann so durch ein abgeblendetes Ebenenduplikat ersetzt werden.
Abbildung 10.11 Das gefilterte Ebenenduplikat wurde in Deckkraft und Modus geändert.
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