2.4 Grundeinstellungen – Farb- und Kontrastkorrektur
Kommen wir nun im Detail zu den Einstellungsmöglichkeiten im rechten Bereich.
2.4.1 Weißabgleich
Im ersten Reiter Grundeinstellungen stellt Camera Raw auf Basis der EXIF-Daten den Weissabgleich ein. Dieser (obere) Teil des Grundeinstellungsfeldes (Abbildung 2.10) ist für die grundlegende Farbkorrektur zuständig und nimmt bereits einige Arbeitsschritte vorweg, die vor nicht allzu langer Zeit erst an späterer Stelle im Workflow an der Reihe waren.
Abbildung 2.10 Camera Raw • Grundeinstellungen
Mit der Anwendung von Temperatur, die in Kelvin-Graden angegeben wird, und Farbton lassen sich Farbstiche beseitigen, die von der Farbtemperatur der Aufnahmesituation herrühren.
Abbildung 2.11 Auswirkungen der Weißbalance: Mitte: Original; rechts/links: Temperatur; oben/unten: Farbton
Dies entspricht genau den Einstellungsmöglichkeiten, die professionelle Digitalkameras für diese Parameter haben. Temperatur verschiebt die Weißbalance zwischen warm (Gelb) und kalt (Blau), Farbton verschiebt sie zwischen Grün und Magenta.
Abbildung 2.12 Weißbalance-Display im Setup-Menü einer Profikamera
Es gibt im Dialogfeld Weissabgleich Voreinstellungen wie Tageslicht, Schatten, Blitz usw. Man kann diese Einstellung nach Gefühl vornehmen, aber wirklich helfen können nur Messungen.
Abbildung 2.13 Weißabgleich-Werkzeug, Farb-aufnahme-Werkzeug und Messpunkte im Bild
Mit dem Farbaufnahme-Werkzeug (Taste ) können bis zu neun Messpunkte im Bild gesetzt werden, für diesen Zweck vorzugsweise in Bereichen, die farbneutral sein, also drei gleiche Werte für Rot, Grün und Blau haben sollen. Am einfachsten ist die Einstellung mit dem Weißabgleich-Werkzeug (Shortcut ), das die Balance so verschiebt, dass für den angeklickten Punkt ein neutraler Wert herauskommt, wobei es gleich ist, ob dieser hell oder dunkel ist.
TIPP |
Einmal gesetzte Messpunkte können durch Klicken mit gedrückter -Taste wieder entfernt werden (Cursor wird zur »Schere«). |
2.4.2 Belichtungskorrekturen
Im mittleren Teil der Grundeinstellungen finden sich Regler für die Belichtungs-, Kontrast- und Sättigungskontrolle. Sie entsprechen im Wesentlichen den Einstellmöglichkeiten, die Photoshop unter Bild • Korrekturen • Tiefen/Lichter bietet und die in Kapitel 6, »Farb- und Tonwertkorrekturen«, eingehend besprochen werden.
Zu den beiden Reglern Dynamik und Sättigung ist bei Photoshop CS4 der neue Parameter Klarheit hinzugekommen, der ebenfalls für eine schnelle und pauschale Bildverbesserung zuständig ist und mit dem das farbige Gesamtverhalten eingestellt wird, bevor es auf den folgenden Reitern ins Detail geht.
Klarheit funktioniert in etwa wie der Filter Unscharf maskieren (siehe Abschnitt 3.2) mit einem sehr großen Wirkungsradius. Das ergibt im Gegensatz zum Regler Kontrast, der gleichförmig auf das gesamte Bild wirkt, eine lokale Kon-trastanhebung, die sich in einem »klareren« Bildeindruck äußert.
Abbildung 2.14 Der neue untere Teil der Grundeinstellungen
Der Regler Dynamik beeinflusst einen Parameter, den Adobe »Resonanzverhalten« nennt, was auch nicht viel beschreibender als »Dynamik« ist. Trotzdem hat er schnell viele Freunde gefunden, denn hier kann die Sättigung erhöht werden, aber nur dort, wo sie nicht schon sehr hoch ist – ein »sättigungsabhängiger Sättigungsregler« sozusagen. Er macht Bilder kräftiger, ohne eine zu knallige Farbigkeit oder gar das gefürchtete »Bluten« der Farben hervorzurufen. Dieser Regler ist ebenso wie Klarheit zuvor bereits in Lightroom aufgetaucht und wird dort mit Lebendigkeit bezeichnet.
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