2.3 Der Camera Raw-Dialog (Überblick) 

2.3.1 Camera Raw-Daten öffnen 

Adobe Camera Raw öffnet sich immer dann, wenn ein unterstütztes Rohdatenformat geöffnet werden soll, sei es von Photoshop über Datei • Öffnen oder von Bridge aus. Seit der Version CS3 lassen sich beim Weg über Datei • Öffnen wahlweise auch die Formate JPEG und TIFF (als Camera Raw) öffnen. In Adobe Bridge kann man mit +
auch RAW-Formate nur in Camera Raw öffnen, ohne (zunächst) Photoshop zu bemühen. Diese Bearbeitungsvorstufe und Eingangskontrolle vor der eigentlichen Bildbearbeitung mit Photoshop ist ein eigenständiges Programm, das hier eingehend besprochen werden muss.
Camera Raw-Version |
Für dieses Kapitel werden Camera Raw 5.2 und 5.3 verwendet, die sich von der Version 5.0, die meist mit den Creative Suites installiert wird, unterscheiden. Neu hinzugekommen sind das Werkzeug Selektive Anpassung und der Reiter Schnappschüsse. Sie können die aktuelle Version bei Adobe herunterladen: www.adobe.com/de/downloads. |
2.3.2 Überblick über den Dialog 

Bevor der rechte Teil mit seinen Funktionen beschrieben wird, zunächst ein Überblick über diesen umfangreichen Dialog.
Der Dialog hat auf dem Bildschirm einen minimalen Platzbedarf von 1 024 x 768 Pixel. Im Kopf des Dialogs werden neben dem Dateinamen die aktuellen Aufnahmedaten angeführt, soweit sie für das Programm aus den EXIF-Daten ersichtlich sind.
[EXIF] EXIF-Daten sind Metainformationen, die die Kamera in den sogenannten Header, d. h. in einen Bereich am Anfang der Bilddatei, noch vor die eigentlichen Bildinformationen schreibt. Darin sind u. a. enthalten: Datum, Uhrzeit, Belichtungszeit, Blendenwert, Belichtungsprogramm, ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit) und Farbtemperatur (Weißabgleich).
Oben links befinden sich die cursorbasierenden Werkzeuge. Nach Weißabgleich-Werkzeugund der Messpunkt-Pipette (Farbaufnahme-Werkzeug) kommt das in Camera Raw 5.2 neu eingeführte Werkzeug für die Selektive Anpassung,
das für eine Reihe von Einstellungen dient und später im Detail besprochen wird. Das Freistellungswerkzeug korrespondiert unmittelbar mit den Einstellungen von Auflösung und Grösse für die Ausgabe am unteren Rand. Rechts daneben das Werkzeug zum Geraderichten des Bildes. Mit der Version CS3 ist das Werkzeug für eine schnelle Retusche von Flecken in Form eines neuartigen, nichtdestruktiven Kopierstempels, den Adobe zuvor in Lightroom eingeführt hat, dazugekommen. Etwas verwirrend ist, dass dieser Kopierstempel hier ein Pinsel-Werkzeug-Symbol hat. Daneben findet sich das Werkzeug zur Beseitigung roter Augen bei Aufnahmen mit Blitzlicht.
Abbildung 2.7 Übersicht über den Camera Raw-Dialog
Neu in Photoshop CS4 bzw. Camera Raw 5 sind zwei nichtdestruktive Bildbearbeitungswerkzeuge, für die ebenfalls Lightroom Pate gestanden hat. Anpassungspinsel und der Verlaufsfilter gehören von der Funktionsweise zusammen und werden später noch besprochen.
Die Voreinstellungen von Camera Raw erreicht man außer über das Menü auch über einen eigenen Button ( in Abbildung 2.7). Daneben kann man das Bild drehen.
Die Checkbox Vorschau schaltet zwischen Original und bearbeitetem Bild um. Daneben kann man den gesamten Dialog in den Fullscreen-Modus schalten.
Ein dreifarbiges Histogramm ist das unentbehrliche Messinstrument für fast alle Operationen. Es ist in den beiden oberen Ecken mit den Clipping-Anzeigen versehen, die neben der Anzeigefunktion auch die Buttons Tiefen und Lichter der Vorversion ersetzen und erweitern. Ich gehe gleich noch etwas näher darauf ein.
Abbildung 2.8 Das Histogramm in Camera Raw
Mit dem blau unterstrichenen Link unten in der Mittewerden für die Ausgabe bzw. Weiterverarbeitung Größe, Auflösung, Farbtiefe und Farbprofil festgelegt (hierfür öffnet sich nun ein eigener Dialog mit dem Namen Arbeitsablauf-Optionen).
Unten wird entschieden, wie es weitergeht: Mit Bild speichern wird dieser Zustand in einer neuen Datei gespeichert, mit Objekt bzw. Bild öffnen werden die bearbeiteten Rohdaten an Photoshop weitergereicht.
Im großen Feld rechts finden alle Manipulationen statt, die das gesamte Bild betreffen, also die Farb- und Tonwertkorrekturen. Sie sollen im Folgenden im Detail besprochen werden.
Histogramm | Das Histogramm zeigt die Verteilung der Tonwerte für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau an. Es ist neben dem visuellen Eindruck das wichtigste Werkzeug zur Beurteilung der Belichtungsstruktur eines Fotos.
Ein weiteres wichtiges Messinstrument sind die beiden dreieckigen Clipping-Anzeigen in den Ecken oben: Stößt das Histogramm in den Lichtern oder Tiefen am Minimal- oder Maximalwert an, wechseln diese Marken ihre Farben. Solange sie dunkelgrau sind, ist alles okay. Werden sie farbig, ist mindestens ein Kanal bei 0 bzw. 255 angekommen. Die angezeigte Farbe gibt den über- oder untersteuernden Kanal an, auch in Mischfarben:
- Ist das Dreieck pink, betrifft das die Kanäle Rot und Blau.
- Ist das Dreieck gelb, geht es um Rot und Grün.
- Ist das Dreieck türkis, gibt es ein Clipping bei Grün und Blau.
- Ist das Dreieck weiß, weisen alle (Abbildung 2.9) drei Kanäle Extremwerte auf.
Abbildung 2.9 Clipping-Anzeige im Histogramm (links) und im Bild (rechts)
Klickt man auf die Dreiecke, so wird das Clipping bei den Lichtern rot (Abbildung 2.9, rechts oben) und in den Tiefen im Bild blau markiert (Abbildung 2.9, rechts unten). Ob diese Anzeige im Bild aktiv ist, zeigt ein dünner hellgrauer Rand um die Dreiecke (Abbildung 2.9, jeweils links).
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