1.3 Photoshop einfacher machen 

Unter dieses Motto haben die Entwickler die Version CS4 von Photoshop gestellt. Das äußert sich ein einer Reihe von Maßnahmen, die die komplexe Riesen-Applikation Photoshop für den Nutzer ein wenig von Ballast befreien sollen. Zum ersten Mal hat Adobe z. B. Features entfernt, wenn auch meist nicht ersatzlos. Das Zusammenstellen von Bildern zum sogenannten Kontaktabzug gibt es ebenso wie das Erzeugen von Web-Fotogalerien nicht mehr. Das kann Bridge CS4 jetzt besser und noch dazu innerhalb der Creative Suite programmübergreifend. Trotzdem bietet Adobe die alten Features optional zum Nachinstallieren an. Dieser Feature-Verlust ist an den nötigen Stellen in diesem Buch vermerkt.
Auch werden nun in der Standard-Konfiguration nicht mehr alle verfügbaren Menübefehle gezeigt, sondern nur noch eine Auswahl der wichtigsten. Das kann natürlich geändert werden.
Abbildung 1.3 Aktivieren verborgener Menü-befehle
1.3.1 Neue Benutzeroberfläche 

Ein ganz wesentlicher Teil dieses Konzepts ist die neue Benutzeroberfläche. Unter der Motorhaube wurde sie nicht nur für alle Creative-Suite-Programme vereinheitlicht, sondern auch technisch auf eine neue, plattformübergreifende Basis gestellt. Das bedeutet eine weitere Angleichung der Oberfläche bei Mac und Windows. So läuft Photoshop CS4 am Mac nun auch wahlweise wie auf Windows in einem sogenannten Anwendungsrahmen. Lediglich das Menü bleibt am Mac noch an der oberen Bildschirmkante. Zusätzlich lasen sich jetzt mehrere Dokumente in Tabs oder Reitern (»Registerkarten«) anordnen.
Details zum Umgang mit der neuen Benutzeroberfläche finden Sie in Kapitel 15.
Abbildung 1.4 Die neue Oberfläche von Photoshop CS4 mit Tabs und dem neuen Anwendungsrahmen am Mac
1.3.2 Photoshop erweitern 

Eine weitere, technische Auswirkung der neuen Benutzeroberfläche von Photoshop CS4 ist die Möglichkeit, nun in Photoshop eigene Paletten, die Adobe jetzt »Bedienfelder« (engl. »Panels«) nennt, anzulegen. Adobe selbst macht davon z. B. beim Farbschema-Werkzeug »Kuler« Gebrauch (Abbildung 1.5), das nun nicht mehr nur online verfügbar, sondern in Photoshop integriert ist. Weil diese Panels auf der Flash- und Flex-Technologie basieren, können sie natürlich auch aus Photoshop heraus Verbindungen zum Internet aufbauen.
Abbildung 1.5 Das Panel »Kuler«
Abbildung 1.6 Eigene Photoshop-Paletten bauen
Vor allem kann man sich selbst in diesen Panels leicht eigene Paletten mit den Werkzeugen und Befehlen zusammenstellen, die man bei der täglichen Arbeit wirklich braucht. Auch dies ist im Sinne des Adobe-Konzepts zur Vereinfachung der Oberfläche gedacht. Das ergänzt die bisher schon verfügbaren Anpassungsmöglichkeiten, die Photoshop für seine Oberfläche bietet, ganz erheblich. Das Werkzeug, mit dem man diese eigenen Panels erstellen kann, hört auf den Namen »Adobe Configurator«. Es ist erst nach dem Release von Photoshop CS4 fertig geworden und gehört deshalb nicht zum Lieferumfang des Programms. Wo Sie es herbekommen und wie Sie damit Ihren »eigenen Photoshop zusammenbauen« können, erfahren Sie im Detail in Kapitel 15.
Abbildung 1.7 Eigene Panels erstellen mit Adobe Configurator
1.3.3 Neue Korrekturen- und Masken-Palette 

Eine der augenfälligsten Neuerungen bietet zwar an sich fast keine neuen Features, vereinfacht und beschleunigt allerdings den Umgang mit einigen lang vertrauten Werkzeugen. Einstellungsebenen haben nun keinen sogenannten »modalen« Dialog mehr, der vorn steht und alles andere im Programm blockiert, bis man auf OK oder Abbrechen klickt.
Abbildung 1.8 Die neuen Paletten für die Übersicht über die Korrekturen und deren Anwendung bei Einstellungsebenen
Stattdessen gibt es eine neue Palette namens Korrekturen, die permanent aktiv ist. Das hat zur Folge, dass man sich von einigen gewohnten Shortcuts verabschieden muss. Auch wenn diese neue Palette an sich nach kurzer Eingewöhnung sehr vorteilhaft ist, ist dieser Aspekt noch nicht gut gelöst. Hier hat Adobe allerdings bereits zugegeben, dass noch Handlungsbedarf besteht. Einzelheiten zur Korrekturen-Palette finden Sie in Abschnitt 6.3.
Neu ist in der Palette bei einigen Funktionen wie den Gradationskurven oder Farbton/Sättigung das Im-Bild-Korrekturwerkzeug, das Adobe aus Lightroom in Photoshop übernommen hat und mit dem man durch Klicken und Ziehen im Bild Parameter der jeweiligen Korrektur direkt und schnell einstellen kann.
Abbildung 1.9 Das neue Im-Bild-Korrekturwerkzeug
Auch die Ebenenmasken haben eine solche neue Palette bekommen. Sie bringt ebenfalls fast keine neuen Funktionen, sondern fasst nur bekannte Befehle sehr sinnvoll zusammen, die sonst an den verschiedensten Stellen im Hauptmenü oder in Paletten- oder Kontextmenüs verteilt sind. Sehr brauchbar ist die neue Möglichkeit, Vektormasken direkt und einstellbar mit einer weichen Kante versehen zu können. Einzelheiten zu dieser Neuerung finden Sie in Abschnitt 8.6.
Abbildung 1.10 Die neue Masken-Palette
1.3.4 Pinselspitzen direkt einstellen 

Eine sehr gute Idee ist die neue Möglichkeit, die Spitzen aller Werkzeuge, die auf Pinseln basieren, sofort und interaktiv im Bild zu verstellen, ohne eine Palette oder die gewohnten Shortcuts benutzen zu müssen. Durch Kombinationen von -,
- und
-Taste am Mac und von
-,
- und gedrückter rechter Maustaste bei Windows kann man direkt im Bild sowohl die Größe der Pinselspitze als auch die Härte verändern. Für manche Photoshop-Nutzer, vor allem diejenigen, die viel mit Retusche zu tun haben, ist dies eine der wichtigsten Neuerungen der Version CS4 überhaupt. Details hierzu stehen in Abschnitt 4.1.2.
Abbildung 1.11 Interaktives Verstellen von Pinselspitzen
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