9.6 Do it yourself: Eigene Filter bauen
Man ist bei Photoshop nicht nur auf die Bordmittel oder die Produkte von Drittherstellern angewiesen, sondern kann auch selbst die Ärmel hochkrempeln und sich eigene Filter bauen.
9.6.1 Eigene Filter
Mit einer so genannten »Filter-Matrix« (»Convolution Kernel«) bietet Photoshop bei den Filtern eine Bastelecke der Sonderklasse. Hier wird es so richtig elementar, denn man kann sich auf mathematischer Basis selbst Filter erstellen. Ziemlich unauffällig im Menü Filter unter Sonstige Filter · Eigener Filter versteckt, findet man einen Dialog mit 27 großteils unbeschrifteten Zahlenfeldern. Dieser Filter beruht auf dem mathematischen Begriff der »Faltung« (»Convolution«). Mit einer 5x5-Felder-Matrix wird angegeben, wie stark ein Bildpixel mit seinen Nachbarn verrechnet wird. Es wird immer von einem »Zentralpixel« ausgegangen.
Abbildung 9.45 Der Dialog von Eigener Filter mit dem »Zentralpixel« (rot umrahmt)
Steht dort eine 1 und sonst überall nichts oder eine 0, dann erhält man das Original. Es wird nur mit positiven und negativen ganzen Zahlen gearbeitet. Will man das Zentralpixel gegenüber den Nachbarn stärker gewichten, trägt man dort einen hohen Wert ein und bei den Nachbarn einen niedrigen. Deshalb gibt es die Felder Skalierung und Verschiebung, die danach für einen korrekten Wertebereich bei der Ausgabe sorgen.
Abbildung 9.46 Selbst gebaute Filter (von links oben nach rechts unten): Originalbild, Weichzeichnen, Scharfzeichnen, Konturen hervorheben und Tontrennung (Posterize)
Da viele Filter in Photoshop im Grunde auf ähnlichen mathematischen Verfahren beruhen, wundert es nicht, dass manche Ergebnisse dieser Convolution Matrix an bekannte Filter erinnern. Die Beispiele belegen das. Die Ergebnisse lassen sich in Matrix-Dateien abspeichern, denn wer will schon immer 27 Zahlen eingeben?
Abbildung 9.47 Abgespeicherte Matrix-Datei
9.6.2 Filter Foundry
Filter Foundry Sie finden das PlugIn Filter Foundry auf der Buch-CD unter Software/PlugIns/FilterFoundry. Eine detaillierte Dokumentation dazu gibt es im Web u.a. hier: http://thepluginsite.com/knowhow/ffpg/ffpg.htm. Auf dieser Website gibt es auch Links zu vielen mit FF erzeugten freien Filtern. Windows-Usern sei auch ein Blick auf http://www.filtermeister.com empfohlen. |
Einen Schritt weiter sowohl in punkto Flexibilität als auch Komfort gehen Filter-Entwicklungstools wie das alte »Filter Factory«, das früher zum Lieferumfang von Photoshop gehört hat. Es ist inzwischen alternativ auf der Basis einer GNU/GPL-Lizenz von der australischen Firma Telegraphics Software weitergeführt worden, frei verfügbar und heißt nun Filter Foundry. Dessen Dialogfeld ist ebenso wie Eigener Filter recht spartanisch aufgebaut und besteht aus acht frei belegbaren Reglern und drei Feldern für die Farbkanäle, die mit beliebigen mathematischen Formeln versehen werden können.
Abbildung 9.48 Der Filter-Dialog von Filter Foundry
Mit ctl(0) bis ctl(7) können die Reglerwerte in die Formeln eingebaut werden. Mit Load und Save kann man fertige Formeln laden und eigene speichern, mit Make kann man eine Formel sogar zu einem eigenständigen PlugIn machen! Hierbei gibt es die Möglichkeit, das Dialogfeld selbst zu beschriften.
Abbildung 9.49 User-Interface für eigenes PlugIn festlegen
Abbildung 9.50 Dialog des eigenen PlugIns
Anschließend kann man es als PlugIn an entsprechender Stelle im Photoshop-PlugIn-Ordner abspeichern und auch unter einem selbst gewählten Eintrag im Filter-Menü aufrufen.
Abbildung 9.51 Eigener Eintrag im Filter-Menü
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