1.2 Neue Werkzeuge
Nicht nur im Bereich Workflow gibt es Neues bei Photoshop, sondern auch, was die Bildbearbeitungsmöglichkeiten selbst angeht. Die Macher bei Adobe hören auf die User und sind daneben auch weiterhin aufmerksam, was sich bei den PlugIn-Herstellern tut. Immer wieder werden ähnliche Funktionalitäten in Photoshop eingebaut. Aber auch Features von anderen Adobe-Programmen werden adaptiert.
1.2.1 Blendenkorrektur
Dieses neue Feature, mit dem sich eine Reihe von Objektiv- und Abbildungsfehlern in Fotos korrigieren lässt, findet sich unter Filter · Verzerrungsfilter · Blendenkorrektur.
Abbildung 1.7 Blendenkorrektur
Hier können Kissen- oder Tonnen-Verzerrungen, die vor allem bei Weitwinkelobjektiven häufig sind, ebenso beseitigt werden wie Farbsäume (Chromatische Aberration) oder Objektiv-Abschattungen (Vignettierung). Diese und weitere Fehler lassen sich hier über einen einzigen Dialog korrigieren. Derartige Möglichkeiten wurden bis jetzt nur in mehr oder weniger komplexer Form von PlugIns diverser Dritthersteller angeboten. Über die genaue Arbeitsweise dieses sehr nützlichen Filters finden Sie mehr ab Seite 56.
1.2.2 Verkrümmen
Verwandt mit der Blendenkorrektur ist die Funktion Verkrümmen. Auch diese Funktion war bis jetzt in Photoshop nur als PlugIn von Drittherstellern zu haben. Adobe hat dafür aber keine Firma oder deren Patente aufkaufen müssen, sondern nur das Feature »Bézier-Verkrümmung« aus seinem Video-Compositing-Programm After Effects auf Photoshop adaptiert. Die kreativen Möglichkeiten dieses Universal-Bildverbiegers sind reichhaltig. Unter Bearbeiten · Transformieren · verkrümmen kann man sich aber auch an hartnäckigen Verzerrungen versuchen, mit denen selbst die Blendenkorrektur kaum oder gar nicht mehr klarkommt, so z. B. die Fischaugen-Aufnahme in der Abbildung.
Abbildung 1.8 Die Verkrümmen-Funktion
1.2.3 Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug
Der altgediente Kopierstempel soll offenbar Konkurrenz bekommen: Das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug soll diese Art der Retusche-Arbeit vereinfachen, indem es den Flecken des Bildes, mit dem eine Fehlstelle zugedeckt werden soll, selbstständig in deren unmittelbarer Umgebung sucht. Beim bisherigen vertrauten Kopierstempel musste dieser Fleck ja immer mit gedrückter / - Taste »aufgenommen« werden. Ganz ausgereift ist das neue Feature allerdings noch nicht. In der Abbildung 1.9 hat es gut funktioniert, wie in allen Situationen, wenn die Fehlstellen klein sind bzw. sich klar und eindeutig von den umgebenden Bildinformationen abheben. Sobald aber das Umfeld auch nur ein wenig komplexer und der zu deckende Bereich größer wird als bei diesem Beispiel, produziert das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug eher zufällige und kaum brauchbare Ergebnisse.
Abbildung 1.9 Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug
Nicht nur Routiniers sind mit dem alten Kopierstempel und den »menschlichen Bilderkennungsroutinen« sicher weitaus besser bedient und schneller unterwegs.
1.2.4 Fluchtpunkt-Werkzeug
Abbildung 1.10 Fluchtpunkt-Werkzeug
Eine wirkliche Innovation im Bereich der Bildbearbeitungsprogramme ist das Fluchtpunkt-Werkzeug. Wie bisher nur in hoch speziellen Malprogrammen für den Einsatz in 3D-Umgebungen (ähnlich wie z. B. Maxon BodyPaint) kann hier auf einer dreidimensionalen Fläche gearbeitet werden.
In einem separaten Fenster kann man eine oder mehrere Gitterebenen aufspannen, die dann die Arbeitsfläche für die wichtigsten Mal- und Retusche-Werkzeuge darstellen. Vor allem für die Manipulation von Architekturaufnahmen bieten sich hier ungeahnte Möglichkeiten und Arbeitserleichterungen. Mehr dazu ab Seite 94.
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