In diesem Kapitel stellen die Autoren sich und dieses Buch vor. Sie erklären, was Objektorientierung im Bereich der Softwareentwicklung bedeutet. Und am Ende des Kapitels geraten sie auch schon in die erste Diskussion miteinander.
1 Einleitung
1.1 Was ist Objektorientierung?
Objektorientierung ist eine mittlerweile bewährte Methode, um die Komplexität von Softwaresystemen in den Griff zu bekommen. Die Entwicklung der Objektorientierung als Konzept der Softwaretechnik ist sehr eng mit der Entwicklung von objektorientierten Programmiersprachen verbunden.
Von Alan Kay, dem Erfinder der Sprache Smalltalk, die als die erste konsequent objektorientierte Programmiersprache gilt, wird die folgende Geschichte erzählt:
Bei einer Präsentation bei Apple Mitte der 80er-Jahre hielt ein Mitarbeiter einen Vortrag über die erste Version der neu entwickelten Programmiersprache Oberon. Diese sollte der nächste große Schritt in der Welt der objektorientierten Sprachen sein.
Da meldete sich Alan Kay zu Wort und hakte nach:
»Diese Sprache unterstützt also keine Vererbung?« »Das ist korrekt.« »Und sie unterstützt keine Polymorphie?« »Das ist korrekt.« »Und sie unterstützt auch keine Datenkapselung?« »Das ist ebenfalls korrekt.« »Dann scheint mir das keine objektorientierte Sprache zu sein.«
Der Vortragende meinte darauf: »Nun, wer kann schon genau sagen, was nun objektorientiert ist und was nicht.«
Woraufhin Alan Kay zurückgab: »Ich kann das. Ich bin Alan Kay, und ich habe den Begriff geprägt.«
Der geschilderte Dialog enthält genau die drei Grundelemente, die als Basis von objektorientierten Programmiersprachen gelten:
- Unterstützung von Vererbungsmechanismen
- Unterstützung von Datenkapselung
- Unterstützung von Polymorphie
Auf alle drei Punkte werden wir eingehen. Objektorientierung geht allerdings mittlerweile weit über diese Grunddefinition hinaus. Die genannten Punkte bilden lediglich den kleinsten gemeinsamen Nenner.
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