11.22 IPv4 und IPv6
Im Buch war häufig die Rede von IPv4 und dem zukünftigen IPv6 – wobei der eine oder andere Leser mit beidem vielleicht nichts anfangen konnte. IPv4 steht für Internet-Protokoll Version 4 und wurde 1973 von den Amerikanern eingeführt, um den Rechner des Pentagons mit verschiedenen Hochschulen des Landes im damaligen ARPA-Netz zu verbinden.
In der Zeit des Internet-Booms, wo immer mehr Menschen diese Technik verwenden, liegen viele Schwächen auf der Hand. Allen voran die Adresslänge von 32 Bit (xxx.xxx.xxx.xxx) droht allmählich knapp zu werden (besonders die Klasse-A-, Klasse-B- und Klasse-C-Netze). Daneben ist dieses Protokoll bezüglich Sicherheit auch nicht das beste.
Wo ist IPv5, wird sich manch einer fragen? IPv5 wurde ebenfalls schon recht früh entwickelt, konnte sich allerdings nicht durchsetzen, da die Soft- und Hardware-Hersteller zu dieser Zeit aus Kostengründen keine Portierung ihrer Produkte angeboten haben. Dies hat sich aber mit der Entwicklung von IPv6 stark verändert – weshalb die Chancen gut stehen, dass sich IPv6 als Standard durchsetzen kann.
Weshalb die Einführung von IPv6 nicht vollzogen wird, lässt sich recht schwer nachvollziehen – wobei sich wohl die vielen Provider vor den eventuellen Problemen fürchten, die damit auftreten könnten. Natürlich spielt dabei auch der finanzielle Aspekt eine große Rolle. Viele Hersteller von z. B. Routern bieten IPv6-Support immer noch in der Beta-Version an – lassen aber immer noch die Finger von kommerziellen Versionen. Aber egal, ob finanzielle oder technische Aspekte den einen oder anderen Provider immer noch zurückhalten, zwangsläufig wird man in absehbarer Zukunft IPv6 einführen müssen, wenn keine Adressen mehr vorhanden sind und man damit an die Grenzen gestoßen ist. Wann das allerdings der Fall sein wird, steht noch in den Sternen.
11.22.1 IPv6 – ein wenig genauer
Die Idee zum neuen Protokoll kam Anfang der 90er-Jahre auf und wurde unter dem Namen IPnG zusammengefasst. Vorrangig ging es um die Anzahl der Bits, die man für die Adresslänge verwenden konnte. Die Ideen kreisten von 64 Bit bis hin zu einer variablen Länge, um das Problem Adressknappheit für immer zu lösen. An Ende entschied man sich für eine Adresslänge von 128 Bit (3,4 * 1038
). Nachdem die Entwürfe erschienen waren, wurde 1997 IPv6 zum Draft Standard erklärt.
Würde man jetzt bei IPv6 die bisherige Schreibweise (xxx.xxx.xxx.xxx) verwenden, hätten Sie folgende unhandliche Adresse (xxx.xxx.xxx.xxx. xxx.xxx.xxx.xxx.xxx.xxx.xxx. xxx.xxx.xxx.xxx.xxx). Daher hat man beschlossen, diese 128 Bit durch 16-Bit-Integerzahlen (anstatt bisher durch 8 Bit) darzustellen. Jeder Integer wird dabei durch ein Tupel in hexadezimaler Ziffer repräsentiert. Die einzelnen Tupels werden durch Doppelpunkte voneinander getrennt (z. B. 1ffa:399:277:0:0:0:0:1). Diese Schreibweise kann man jetzt mit einer Regel des IPv6 zu einer komprimierten Schreibweise zusammenfassen, die aufeinander folgende Nullen durch zwei Doppelpunkte ersetzt (z. B. 1ffa:399:277::1). Und damit die bestehenden IPv4-Adressen im IPv6-Adressraum ebenfalls erhalten bleiben, kann folgende Schreibweise verwendet werden: ::ffff:7f00:0001
Natürlich ließe sich dazu noch eine Menge mehr schreiben – weshalb Sie hierzu auf der Buch-CD eine sehr gute Dokumentation zu IPv6 finden, die mit freundlicher Genehmigung von der Webseite http://www.ipv6-net.de/ stammt.
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