4.3 Implementierung
Nach Abnahme des Konzepts durch den Kunden und Festlegen von Timelines und Milestones geht es an die Umsetzung. Auch hier arbeitet jeder am besten so, wie es sich im Laufe der Jahre eingespielt hat. Bei der Einrichtung der Entwicklungsumgebung hilft es jedoch, ab und zu über den Tellerrand zu sehen und sich mit neuen Tools vertraut zu machen. So sind die aktuellen Browser schon zu mächtigen Entwicklungsapplikationen herangewachsen, die eine Fülle von Werkzeugen für die HTML-Programmierung, das CSS-Styling und das JavaScript-Coden bieten.
Im Rahmen des Aufsetzens einer Joomla!-Website behalten Sie die folgenden Aspekte im Auge. Beachten Sie dabei die chronologische Folge, und berücksichtigen Sie diese Punkte möglichst früh, um später nicht zusätzliche Arbeit zu haben.
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Aufsetzen der Joomla!-Standardinstallation
Installation des Joomla!-Systems, wie in Kapitel 2, »Testumgebung einrichten«, und Kapitel 3, »Live-Umgebung einrichten«, beschrieben. Diesen Prozess sollten Sie gut beherrschen, da Sie im Rahmen eines Projekts vielleicht weitere Umgebungen benötigen, z. B. Testsysteme für verschiedene Erweiterungskombinationen oder Vorschauen auf bevorstehende Joomla!-Updates. -
Aktivierung der kritischsten Komponenten
Insbesondere bei mehrsprachigen Websites aktivieren Sie so schnell wie möglich alle missionskritischen Komponenten und Plugins, da z. B. die Strukturierung des Contents und der Aufbau der URLs davon abhängen. Suchmaschinenfreundliche URLs sind ein weiteres wichtiges Thema; URL Rewrite sollte früh aktiviert sein, um sicherzustellen, dass der eingesetzte Server mit der .htaccess-Datei von Joomla! zurechtkommt. Aktivieren Sie auch jetzt schon etwaige SEO-Plugins, da diese tief ins System und in den Content eingreifen. -
Installation und Aktivierung des Basistemplates
Aktivieren Sie jetzt das Basistemplate, um schon früh zu erkennen, wo Content oder einzelne Erweiterungen Probleme machen. So lassen sich daraus folgende Aufwände und damit das Timing besser einschätzen. -
Strukturierung und Einarbeitung des Contents
Machen Sie sich Gedanken über die Kategorisierung von Content (Kategorien und Stichworte/Tags), um schon beim Einarbeiten der Inhalte die entsprechenden Felder auszufüllen und Beiträge nicht mehrfach anfassen zu müssen. Insbesondere für mehrsprachige Websites benötigen Sie ein schlüssiges Konzept, z. B. Anlage der Sprache auf oberster Kategorieebene.Tipp: Immer mit authentischem Content arbeiten
Arbeiten Sie am besten von Anfang an mit echtem Content, denn Lorem-Ipsum-Texte werden anders formatiert als die speziellen Textfragmente von Produkten oder Dienstleistungen. Auch Dummybilder erschweren die Vorstellung, was da gerade für eine Webseite heranwächst. Denken Sie z. B. an die unterschiedliche Laufweite von deutschen und englischen Texten oder die verschiedenen Stimmungen, Betonungen und Auflösungen, in denen Bildmaterial zur Verfügung steht. Unstimmigkeiten zwischen Design und Content lassen sich nur vermeiden, wenn schon in den Anfangsphasen möglichst finales Contentmaterial zur Verfügung und zur Begutachtung in den Seitenprototypen bereitsteht.
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Installation und Konfiguration der Erweiterungen
Erweiterungen, insbesondere die, die im Frontend innerhalb von Modulen oder dem Contentbereich erscheinen, müssen ebenfalls ins passende Design gegossen werden. Darum installieren und konfigurieren Sie sie vor den finalen Templatearbeiten. Sorgen Sie auch dafür, dass sie gegebenenfalls mit Content befüllt sind, um alle Darstellungsfälle abzudecken. Dies betrifft insbesondere umfangreiche Feature-Erweiterungen, z. B. für Online-Shops oder Community-Plattformen, die mit einer großen Zahl von Modulen daherkommen. -
Finalisierung des Designs
Nun ist genug repräsentativer Content eingepflegt, um die Feinheiten des Designs umzusetzen, da für jeden Inhaltstyp mehrere Beispiele vorliegen. Das bedeutet: Einarbeiten der grundsätzlichen Gestaltung (Farbschema, Schriften, Layout, Element- und Modulpositionen) und Formatierung aller Elemente, z. B. Header, Footer, Kästen in der Seitenleiste, besondere Inhaltselemente im Contentbereich in der Mitte.
Erweitern Sie diese grobe To-do-Liste abhängig vom Konzept der Website, z. B. durch Anlage der Benutzerverwaltung, Nachbearbeitung von Illustrationen, Einrichten von Foren etc. Zwischendurch empfiehlt es sich auch immer mal wieder, die eingesetzten Komponenten und Erweiterungen zu testen, insbesondere nach der Einarbeitung größerer Änderungen. Funktionieren die anderen Extensions noch? Wie verhält sich das Zusammenspiel der Module auf einer einzelnen Webseite?
Im Rahmen einer agilen Websiteentwicklung lassen sich die Punkte Contentbefüllung, Installation der Erweiterung und Templatefinalisierung beliebig oft durchiterieren, bis das gewünschte Endergebnis umgesetzt ist. Dieser Ansatz ist natürlich in Konzept und Dienstleistungsvertrag festgehalten, damit Sie nicht das nächste halbe Jahr für einen Pauschalbetrag arbeiten.
Tipp: Eine gute Dokumentation hilft bei später auftretenden Problemen
Halten Sie die Implementierung schriftlich fest, eine einfache Textdatei genügt. Notieren Sie Konfigurationseinstellungen, Fallstricke, Forumsbeiträge zu Problemlösungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen einzelner Einstellungen, damit die Umsetzung jederzeit nachvollziehbar bleibt. Damit haben Sie zum einen eine Anleitung für die Reproduktion der Website (für das Nachbauen in der Live-Umgebung) und zum anderen eine hilfreiche Tippsammlung für zukünftige Projekte. Bei Verständnisfragen Ihres Auftraggebers (»Wie kann das Ergänzen einer weiteren Sprache fünf Tage Aufwand bedeuten?«) hilft das Dokument außerdem als Argumentationsbasis.