24    Eingabeaufforderung und Windows PowerShell 

Sie sind die Werkzeuge der Experten: Mithilfe der Windows PowerShell und der Eingabeaufforderung lässt sich Windows 10 durch Kommandos steuern, die per Tastatur eingegeben werden. Das ist sehr effektiv und bietet darüber hinaus Konfigurationsmöglichkeiten, die Sie in den Einstellungen und der Systemsteuerung zum Teil vergeblich suchen.

24.1    Ein paar Grundlagen vorweg 

Die Steuerung des Betriebssystems per selbst geschriebenen Befehl ist für viele Anwender ungewohnt. Gerade für diejenigen, die das fensterbasierte System gewohnt sind, das sich bequem per Mausklick steuern lässt, ist zunächst ein gewisses Umdenken erforderlich. Unter Windows gibt es, wie eingangs gesagt, zwei Möglichkeiten, den PC per Tastaturkommandos zu steuern bzw. zu konfigurieren: die Eingabeaufforderung und die Windows PowerShell. Letztere soll in naher Zukunft die Eingabeaufforderung mehr oder weniger komplett ablösen, mit Ersterer sind die Windows-Veteranen der ersten Stunde aufgewachsen. Die Eingabeaufforderung war schon Bestandteil des Windows-Vorgängers DOS, als an fensterartige Oberflächen noch nicht zu denken war.

Abbildung 24.1    Eingabeaufforderung (links) und Windows PowerShell (rechts) im direkten Vergleich

Wozu genau benötigt man die Eingabeaufforderung und die Windows PowerShell? Dazu eine kleine Auswahl an Beispielen:

• Sie möchten testen, ob Ihr Router über das Netzwerk erreichbar ist, und dabei auch Rückmeldungen erhalten.

• Sie möchten WLAN-Passwörter von gespeicherten Netzwerken in Erfahrung bringen.

• Sie möchten mehrere Befehle auf einmal an das Betriebssystem schicken. Das erledigt man mit einer sog. Batch-Datei, die als Skript von der Eingabeaufforderung ausgewertet wird.

• Sie möchten Fotodateien nach dem Aufnahmemonat sortieren und in entsprechend benannte Ordner verschieben oder MP3-Dateien mit anderen Tags (das sind Informationen zum Musikstück) automatisch versehen – derartige Aufgaben lassen sich leicht mit der PowerShell erledigen.

All das und einiges mehr lässt sich mithilfe der Eingabeaufforderung sowie der Windows PowerShell umsetzen.

24.1.1    Die Eingabeaufforderung starten und anpassen 

Die Eingabeaufforderung stellt einen guten Einstieg in die Welt der Kommandozeilenwerkzeuge (auch Shells genannt) dar. Bis zur Version 1607, dem sog. Anniversary Update von Windows 10, konnte man diese noch über das Schnellstartmenü aufrufen, das per rechten Mausklick auf das Windows-Logo geöffnet wird. Zum Start der Eingabeaufforderung haben Sie zwei Möglichkeiten:

• Geben Sie das Suchwort »eingabe« oder »cmd« (das ist die Abkürzung des englischen command) in das Suchfeld der Taskleiste ein, und klicken Sie in der Ergebnisliste auf den Treffer Eingabeaufforderung.

• Alternativ drücken Sie die Tastenkombination (é) + (R) und geben dann im Dialog Ausführen den Befehl cmd.exe ein. Bestätigen Sie die Eingabe durch Drücken der Taste (¢).

Bei beiden Varianten öffnet sich nun das typische Programmfenster der Eingabeaufforderung. Sie erkennen dort folgende Elemente:

1	Titel des Programmfensters
2	Nummer der aktuell verwendeten Windows-Version
3	Aktueller Pfad in englischer Bezeichnung; der dargestellte Pfad entspricht dem Pfad C:\Benutzer\<Name des Benutzers>.
4	Einfügemarke (auch Cursor genannt); Sie können in der Eingabeaufforderung nicht per Maus auf eine bestimmte Stelle klicken, um dorthin zu navigieren; die aktuelle Position bestimmt stets der blinkende Cursor.

Möchten Sie die Eingabeaufforderung anpassen, also z. B. die Schriftart ändern, so führen Sie einen rechten Mausklick über dem Titel des Programmfensters durch. Im aufklappenden Kontextmenü wählen Sie den Befehl Eigenschaften. Hier finden Sie nun verschiedene Register vor. Im Register Schriftart 5 können Sie die Schrift nach Ihren Wünschen anpassen, im Register Optionen 6 lässt sich u. a. die Cursorgröße steuern. Im Register Farben 7 können Sie über den Schieberegler Deckkraft 8 dem Programmfenster einen Transparenzeffekt verschaffen.

Abbildung 24.2    Passen Sie die Eingabeaufforderung Ihren Vorstellungen gemäß an.

24.1.2    Die Windows PowerShell starten 

Zum Aufruf der Windows PowerShell stehen Ihnen so wie bei der Eingabeaufforderung ebenfalls mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

• Geben Sie den Suchbegriff »pow« in das Suchfeld der Taskleiste ein, und wählen Sie in der Ergebnisliste unter Apps den Eintrag Windows PowerShell per Mausklick aus.

• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-Logo am linken Rand der Taskleiste 1, um das Schnellstartmenü zu öffnen. Alternativ können Sie das Schnellstartmenü auch über die Tastenkombination (é) + (X) öffnen. Klicken Sie hier auf den Eintrag Windows PowerShell 2.

Abbildung 24.3    Die Windows PowerShell lässt sich direkt über das Schnellstartmenü öffnen.

Auch die Windows PowerShell können Sie ganz nach Ihren Wünschen anpassen. Wählen Sie hierzu nach einem rechten Mausklick auf den Titel des Programmfensters den Befehl Eigenschaften aus.

Die Windows PowerShell ist nicht etwa die Eingabeaufforderung in einem neuen Kleid: Sie ist wesentlich mächtiger und zeichnet sich insbesondere durch folgende Eigenschaften aus:

• Die Windows PowerShell bietet verbesserte Eingabehilfen. Beispielsweise werden Bestandteile von Befehlen farbig hervorgehoben.

• Die Anzahl der möglichen Befehle übersteigt den Befehlssatz der Eingabeaufforderung bei Weitem.

• Die Windows PowerShell verfügt im Gegensatz zur Eingabeaufforderung über eine Vielzahl von Befehlen, die einen Zugriff auf die Netzwerkkonfiguration gestattet.

• Die Windows PowerShell arbeitet mit einem modernen objektorientierten Ansatz, wie man ihn auch von vielen aktuellen Computersprachen her kennt.

• Es existiert eine integrierte Entwicklungsumgebung, die PowerShell ISE (ISE ist die Abkürzung für Integrated Scripting Environment), zur Erstellung von PowerShell-Skripten. Das sind im Wesentlichen Befehlsfolgen, mit deren Hilfe man bestimmte Aufgaben erledigen kann.