Rheinwerk Computing < openbook >

 
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Prinzipien des modernen Webdesigns
2 Projektmanagement
3 Konzeption und Strategie
4 Responsive Webdesign
5 Informationsarchitektur
6 Gestaltungsgrundlagen
7 Screendesign
8 Layout und Raster
9 Farbe im Webdesign
10 Typografie
11 Bilder und Grafiken
12 Navigations- und Interaktionsdesign
13 Webdesign-Stile und -Trends
14 Animationen
15 Website-Typen
16 Tipps, Tricks und Tools
Stichwortverzeichnis

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Webdesign von Martin Hahn
Das Handbuch zur Webgestaltung
Buch: Webdesign

Webdesign
Pfeil 11 Bilder und Grafiken
Pfeil 11.1 Einführung: Die Macht der Bilder
Pfeil 11.1.1 Eigenschaften von Bildern
Pfeil 11.1.2 Konsequenzen für die Auswahl von Bildern
Pfeil 11.1.3 Bilder im Einsatz
Pfeil 11.2 Bilder im Web
Pfeil 11.2.1 Bilder als Layoutelemente
Pfeil 11.2.2 Bilder als Orientierungselemente
Pfeil 11.2.3 Bilder als Inhaltselemente
Pfeil 11.2.4 Bilder als emotionale Elemente
Pfeil 11.3 Bilderquellen
Pfeil 11.3.1 Urheberrecht
Pfeil 11.3.2 Creative-Commons-Bilder
Pfeil 11.3.3 Bilder vom Kunden
Pfeil 11.3.4 Fotos und Grafiken selbst erstellen
Pfeil 11.3.5 Fotoagenturen
Pfeil 11.3.6 Fotografen beauftragen
Pfeil 11.4 Motive & Bildstimmung 
Pfeil 11.4.1 Menschen, Mitarbeiter und das Team
Pfeil 11.4.2 Porträts
Pfeil 11.4.3 Profilbilder
Pfeil 11.4.4 Räumlichkeiten
Pfeil 11.4.5 Inszenierung von Produktfotos
Pfeil 11.4.6 Austauschbare Bilderwelten
Pfeil 11.5 Bildgestaltung
Pfeil 11.5.1 Der Bildausschnitt
Pfeil 11.5.2 »Unrechteckige« Formate und andere geometrische Formen
Pfeil 11.5.3 »Out of the Box«
Pfeil 11.5.4 Graustufen/Duplexfarben
Pfeil 11.5.5 Montagen/Collagen
Pfeil 11.5.6 Großformatige Bilder/Hintergrundbilder
Pfeil 11.6 Icons
Pfeil 11.6.1 Icons bringen Inhalte auf den Punkt
Pfeil 11.6.2 Aufmerksamkeit steuern und Struktur geben
Pfeil 11.7 Icon-Fonts
Pfeil 11.7.1 Vor- und Nachteile von Icon-Fonts
Pfeil 11.8 Illustrationen
Pfeil 11.8.1 Thematische Illustrationen
Pfeil 11.8.2 Dekorative Illustrationen
Pfeil 11.8.3 Illustrativer Text
Pfeil 11.8.4 Informative Illustrationen (Infografiken)
Pfeil 11.9 Bildbearbeitung
Pfeil 11.9.1 Die nicht destruktive Bildbearbeitung
Pfeil 11.10 Bildformate
Pfeil 11.10.1 Die Bildgröße
Pfeil 11.10.2 Die Bildkomprimierung
Pfeil 11.10.3 Die Auswahl des richtigen Bildformats
Pfeil 11.10.4 Für Web speichern
Pfeil 11.10.5 Bildgrößen optimieren
Pfeil 11.11 Bilder in HTML und CSS
Pfeil 11.11.1 Bilder in HTML
Pfeil 11.11.2 Bilder in CSS
Pfeil 11.11.3 Responsive Bilder
Pfeil 11.11.4 Retina-Displays
Pfeil 11.12 Weitere Bilder-Tools
Pfeil 11.13 Fazit
 
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11.3    Bilderquellen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Dieses Vorgehen sollte NIE eine Alternative sein. Dagegen taucht die Frage, wo man Fotos, Illustrationen und Icons mit guter Qualität bekommen kann, zwangsläufig am Anfang eines Webprojekts auf.

Passende Bilder für die Website zu finden hängt vor allem von zwei Faktoren ab: vom gewünschten Objekt und vom Geldbeutel. Blumen, schöne Landschaften, nette Menschen im Anzug werden Sie schnell in Massen bei den Fotoagenturen finden. Soll es etwas spezifischer sein, kann die Suche hier schon schwieriger werden und vor allem länger dauern.

Welche der Möglichkeiten im einzelnen Projekt gewählt wird, hängt vom Budget und von Ihren Bedürfnissen und Vorstellungen bzw. von denen des Kunden ab.

 
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11.3.1    Urheberrecht Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Egal, ob Sie die Bilder vom Kunden bekommen oder sich selbst um Bildmaterial kümmern, das Thema Bildrechte ist ein heikles und bietet leider einige Stolperfallen, die im ungünstigsten Falle mit einer saftigen Abmahnung für den Webdesigner enden.

Grundsätzlich gilt, wenn Sie ein fremdes Foto verwenden möchten: Fragen Sie den Urheber bzw. den Rechteinhaber vorher ausdrücklich um Erlaubnis. Erst wenn Sie diese schriftlich haben, sind Sie auf der sicheren Seite. Denn prinzipiell müssen Sie davon ausgehen, dass jede Fotografie (und auch jede Illustration) dem Urheberrecht unterliegt. Meistens kommt zur Erlaubnis der Nutzung noch die Pflicht zur Namensnennung des Urhebers dazu.

So groß die Versuchung, durch Copy & Paste mal eben schnell ein Bild in die Webseite einzubauen, auch ist, Zurückhaltung und Vorsicht sind an dieser Stelle nie verkehrt.

Bilderklau | Nein, lassen Sie es gleich! Google Images oder flickr, um nur mal zwei zu nennen, bieten natürlich eine große Auswahl an (schönen) Bildern. Aber nutzen Sie diese Webseiten lediglich zur Recherche oder Inspirationsquelle. Sie müssen bei diesen Bildern davon ausgehen, dass sie dem Urheberrecht unterliegen und nicht frei genutzt werden können. Sie können versuchen, die Erlaubnis des Urhebers zu bekommen, was in den meisten Fällen schwierig werden dürfte (sowohl den Urheber ausfindig zu machen als auch noch die Nutzungsrechte zu bekommen).

Kostenlose Bilder | Vorsicht auch vor Webseiten, die mit kostenlosen Fotos werben. Ohne irgendwem etwas unterstellen zu wollen, aber bevor es ein böses Erwachen gibt, lieber gut rückversichern, ob die Nutzung wirklich kostenfrei ist und der Anbieter überhaupt das Urheberrecht besitzt, um Ihnen die kostenlose Nutzung zu erlauben.

Immer hilfreich und zu empfehlen ist es, unter JEDES Bild ein Copyright und einen Quellenhinweis zu setzen, auch bei den Bildern, die es nicht zwingend fordern. Nur eine Erwähnung im Impressum ist oft nicht ausreichend. Schreiben Sie genauso bei Ihren eigenen Bildern den Urheber dazu. Dies zeigt anderen Nutzern, dass sie diese nicht einfach übernehmen können, sondern nennt gleich einen konkreten Ansprechpartner.

 
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11.3.2    Creative-Commons-Bilder Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Dem veränderten Nutzungsverhalten im Internet, vorangetrieben vor allem durch die sozialen Netzwerke, Bilder, Musik oder Videos vielfach zu teilen, wird das Urheberrecht nicht gerecht. Eine Art »Zwischenlösung« stellt die Creative-Commons-Lizenz dar. Sechs verschiedene CC-Lizenzen ermöglichen die Nutzung von Werken, ohne den Urheber um Erlaubnis zu fragen oder Verträge abzuschließen. Die Urheber geben ihre Werke zur Nutzung frei.

Lizenzfreie Bilder finden

Eine schöne Auflistung von Webseiten mit lizenzfreien Bildern findet sich auf

www.schallgrenzen.de/lizenzfreie-creative-commons-bilder-finden.

Auflistung der verschiedenen CC-Lizenzen. Mehr Details unter: de.creativecommons.org/was-ist-cc

Abbildung 11.15    Auflistung der verschiedenen CC-Lizenzen. Mehr Details unter: de.creativecommons.org/was-ist-cc

Allerdings gilt auch hier, dass Urheber und die Lizenz genannt werden müssen. Und je nach Lizenz gilt diese für eine kommerzielle Nutzung oder nur für einen nicht kommerziellen Einsatz. Der Urheber muss jedenfalls immer genannt werden und profitiert durch das Weiterkopieren und das Bekanntwerden des Werkes und die Namensnennung.

Mehr zu den einzelnen Lizenzen finden Sie auf der Webseite der dahinter stehenden Organisation Creative Commons: http://creativecommons.org/licenses/?lang=de.

Die 10 besten Webseiten mit kostenfreien und hochwertigen Bildern plus 30 weitere Fotoseiten: webdesign-journal.de/foto-webseiten-mit-kostenfreien-kommerziell-nutzbaren-und-hochwertigen-bildern

Abbildung 11.16    Die 10 besten Webseiten mit kostenfreien und hochwertigen Bildern plus 30 weitere Fotoseiten: webdesign-journal.de/foto-webseiten-mit-kostenfreien-kommerziell-nutzbaren-und-hochwertigen-bildern

Unsplash – unschlagbare Bilder

Ein tolles Projekt ist unter unsplash.com zu finden. Alle zehn Tage werden hier zehn Fotos veröffentlicht. Die meisten Bilder sind Landschafts- und Naturaufnahmen, manchmal in der Totalen, manchmal Detailaufnahmen. Die Bilder sind als Stimmungsbilder für Hintergründe oder Ähnliches wunderbar einzusetzen. Das Besondere an den Aufnahmen ist aber: Bei den Fotos wird auf alle »urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte« verzichtet. Laut Creative Commons dürfen Sie »das Werk/den Inhalt kopieren, verändern, verbreiten und aufführen, sogar zu kommerziellen Zwecken verwenden, ohne um weitere Erlaubnis bitten zu müssen« (http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).

Typische unsplash.com-Motive

Abbildung 11.17    Typische unsplash.com-Motive

 
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11.3.3    Bilder vom Kunden Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Ein bisschen Träumen muss erlaubt sein: Im Idealfall liefert Ihnen Ihr Kunde hochwertiges Bildmaterial in ausreichender Auflösung! Was bei Produktabbildungen durchaus noch üblich sein kann, gerät bei Fotos von Mitarbeitern, Gebäuden, Räumlichkeiten oder sonstigen Bildern eher zur Ausnahme.

Geht es um konkrete Produkte, hat der Kunde von diesen oft schon qualitativ hochwertiges Bildmaterial für den Einsatz in Printpublikationen. Dieses lässt sich meistens auch wunderbar für Webseiten einsetzen. Möchte man allerdings auch Stimmungsbilder oder Produkte im konkreten Einsatz haben oder bietet der Kunde eine Dienstleistung an, die sprichwörtlich nicht greifbar ist, dann können die wenigsten Kunden Bildmaterial liefern. Hier heißt es dann, sich über die alternativen Bildquellen Gedanken zu machen.

 
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11.3.4    Fotos und Grafiken selbst erstellen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Fotos mit einer geeigneten Fotokamera selbst zu machen oder eigene Illustrationen (auch das sind ja Bilder) zu zeichnen sind eine gute Möglichkeit, den Auftrag zu erweitern, weil man dadurch mehr (hoffentlich bezahlte) Arbeit hat.

Zudem ist diese Option auch günstiger, als externe Fotografen oder Illustratoren hinzuzubuchen, was dann auch den Auftraggeber wieder freut. Und Sie als Webdesigner können passend zu Ihrem Screendesign Fotos, Illustrationen oder Collagen erstellen und müssen keinem Externen erst die Aufgabenstellung erklären.

Die Qualität von selbst erstellten Fotografien wird immer besser. An den immer professioneller werdenden Blogs lässt sich das gut verfolgen, so wie diese Fotografien bei genussmensch-blog.de (links) und wanderfolk.de.

Abbildung 11.18    Die Qualität von selbst erstellten Fotografien wird immer besser. An den immer professioneller werdenden Blogs lässt sich das gut verfolgen, so wie diese Fotografien bei genussmensch-blog.de (links) und wanderfolk.de.

Aber seien Sie ehrlich gegen sich selbst: Übersteigen die Bildanforderungen Ihre Fähigkeiten, dann sollten Sie nach Alternativen Ausschau halten. Kaum ein Webdesigner kann mal eben ein qualitativ hochwertiges, gut ausgeleuchtetes Gruppenfoto der Unternehmensbelegschaft machen, welches später großformatig auf die Startseite soll. Allein schon das benötigte Equipment dafür dürfte kaum einer im Schrank stehen haben.

Aber auch hier gilt Vorsicht: Sie können auch mit eigenen Fotografien die Rechte Dritter verletzen und dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Es gibt z. B. das »Recht am eigenen Bild«. Ganz allgemein formuliert bedeutet dies, dass jede Person, die auf einem Bild eindeutig zu erkennen ist, vor der Veröffentlichung um Erlaubnis gefragt werden muss. Auf der sicheren Seite ist man hier nur mit einer schriftlichen Erklärung.

Fotofallen

Der Artikel »Juristische Klippen bei der Veröffentlichung von Bildern im Web« zeigt juristische Fallstricke und gibt Tipps, um Bilder ruhigeren Gewissens einzusetzen:

http://www.heise.de/ct/artikel/Fotofallen-1711494.html

Auch Fotografien von Gebäuden, öffentlichen Einrichtungen und sogar Tieren im Zoo sind nicht immer ohne Bedenken kommerziell zu nutzen. Im Zweifelsfall lieber vorher rechtlichen Rat einholen und sich gut erkundigen. Letztlich entscheiden die gewünschten Motive und die Bildqualität mit darüber, ob Sie die Bilder selbst machen können oder nach alternativen Möglichkeiten der Bildbeschaffung Ausschau halten sollten.

 
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11.3.5    Fotoagenturen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Eine kostengünstige Alternative zum Selbermachen sind die sogenannten Stockfoto-Agenturen, die einen riesigen Fundus an vorproduzierten Fotografien, Illustrationen, Icons, Vektorgrafiken und manchmal sogar Videos anbieten. Teilweise für wenige Euro lassen sich Bilder oder, besser formuliert, die Nutzungsrechte an Bildern erwerben. Diese wurden nicht für einen bestimmten Kunden oder ein bestimmtes Projekt erstellt, sondern sind zum allgemeinen Gebrauch (siehe Abschnitt 11.4.6, »Austauschbare Bilderwelten«). Je nach Fotoagentur kann man Bilder mit unterschiedlichen Rechten erwerben. In der Regel wird zwischen lizenzpflichtigen und lizenzfreien Bildern unterschieden.

»to have a stock«
zu Deutsch: »auf Lager haben«

Lizenzpflichtige vs. lizenzfreie Bilder  | Lizenzfrei ist eine Begrifflichkeit, die immer wieder zu Missverständnissen führt. Denn grundsätzlich werden alle gekauften Bilder lizenziert. Der Unterschied steckt in der Art der Lizenz. Im letzten Jahrhundert war das übliche Vorgehen beim Kauf eines Bildes, einen bestimmten Nutzungspreis zu zahlen. Kaufte man also Bilder bei Fotoagenturen, richtete sich der Bildpreis nach der Art der Nutzung. Der Preis richtete sich unter anderem nach der Art des Mediums, in dem das Bild eingesetzt werden sollte, nach der Auflagenhöhe, nach der Nutzungsdauer und dem Verbreitungsgebiet, ein Prozedere, das vor allem für Werbeanzeigenmotive in Printpublikationen Sinn hat. Diese Bilder waren somit lizenzpflichtig bzw., im Englischen, rights managed.

Mehr zum Thema Recht

Das Portal www.e-recht24.de veröffentlicht regelmäßig interessante Artikel rund um Recht und Internet. Themen, die behandelt werden, sind z. B., welche rechtlichen Angaben ein Onlineshop und die Unternehmensprofile in den sozialen Netzwerken haben müssen, wie man Google Analytics rechtssicher einsetzt oder was es beim E-Mail-Marketing zu beachten gibt.

Anfang der 1990er-Jahre gab es dann Foto-CDs mit verschiedenen Motiven zum Einheitspreis. Mit diesen Bildern konnte man (fast) alles machen, denn die Bilder auf diesen CDs waren lizenzfrei bzw. royalty free. Man musste also keine Extralizenz erwerben. Lizenzfrei bedeutet aber nicht, dass diese Bilder kostenfrei wären. Während bei lizenzpflichtigen Bildern pro Nutzung bezahlt werden muss (also z. B. für Flyer, Webseite, Dauer), haben lizenzfreie Bilder (meistens) ein unbeschränktes Nutzungsrecht. Das heißt, die Bilder dürfen zeitlich und örtlich uneingeschränkt und unabhängig von der Anzahl der Verwendungen benutzt werden. Das Wort lizenzfrei ist also etwas unpassend, denn man erwirbt eine Nutzungslizenz. Korrekter wäre daher die Bezeichnung »lizenzkostenfrei« oder »lizenzgebührenfrei«.

Seit 2000 werden lizenzfreie Bilder hauptsächlich über sogenannte Microstock-Agenturen vertrieben. Diese Agenturen bieten lizenzfreie Stockfotografien zu günstigen Konditionen über das Internet an. Eine der ersten Agenturen am Markt war istock-Photo (inzwischen nur noch iStock genannt).

Bei den Stockagenturen bieten professionelle Fotografen ihre Bilder an, und die Agenturen vergeben Unterlizenzen an die Käufer, wodurch diese berechtigt werden, das Foto zu nutzen. Diese Nutzungslizenzen sind dabei aber dann doch oft an bestimmte Bedingungen gebunden, wie beispielsweise den Einsatzzweck oder die Nennung des Urhebers. Diese Lizenzauflagen sollten auf jeden Fall eingehalten werden. Manche verlangen die Nennung der Agentur und des Urhebers direkt beim Bild, anderen reicht die Nennung im Impressum. Von einigen wird auch die Setzung eines Links verlangt, von anderen wiederum nicht. Jede Fotoagentur hat ihre eigenen Lizenzbedingungen, die teilweise weit auseinandergehen. Die Bedingungen können sich auch jederzeit wieder ändern. Vor dem Einsatz eines Fotos sollten diese daher unbedingt genauestens gelesen werden.

Überblick über Microstock-Agenturen | Es gibt viele Fotoagenturen, die hochwertige Medieninhalte bereitstellen. Die folgende Auflistung soll einen ersten Überblick liefern, um später die beste Wahl für sich selbst und sein Projekt zu treffen.

  • Fotolia: Inzwischen zu Adobe gehörend, bietet Fotolia über 24 Millionen Bilder, Vektoren und Videos an. Eine gute deutsche Verschlagwortung der Bilder hilft beim Suchen. Die kleinste Menge sind 10 Credits, die 14 € kosten, also 1,40 € pro Credit. Kauft man entsprechend viele Credits (z. B. 9.400) kostet der einzelne dann nur noch 0,74 €. Fotolia bietet auch Abonnements an. Für einen monatlichen Beitrag gibt es eine bestimmte Anzahl Downloads.

    Logo de.fotolia.com

    Abbildung 11.19    Logo de.fotolia.com

  • iStock: Gegründet im Jahre 2000 als die erste Microstock-Agentur. Später von Getty Images, der weltweit größten Bildagentur-Gruppe, übernommen. Pakete gibt es ab 3 Credits für knapp 24 €.

    Logo www.istockphoto.com

    Abbildung 11.20    Logo www.istockphoto.com

  • 123RF: Über 22 Millionen Bilder warten bei 123RF auf Sie. Die Credits starten bei 10 Stück für 13 €. Ebenso werden verschiedene Abonnement-Möglichkeiten angeboten.

    Logo de.123rf.com

    Abbildung 11.21    Logo de.123rf.com

  • Photocase: Bietet Motive an, die frischer, kreativer und ungewöhnlicher sind (bzw. sein möchten) als die Bilder anderer Agenturen, beginnend ab 25 Credits für 44 €.

    Logo www.photocase.de

    Abbildung 11.22    Logo www.photocase.de

  • Shutterstock: Bietet mehr als 40 Millionen Stockfotos, Vektorgrafiken, Videos und Musiktitel an. Es lassen sich Bildpakete ab knapp 40 € einkaufen, die dann bis zu 5 Bild-Downloads enthalten.

    Logo www.shutterstock.com

    Abbildung 11.23    Logo www.shutterstock.com

Die Preise allein sollten noch keine Entscheidungsgrundlage für den einen oder anderen Anbieter sein. Preislich liegen die oben vorgestellten sowieso recht nah beisammen. Kriterium sind eher die Fotos und inwieweit diese zu den gesuchten Motiven passen. Leider lassen sich immer nur sogenannte Pakete ordern. Wer also nur ein einziges Bild braucht, muss trotzdem mehr Credits kaufen. Und diese verfallen auch meistens nach einem Jahr. Vermutlich auch ein sehr einträgliches Geschäft für die Fotoagenturen, das aber alle Anbieter sehr ähnlich handhaben.

Die Bildersuche | Die Fotoagenturen bieten teilweise sehr umfangreiche Suchfilter an, was bei Millionen von Bildern auch notwendig ist und die Benutzbarkeit der Bilderkataloge auch entscheidend beeinflusst. Übliche Suchkriterien sind die Art (Foto, Illustration, Video, Audio, Flash), die Größe (Auflösung), Farbe, Ausrichtung (Hoch-, Querformat) und die Suche nach Schlagwörtern und Kategorien.

Für die eigene Suche sollten verschiedene Suchbegriffe definiert werden, Synonyme und auch englischsprachige Bezeichnungen liefern oft noch andere – manchmal hilfreichere – Ergebnisse.

Vielfältige Suchkriterien bei istockphoto.com: vom Lizenztyp über die Farbe bis zum Datum

Abbildung 11.24    Vielfältige Suchkriterien bei istockphoto.com: vom Lizenztyp über die Farbe bis zum Datum

Bilder über eine Fotoagentur kaufen | Bei den meisten Fotoagenturen läuft der Bezahlungsprozess der Bilder über sogenannte Credits. Zu Beginn muss eine Mindestmenge an Credits erworben werden (meistens mindestens 10). Je mehr Credits auf einmal gekauft werden, umso günstiger ist der einzelne Credit. Die Bilder gibt es dann meistens in verschiedenen Größen (Auflösungen). Je größer ein Bild, umso teurer ist es, sprich je mehr Credits kostet es.

Die erworbenen Credits müssen meistens innerhalb eines Jahres verbraucht werden, ansonsten verfallen sie. Rest-Credits können nicht wieder gegen Bargeld eingetauscht werden. Beim Kauf also gut überlegen, wie viele Credits man im Laufe des kommenden Jahres ungefähr brauchen wird. Je mehr man kauft, umso günstiger ist es ja. Allerdings bringt es auch nichts, wenn diese nach einem Jahr verfallen, dann ist der Preisvorteil auch hinüber.

Bildauflösungen

Dank der sogenannten Retina-Disyplays reichen schnell die bisherigen Bildauflösungen beim Kauf nicht mehr aus, sondern die doppelte Größe ist gefragt. Das wirkt sich dann natürlich auch unmittelbar auf den Preis aus. Mehr zu Retina-Bildern erfahren Sie in Abschnitt 11.11.4.

Layoutbilder | In der Regel bieten alle Fotoagenturen den Download von sogenannten Layoutbildern an. Möchten Sie also ein bestimmtes Bild in Ihrem Screendesign einsetzen und es dem Kunden erst einmal präsentieren, dann müssen nicht gleich die entsprechenden Bildlizenzen erworben werden, sondern es kann ein niedrig aufgelöstes Bild mit Wasserzeichen heruntergeladen werden. Die Qualität ist bei den Layoutbildern leider (logischerweise) bescheiden, was vor allem bei Bildern ungünstig ist, die großformatig im Screendesign eingesetzt werden sollen. Den Kunden sollten Sie notfalls diesen Sachverhalt kurz erklären oder eventuell sogar das Bild kaufen. Der Effekt eines großformatigen Bildes in Topqualität statt eines in schlechter Layoutqualität mit Wasserzeichen kann die Wirkung und die Beurteilung eines Screendesigns entscheidend beeinflussen.

Und in der Mitte prangt das Wasserzeichen. Für einen ersten Screendesign-Entwurf ist das noch okay, http://de.fotolia.com/id/50916410.

Abbildung 11.25    Und in der Mitte prangt das Wasserzeichen. Für einen ersten Screendesign-Entwurf ist das noch okay, http://de.fotolia.com/id/50916410.

Und wer zahlt für die Bilder? | Wenn Bilder über eine Stockagentur gekauft werden, fallen Kosten an. Doch wer muss diese tragen? Wann zahlt der Webdesigner (bzw. die Webagentur) und wann der Kunde? Ein häufiger Fall aus der Praxis: Sie gestalten für Ihren Kunden ein Screendesign und wollen dafür ein Bild einer Fotoagentur einsetzen. Klassischerweise gibt es dafür zwei Szenarien:

  1. Der Kunde kauft das Bild, und der Webdesigner benutzt es in seiner Rolle als »Erfüllungsgehilfe«. Die Nutzungsrechte am Bild liegen beim Kunden, so kann er das Bild unter Umständen später auch für andere Zwecke einsetzen (hängt im Detail von den genauen individuellen Nutzungsrechten ab).

  2. Der Webdesigner kauft das Bild und erstellt damit eine Website. Er verkauft dann die Nutzungsrechte an der Website an den Kunden. Möchte der Kunde später das Bild für andere Zwecke benutzen, muss er entweder den Webdesigner beauftragen oder die Bildlizenz selbst kaufen. Soll für einen anderen Kunden das gleiche Motiv eingesetzt werden, muss die Lizenz noch einmal gekauft werden. Die Bildkosten dürfen nicht an den Kunden explizit weiterberechnet werden. Der Webdesigner kann eine Materialpauschale verlangen oder den Bildpreis in die Design-Leistung mit einberechnen. Bei den teilweise sehr günstigen Bildkosten kann vielleicht sogar darauf verzichtet werden.

Über die genauen Nutzungsrechte und ob Sie ohne Probleme Bilder einkaufen und diese für Kundenprojekte einsetzen bzw. die Bilder auch an den Kunden weitergeben können, lohnt es sich immer, das »Kleingedruckte« bei den Fotoanbietern zu lesen.

Fotorecht | Haftet der Webdesigner, wenn der Kunde wegen verwendeter Fotos abgemahnt wird? Einige interessante Fragen dazu beantwortet unter anderem der Artikel www.ra-plutte.de/fotorecht-haftet-webdesigner-wenn-kunde-abgemahnt-wird.

 
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11.3.6    Fotografen beauftragen Zur vorigen ÜberschriftZur nächsten Überschrift

Bei hochwertigen Bildern vom Firmengebäude, den Mitarbeitern, Produktionsmaschinen oder sonstigen individuellen Bildern kommen Sie um einen professionellen Fotografen nicht herum. Versuche mit semiprofessionellem Equipment von Ihnen oder einem Mitarbeiter sollten Sie besser bleiben lassen.

Es gibt da draußen genug Fotografen, die auf Arbeit warten und gute Arbeit verrichten. Sollte das Ihrem Kunden zu teuer sein, sind wir wieder bei den Fotoagenturen – und damit nicht mehr bei »einzigartig und individuell«.

 


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