17.3 Photoshop schneller machen
Die Hardware ist schneller geworden, im gleichen Maß fordern die Programme aber auch immer mehr Ressourcen. Photoshop ist da keine Ausnahme: Die vielen Features haben ihren Preis. Dass Ihr Photoshop besonders gut gedeiht, wenn Sie viel Arbeitsspeicher in Ihren Rechner stecken, ist weithin bekannt. Auch viel Festplattenplatz für die Auslagerung von Bilddaten während der Bearbeitung fördert flüssiges Fortkommen. Doch immer wieder tauchen Grenzen auf: Wenn Sie eine DIN A4 große Druckdatei mit 30 Ebenen haben und das noch alles in 16 Bit Farbtiefe, können Sie auch teure und aktuelle Rechner in die Knie gehen sehen.Hier ein paar Bemerkungen zum Thema Hardware.
17.3.1 Arbeitsspeicher
Davon kann Photoshop gar nicht genug haben. Faustregel: Ab 1 Gigabyte RAM macht es Spaß. Sowohl am Mac als auch auf Windows rauft sich Photoshop mit dem Betriebssystem ständig um den Speicher. So ist genug für beide da. Unter Voreinstellungen · Arbeitsspeicher und Bildcache können Sie festlegen, wie viel sich Photoshop vom eingebauten Speicher nehmen darf. 70 % sind ein guter Startwert für Experimente. Der Idealwert ist von Rechner zu Rechner verschieden. Das muss man ausprobieren. Am besten tut man das mit einem immer gleichen Arbeitsablauf und misst die Zeit, die dafür gebraucht wird. Aktionen sind hierfür gut geeignet.
17.3.2 Festplatten
Sie werden bewusst in der Mehrzahl erwähnt, denn Ihr Rechner sollte mindestens zwei an Bord haben. Dafür gibt es zwei Gründe:
Sicherheit | Eine Festplatte ist für das Betriebssystem und die installierte Software, eine zweite für Ihre Daten. Dort liegen Ihre Jobs, Ihre Einkommensquelle, Ihre Werke! Das kann gar nicht deutlich genug gesagt werden. Eine Festplatte, auf der ein Betriebssystem läuft, hat ein Vielfaches an Schreib- und Lesezugriffen gegenüber einer reinen Datenspeicherplatte und ist allein aus diesem Grund schon statistisch viel gefährdeter für Ausfälle. Geht eine solche Platte ein und Ihre Jobs sind ebenfalls darauf gespeichert, ist meist guter Rat teuer, denn professionelle Datenrettung, die dann oft nötig wird, ist extrem kostspielig. Software und Betriebssystem kann man wieder installieren, Arbeitsdaten sind ohne Backup meist nicht mehr zu retten.
Geschwindigkeit | Eine Festplatte mit Betriebssystem ist oft stark fragmentiert. Große Dateien liegen in vielen kleinen Einzelstücken weit verstreut auf der Festplatte statt irgendwo kompakt in einem Stück. Das Öffnen einer großen Photoshop-Datei auf einer solchen Festplatte erfordert relativ viele langsame Suchvorgänge im Verhältnis zu den eigentlichen schnellen Lesevorgängen. Bei reinen Datenplatten, auf denen hauptsächlich größere Dateien liegen, ist die Fragmentierung viel geringer und die Gesamtlesegeschwindigkeit höher. Festplatten sollten deshalb regelmäßig defragmentiert werden. Das dauert bei großen Festplatten ein Weilchen, lohnt sich aber sehr.
Ideal sind drei Festplatten für die Photoshop-Arbeit: eine für System und Software, eine für die Daten und eine dritte nur als Arbeitsvolume, wo Photoshop die temporären Daten für Berechnung und Wiederherstellung lagert. Jeder Schritt in der Protokoll-Palette ist praktisch eine eigene Bilddatei, die auf der Festplatte gespeichert werden muss. Deshalb sollte man darauf achten, dass immer genug so genannter »Swap Space« vorhanden ist. Photoshop beschwert sich, wenn zu wenig Platz auf den unter Voreinstellungen · Virtueller Speicher definierten Arbeitsvolumes frei ist. Es wird immer ein Mehrfaches der Dateigröße aller geöffneten Dateien benötigt.
Unter Bearbeiten · Entleeren können Sie manuell Arbeitsspeicher und Platz auf den Arbeitsvolumes freimachen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Photoshop keine Luft mehr bekommt.
17.3.3 Schriften
Abbildung 17.10 Speicher entleeren
Laden Sie nur die Schriften, die Sie aktuell brauchen. Zu viele Schriften sind eine Dauerbelastung für Programme und Betriebssystem. Mit Font-Verwaltungs-Tools wie »Suitcase« (Mac und Windows) oder dem Programm »Schriftsammlung« am Mac brauchen Sie nur die Schriften aus Ihrem Vorrat zu aktivieren, die Sie für einen Job brauchen.
17.3.4 Filter
Wenn Photoshop startet, kann man zuschauen, wie lange es manchmal dauert, bis alle Filter und Zusatzmodule (PlugIns) geladen sind. Das ist ein größerer Teil der Startzeit, die Photoshop braucht. Auch Filter belasten Photoshop bei der Arbeit. »Parken« Sie Filter, die Sie nur selten benutzen, in einem anderen Ordner. Photoshop startet schneller und braucht weniger Arbeitsspeicher.
Sie können Photoshop auch bei der Arbeit mit Filtern und PlugIns beschleunigen. Ziehen Sie bei großen Dateien zuerst eine kleine Auswahl auf und wenden Sie hierauf das gewünschte PlugIn an. Es geht viel schneller, weil es nur eine kleine Vorschau berechnen muss. Dann klicken Sie auf OK, machen die Operation sofort mit / + rückgängig und heben die Auswahl mit / + auf. Mit / + wird der Filter dann nochmals mit den gleichen Einstellungen angewendet, aber diesmal auf die ganze Fläche.
Abbildung 17.11 Selten benutzte Filter und PlugIns in einen andere n Ordner (rot markiert) verschieben
17.3.5 Zweiter Monitor
Wer das einmal hatte, will nicht mehr ohne. Mit einem Zweitmonitor wird zwar nicht Photoshop selbst beschleunigt, aber Ihre Arbeit mit dem Programm. Im Alltag spart mit zwei Monitoren bei Photoshop (und vielen anderen Programmen) so viel Zeit, dass sich die Anschaffungskosten sehr schnell amortisieren.
Große Bildschirme sind immer noch sehr teuer und, wenn es sich um Röhrenmonitore handelt, auch sehr schwer. Große Flachbildschirme, die eine professionelle Farbwiedergabe bieten, sind, abgesehen vom hohen Preis, noch selten.
Zwei 17-Zoll- oder 19-Zoll-Monitore bieten mehr Bildschirmfläche für weniger Geld als ein Bildschirm mit einer Diagonale von 20 Zoll und mehr. War früher der Betrieb von zwei Monitoren an einem Computer nur am Mac möglich, und dort auch nur mit einer zweiten Grafikkarte, sind heute viele der in aktuellen Rechnern eingebauten Grafikkarten so genannte Doublehead-Karten mit zwei unabhängigen Ausgängen. Auch ist die Unterstützung durch die Windows-Betriebssysteme schon länger gegeben.
Wenn man Photoshop mit zwei Monitoren betreibt, kann der Zweitmonitor relativ billig sein. Wichtig ist, dass der Bildschirm, auf dem man die Bilder bearbeitet, eine gute Farbwiedergabe bietet und profilierbar ist (siehe Seite 193). In der Regel hat man auf dem Zweitschirm die Paletten und das ist meist nicht farbkritisch.
Die Zeitersparnis liegt natürlich darin, dass man nicht dauernd Paletten herumschieben muss, um freie Sicht aufs Bild zu haben. Man muss weniger zoomen, weil das Bild relativ groß dargestellt werden kann. Die Paletten sind nicht zu dritt oder viert in einem Fensterchen versammelt, sondern werden »auseinander gerissen« und liegen einzeln und offen am Zweitschirm. Man hat die Histogramme permanent in der Mehrkanalansicht im Auge, alle Ebenen, Kanäle und Pfade sind gleichzeitig sichtbar.
Abbildung 17.12 Photoshop auf zwei 19-Zoll-Monitoren
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