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Know-how für Kreative

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Was ist neu in Photoshop CS2?
2 Digitalfotos optimal vorbereiten
3 Retusche
4 Grundlagen Farbe
5 Farb- und Tonwertkorrekturen
6 Farbmanagement
7 Fotomontage und Composing
8 Effekte für Text und Bild
9 Filter
10 Screendesign mit Photoshop CS2
11 Druckausgabe
12 Ausgabe für das Web
13 Ausgabe für Video
14 Teamwork und Versionierung
15 Adobe Bridge
16 Automation in Photoshop
17 Tipps und Tricks
Die Buch-DVD
Stichwort
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Adobe Photoshop CS2 professionell von Thomas Bredenfeld
Buch: Adobe Photoshop CS2 professionell

Adobe Photoshop CS2 professionell
komplett in Farbe, mit DVD
507 S., 49,90 Euro
Rheinwerk Design
ISBN 978-3-89842-700-5
gp 13 Ausgabe für Video
  gp 13.1 Computerbild vs. Fernsehbild
    gp 13.1.1 Verschiedene Farbwelten: RGB vs. YUV
    gp 13.1.2 Progressive Scan vs. Halbbilder
    gp 13.1.3 Action Safe und Title Safe
    gp 13.1.4 Pixel-Seitenverhältnis
    gp 13.1.5 Unscharfe Farben: Color Subsampling
  gp 13.2 Photoshop und Video
    gp 13.2.1 Vorgaben für Video-Formate
    gp 13.2.2 Arbeiten mit verschiedenen Pixel Aspects
    gp 13.2.3 Ärger mit Halbbildern vermeiden
    gp 13.2.4 Photoshop-Datei als TV-Bild ausgeben

13 Ausgabe für Video

Nicht nur für Printgrafiker oder Webdesign ist Photoshop ein alltägliches Werkzeug. Auch die Kolleginnen und Kollegen vom bewegten Bild nutzen dieses Programm sehr oft. Adobe produziert ja nicht nur Print- und Grafik-Software, sondern hat mit Premiere Pro und Encore DVD Programme für Videoschnitt und DVD-Produktion im Portfolio. Vor allem aber ist Adobe After Effects ein mittlerweile schon recht alter Industriestandard im Bereich Compositing und Spezialeffekte. Alle Adobe-Produkte für den Video-, Film- und Animationsbereich zeichnen sich durch die hervorragende Integration von Photoshop aus. Diese Integration ist mit der Version CS2 noch weiter verbessert worden. Bevor die Video-Features von Photoshop vorgestellt werden, muss jedoch Grundsätzliches zur Videoausgabe besprochen werden.


Rheinwerk Design

13.1 Computerbild vs. Fernsehbild  downtop

Immer wenn es um Videobearbeitung am Computer geht, darf man eines niemals aus den Augen verlieren: Die Behandlung von Bildern am Computer und beim Fernsehen sind etwas Grundverschiedenes. Es ist sehr von Vorteil, auch als Grafiker bei Photoshop diese technischen Gegebenheiten zu kennen, denn sie beeinflussen maßgeblich, was machbar ist und was nicht.

Die Fernsehtechnik ist im Vergleich zur Computertechnik uralt. Auch die modernsten DV-Videokameras schleppen technische Altlasten aus den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit sich herum. Das Farbfernsehen musste immer abwärtskompatibel zum Scharz-Weiß-Fernsehen bleiben und die digitale ebenso zur alten analogen Videotechnik. Das ist ein Grund dafür, warum sich Bilddarstellung bei Computer und Fernsehen technisch relativ unabhängig voneinander entwickelt haben.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Bildwelten seien in der Folge kurz erklärt, ohne Sie allzu sehr mit Videotechnik zu langweilen.


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13.1.1 Verschiedene Farbwelten: RGB vs. YUV  downtop

Computer stellen Bilder mithilfe des RGB-Farbmodells dar, während das Fernsehbild seine Farben mit YUV definiert, auch wenn sowohl die Bildröhre des Fernsehers als auch der Aufnahme-Chip in der Videokamera mit RGB arbeiten. YUV ist verwandt mit LAB (siehe Seite 107). Das Bild wird wie bei LAB in eine Luminanz-Komponente (Y) und in eine Farbkomponente (U und V) zerlegt. Der Grund ist einfach: Nimmt man nur die Luminanz, also Y, hat man Schwarz-Weiß-Fernsehen.

Die Farbkomponente ist beim Fernsehen erst 1960 dazugekommen. Technische Beschränkungen haben dazu geführt, dass nicht alle Farben übertragen werden können. Stark gesättigte Farben produzieren Übersteuerungen (»Color Bleeding«). Deshalb ist die Sättigung der Farben auf etwa 75 % limitiert (»Legal Colors«). Auch Schwarz und Weiß sind beim Fernsehbild anders definiert als am Computer: Weiß liegt bei 235 | 235 | 235, Schwarz liegt bei 16 | 16 | 16.

Abbildung 13.1   Reduktion der Sättigung und des Tonwertumfangs auf »legale Farben«

Das Testbild mit den Farbbalken (»Color Bars«) zeigt die Grundfarben Rot, Grün und Blau sowie ihre primären Mischungen Gelb, Cyan und Pink. Daneben zum Vergleich die ungesättigten RGB-Farben am Computer . In Photoshop gibt es zwei Möglichkeiten, schnell zu legalen Farben zu kommen. Unter Filter · Videofilter · NTSC-Farben kann man die Farbsättigung zu »Legal Colors« abdämpfen . Allerdings gilt das für den amerikanischen NTSC-Fernsehstandard und nicht für die europäische PAL-Norm. Der beste Weg geht über zwei Einstellungsebenen: Zuerst wird mit Farbton/Sättigung die Sättigung um 25 % auf 75 % reduziert (Abbildung 13.1, oben). In einer weiteren Einstellungsebene wird mit einer Tonwertkorrektur der Schwarzpunkt auf 16 erhöht und der Weißpunkt auf 253 erniedrigt (Abbildung 13.1, unten). Liegen diese beiden Ebenen in der Ebenen-Palette ganz oben, kann man darunter ganz normal ohne irgendwelche Rücksichten auf die Fernsehfarben arbeiten.

Abbildung 13.2   Standard-Farbbalken (links) und Vergleich unterschiedlicher Entsättigungsmethoden (rechts)

Verwendet man Photoshop-Bilder in anderen Video-Programmen wie z. B. Adobe Premiere, Adobe After Effects, Apple Final Cut oder den Avid-Programmen, kümmern sich diese bei der Ausgabe ihrer Ergebnisse meist um die Einhaltung der Farblegalität und man braucht in Photoshop nicht darauf zu achten.


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13.1.2 Progressive Scan vs. Halbbilder  downtop

Der zweite wichtige Unterschied zwischen der Bilddarstellung bei Computer und Fernsehen ist das zeitliche Verhalten. Ihr Computer-Monitor gibt je nach Einstellung zwischen 75 und 150 Bilder in der Sekunde wieder, und zwar komplette Bilder (»Progressive Scan«). Fernsehen dagegen kann nur 25 Bilder pro Sekunde darstellen. Weil das aber unter der Flimmergrenze des menschlichen Auges liegt, wird es in zwei Halbbilder (»Fields«) zerlegt, also 50 Halbbilder pro Sekunde. Das erste Halbbild zeigt die geraden Bildzeilen (2, 4, 6 usw.), das zweite die ungeraden (1, 3, 5 usw.). Dieser Umstand ist ebenfalls eine technische Altlast aus der Großvaterzeit der Fernsehtechnik. Betrachtet man ein Vollbild, so erkennt man die typischen Zähnchen, die sich aus der Zusammensetzung des Bildes aus zwei Halbbildern mit zeitlichem Versatz ergeben.

Abbildung 13.3   Fernsehbild

Abbildung 13.4   Zwei zeitlich versetzte Halbbilder ergeben ein volles Fernsehbild.

Daraus ergeben sich für die grafische Arbeit einige Einschränkungen, die man beachten muss, will man nicht hässliche Störungen im Ergebnis riskieren. Gemeinerweise kann man diese Störungen in Photoshop selbst nicht sehen.


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13.1.3 Action Safe und Title Safe  downtop

Auf einem Computerbildschirm können Sie immer alles bis zum Rand sehen. Das klingt selbstverständlich, aber beim Fernseher ist es das nicht. Die Bildröhre mit ihrem schwarzen Rand schneidet einen Teil des Bildes ab. Man kalkuliert gewöhnlich einen Verlust von 5 % auf jeder Seite ein, der verschwindet . Der Bereich innerhalb dieser Grenze heißt »Action Safe«. In diesem Bereich sollte also nichts Wichtiges passieren. Ein weiterer Bereich zieht noch einmal 5 % vom Rand ab, liegt also bei 10 %. Er hat den Namen »Title Safe« . Innerhalb seiner Grenzen sollte alles stattfinden, was mit Schrift, Logos und geometrischen Formen zu tun hat. Auch das ist eine historische Angelegenheit. Früher waren die Bildröhren derart gewölbt, dass alles außerhalb von »Title Safe« unzulässig verzerrt war. Heute sind Bildröhren so flach, dass das meist kein Thema ist. Trotzdem sieht es meist besser aus, wenn man innerhalb dieses Bereiches bleibt.

Abbildung 13.5   Action Safe und Title Safe


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13.1.4 Pixel-Seitenverhältnis  downtop

Das Pixel-Seitenverhältnis (Pixel Aspect Ratio oder meist einfach nur Pixel Aspect genannt) sorgt neben den Halbbildern für die meisten Probleme an der Schnittstelle zwischen Computer und TV, weil es eher unanschaulich ist.

Der Computer kennt nur quadratische Pixel (»Square Pixels«). Ein Quadrat von 100x100 Pixeln ist am Bildschirm ein Quadrat. Beim analogen Fernsehbild gab es zuerst nur Bildzeilen. Erst mit der Einführung der digitalen Videotechnik wurden diese Zeilen in Pixel unterteilt. Um das analoge amerikanische TV-Bild (das einer Abmessung von 640x480 Pixeln enspricht) und sein europäisches Gegenstück (entspricht 768x576 Pixel) unter einen »digitalen Hut« zu bekommen, wurden die digitalen Videobildformate mit 720x480 Pixel (NTSC, USA) und 720x576 Pixel (PAL, Europa) festgelegt. Das heißt, dass das US-Format gestreckt wurde und das europäische gestaucht. Klingt unanschaulich, ist es auch. Solange man in der Fernsehwelt bleibt, ist das alles egal, weil alle TV- und Video-Hardware dies berücksichtigt.

Abbildung 13.6   Die wichtigsten Pixel-Seitenverhältnisse

Interessant wird das erst, wenn TV-Bilder in den Computer und wieder hinaus kommen. Dann müssen die so genannten »Non Square Pixels« des TV-Bildes in die »Square Pixels« der Computerwelt umgerechnet werden. Seit der Version CS beherrscht Photoshop die Umrechnung von nicht-quadratischen Pixel auf quadratische (Abbildung 13.6).

Schlagend wird die Problematik bei geometrischen Formen und Sujets, deren Proportionen heikel sind, z. B. bei Firmenlogos.Auch bei Gesichtern reagiert das Auge empfindlich, auch wenn sich die Pixel nur um 6 % in der Breite unterscheiden. Zum weiteren Verständnis soll folgende Übersicht dienen.

Abbildung 13.7   Bezüge zwischen quadratischen und nicht-quadratischen Pixeln im Computer-TV-Workflow


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13.1.5 Unscharfe Farben: Color Subsampling  toptop

Das Fernsehbild hat in Bezug auf grafische Arbeit noch ein weiteres Problem auf Lager. Beim digitalen Fernsehbild werden Helligkeit (Y) und Farbe (U und V) getrennt behandelt. Das entspricht ja auch dem menschlichem Sehen mit den Stäbchen- und Zäpfchen-Sehzellen im Auge. Unser Farbsehen ist wesentlich unschärfer als das Helligkeitssehen. Das hat man sich beim digitalen Farbfernsehbild zu Nutze gemacht, um Übertragungsbandbreite zu sparen. Die beiden Farbkomponenten U und V werden schon in der Kamera viel schlechter digitalisiert als die Helligkeitskomponente. Je nach Standard wird die Farbe um den Faktor 2 bis 4 »unterabgetastet« (»Color Subsampling«). Man kann sich das etwa so vorstellen, dass nur jedes zweite oder gar vierte Pixel übertragen wird. Will man diesen technischen Sachverhalt illustrieren, ergibt sich etwa folgendes Bild: Professionelle digitale Videoformate tasten Bilder im so genannten 4:2:2-Format (Y:U:V) ab, die Farbinformation ist dabei nur »halb so gut« wie die Helligkeitsinformation. Beim weit verbreiteten DV-Format (Digital Video) ist dieses Verhältnis nur 4:1:1. (Falls Sie in der Abbildung das Grün vermissen: Es wird aus der Luminanz und den Farbkomponenten errechnet.)

Abbildung 13.8   TV-Bild

Abbildung 13.9   Helligkeits- und Farbkomponenten bei 4:2:2-Abtastung (oben) und bei 4:1:1-Abtastung (unten)

Beim Computer ist dieses Verhältnis immer 4:4:4, Helligkeit und Farbe werden immer gleichberechtigt behandelt. Man kann sich jetzt denken: Technisch ja alles ganz interessant, aber was hat das mit der praktischen Arbeit zu tun?

Weil Farbe beim TV-Bild eine wesentlich geringere Auflösung hat, gibt es eine sonst am Computer unbekannte Unterscheidung zwischen Helligkeitsschärfe und Farbschärfe. Je satter eine Farbe wird, desto unschärfer wird sie auch. Das schränkt gestalterisch ein. Dinge, die am Fernsehbildschirm scharf aussehen sollen, dürfen keine starken Farben haben, ganz besonders dann nicht, wenn das Videomaterial im DV- oder DVCAM-Format bearbeitet oder ausgegeben wird. Dass Gestaltung mit Kontrast und Zeichnung bei Video viel mehr über die Helligkeit als über die Farbe läuft, erfordert einiges Umdenken bei der grafischen Arbeit. Kurz: Beim Film mit seiner hohen Auflösung schauen tiefrote Titel toll aus. Bei digitalem Video kann man so etwas vergessen. Es ist unbrauchbar, weil satte Farben immer unscharf aussehen.



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